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Der Bourne Befehl

Der Bourne Befehl

Titel: Der Bourne Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Eric Van Lustbader
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gewesen, doch es sollten die letzten fünfzehn Minuten im Leben ihrer Schwester sein. Damals hatten sie und Kaja beschlossen, Schweden zu verlassen und sich zu trennen, ohne in Kontakt zu bleiben.
    Sie starrte ihr Spiegelbild an, dann schaltete sie das Licht aus, und es war ihr, als wäre sie nicht mehr da, von einem Moment auf den anderen aus dem Leben entschwunden.
    Sie tappte zur Minibar hinüber und nahm eine Flasche Wodka heraus. Die Flasche war so klein, dass sie noch eine zweite nahm und den Inhalt von beiden in ein dickwandiges Glas goss. Sie trank ein Viertel in einem Zug und stellte das Glas auf den Nachttisch.
    Die Videokameras waren nicht eingeschaltet, doch sie zog sich ganz langsam aus, wie für einen schlüpfrigen Film. Sie kniete sich mit gespreizten Beinen hin, umschloss ihre nackten Brüste mit den Händen und drückte zu, bis ihr die Tränen über die Wangen liefen. Dann legte sie sich auf den Bauch, die Hände zwischen den Beinen, und bewegte die Finger so, dass es ihr eine Mischung aus Lust und Schmerz bereitete, während sie in das Kissen weinte.
    Sie zog dieses zwiespältige Gefühl in die Länge, bis sie schließlich erschöpft und leer niedersank. Für einige Augenblicke war sie von all den quälenden Gedanken befreit, doch allzu schnell kamen ihr die Pflichten ihres gegenwärtigen Lebens wieder zu Bewusstsein.
    Sie war gefangen in einer verkommenen Welt, in einer Situation, auf die sie hingearbeitet hatte, doch die ihr jetzt nur noch abstoßend erschien. Zum ersten Mal seit langer Zeit wünschte sie sich, Kaja wäre bei ihr oder wenigstens erreichbar, damit sie ihr Leid der einzigen Seele auf dieser Welt anvertrauen konnte, die sie vielleicht verstand. Doch sie hatte keine Ahnung, wo sich Kaja aufhielt und welche Identität sie gerade angenommen hatte. Auf Kaja brauchte sie nicht zu hoffen.
    Aber was war mit Christopher? Die Klimaanlage schaltete sich ein, und der kalte Lufthauch jagte ihr eine Gänsehaut über den Rücken. Sie steckte in einer ausweglosen Situation – auf der einen Seite Christopher, auf der anderen Benjamin, die beiden widerstrebenden Kräfte in ihrem gegenwärtigen Leben. Seit ihrem letzten Gespräch mit Benjamin hatte sich alles verändert. Sie durfte nicht mehr auf ihr Herz hören, sie musste sich unter allen Umständen von Christopher fernhalten.
    Der Entschluss gab ihr neuen Mut, und sie stand vom Bett auf. Sie betrachtete den Tisch mit dem Essen, das der Zimmerservice vor Stunden gebracht hatte. Sie hatte es nicht angerührt, und so nahm sie das Tablett und trug es zur Tür. Kaum hatte sie die Tür geöffnet, stürzten sich drei Männer auf sie.
    Aaron war beschäftigt, doch er hatte nicht das Gefühl, etwas Sinnvolles zu leisten, als sein Chef anrief.
    »Sie ist nicht in der Bank«, tönte Robbinets scharfe Stimme in seinem Ohr. »Sie können nur hoffen, dass sie nicht irgendwo bewusstlos in der Gosse liegt oder mit einer Kugel im Kopf.«
    Aarons Gedanken arbeiteten fieberhaft. So wie Robbinet hatte er vermutet, dass Sorayas Ziel die Île-de-France-Bank in La Défense war. Da fiel ihm ein Detail seines Gesprächs mit Marchand ein. »Die Finanzen des Monition Clubs laufen über die Île-de-France, aber dahinter steht die Nymphenburger Privatbank.«
    »Nie gehört«, versetzte Robbinet unwirsch. »Hat die eine Filiale in Paris?«
    »Einen Moment.« Aaron googelte die Frage rasch auf seinem Handy. »Ja, es gibt eine Filiale. Boulevard de Courcelles siebzig. Gegenüber dem Parc Monceau.«
    »Wir treffen uns dort in fünfzehn Minuten«, sagte Robbinet. »Und gnade Ihnen Gott, wenn sie verletzt ist oder noch schlimmer.«
    Teller, Besteck und Essen, alles flog durch die Luft, als Skara dem ersten Mann die Kante des Tabletts in die Kehle rammte, doch die beiden anderen Männer stießen sie grob ins Zimmer zurück, und sie krachte gegen den Tisch und ging in die Knie.
    Der Mann, den sie angegriffen hatte, schlug die Tür zu, sodass sie zu viert im Zimmer waren. Er zog eine Glock und schraubte einen Schalldämpfer auf den Lauf, während die beiden anderen sie an den Armen packten und aufs Bett warfen. Der Mann richtete die Pistole auf sie, während ein anderer sie an den Fußknöcheln festhielt. Der dritte Russe zog seinen Gürtel aus der Hose und setzte sich auf sie. Er stank nach Knoblauch und Kohl. Mit den Beinen drückte er ihre Schenkel auseinander und beugte sich zu ihr hinunter. Sie riss den Kopf nach oben und biss ihn in die Unterlippe. Er stieß einen erschrockenen

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