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Der Bourne Befehl

Der Bourne Befehl

Titel: Der Bourne Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Eric Van Lustbader
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SWR übernehmen, und Boris hätte statt eines erbitterten Feindes einen Verbündeten gewonnen. Boris hatte jedoch durchaus seine eigenen Gründe, um Tscherkesow aus dem Weg zu räumen. Er verdankte seinem ehemaligen Chef zwar seinen Job, doch solange Tscherkesow lebte, würde Boris von ihm abhängig sein.
    Boris schaute auf die Uhr. Tscherkesows Flugzeug war inzwischen gelandet. Es strömten bereits die ersten Passagiere des Flugs aus dem Terminal. Boris wartete, bis er Tscherkesow herauskommen sah. Er lächelte, weil sein ehemaliger Chef die SWR-Agenten bestimmt auch gesehen hatte und annahm, dass sie auf ihn warteten.
    Als Tscherkesow zu den Taxis schritt, trat Boris aufs Gas und stellte sich direkt vor das erste Taxi. Er beugte sich zur Beifahrertür und öffnete sie.
    »Steigen Sie ein, Viktor.«
    Tscherkesow riss die Augen auf. »Sie! Was machen Sie hier?«
    »Der SWR ist Ihnen auf den Fersen«, drängte Boris.
    Tscherkesow stieg ein. Kaum hatte er die Tür geschlossen, fuhr Boris mit quietschenden Reifen los.
    Von den Minaretten erschallten die Aufrufe zum Gebet und überzogen die Stadt wie mit einem Schleier aus Worten, in einem fremdartigen Singsang vorgetragen. Zumindest auf Boris wirkte es fremdartig, während er in dem klapprigen Wagen Richtung Stadt fuhr. Grüne Lichter leuchteten auf den Minaretten, viel mehr, als er es in Erinnerung hatte. Tscherkesow saß innerlich brodelnd neben ihm und rauchte eine seiner penetranten türkischen Zigaretten. Boris spürte die elektrisierende Energie, die von dem Mann ausging.
    »Erzählen Sie, Boris Iljitsch«, begann Tscherkesow und wandte sich ihm zu. »Haben Sie sich um Jason Bourne gekümmert?«
    Boris fuhr von der Autobahn ab und tauchte in das Gewirr der Straßen ein. »Ich war zu beschäftigt damit, mich um Sie zu kümmern.«
    Tscherkesow starrte ihn mit offenem Mund an.
    »Nach unserem Gespräch über den SWR habe ich mich mit Zatschek unterhalten, Berijas Mann.«
    »Ich weiß, wer Zatschek ist«, erwiderte Tscherkesow ungeduldig.
    »Ich habe einen Deal mit ihm geschlossen.«
    »Sie haben was getan?«
    »Ich habe einen Deal geschlossen, um herauszufinden, warum sie Sie beschatten.«
    »Seit wann werde ich …«
    »Ich sah einen Agenten am Flughafen von Oral und fragte mich, was er dort macht – Zatschek hat’s mir gesagt.« Er bog in eine dunkle Straße ein, die von anonymen weißen Betonklötzen gesäumt war. Irgendwo dröhnte die Stimme eines Muezzins aus einem Radio. »Berija hat großes Interesse an Ihrer Position bei Severus Domna.«
    »Berija kann doch gar nicht wissen …«
    »Aber er weiß es eben, Viktor Deljagowitsch. Der Mann ist ein Teufel.«
    Tscherkesow biss sich beunruhigt auf die Unterlippe.
    »Also bin ich Berijas Agenten gefolgt, von Moskau nach München und bis hierher, weil ich wissen wollte, wie ihre Anweisungen sind.«
    »Zatschek hat es Ihnen nicht gesagt?«
    Boris zuckte mit den Schultern. »Ich hab schon gefragt, aber wenn ich nicht lockergelassen hätte, wäre er womöglich misstrauisch geworden.«
    Tscherkesow nickte. »Verstehe. Das haben Sie gut gemacht, Boris Iljitsch.«
    »Meine Loyalität hört nicht auf, nur weil ich jetzt selbst den FSB-2 leite.«
    »Das weiß ich zu schätzen.« Tscherkesow blickte mit zusammengekniffenen Augen durch den dicken Zigarettenrauch. »Wo fahren wir hin?«
    »In ein Café, das die ganze Nacht offen hat.« Boris beugte sich vor und blickte durch die gesprungene Windschutzscheibe. »Aber ich fürchte, ich hab mich verfahren.«
    »Ich würde lieber direkt in mein Hotel fahren.« Tscherkesow nannte ihm die Adresse. »Fahren Sie zurück zur ersten großen Kreuzung. Von dort weiß ich dann schon, wie’s weitergeht.«
    Boris bog rechts ab und fuhr auf einer etwas besser beleuchteten Straße weiter. »Warum zum Teufel interessiert sich Berija so brennend dafür, wo Sie hingehen und mit wem Sie sich treffen?«
    »Wer weiß schon, warum sich Berija für irgendwas interessiert«, gab Tscherkesow nichtssagend zurück.
    Boris gelangte zu einer Kreuzung, an der die Ampel ausgefallen war, was in diesem Viertel nicht ungewöhnlich war. Die Stimme des Muezzins schien sie zu verfolgen, ansonsten war die Nacht völlig still. Die vereinzelten Bäume wirkten nackt und kahl.
    Sie gelangten zu den Trümmern eines niedergebrannten Hauses, die von einem Maschendrahtzaun umgeben waren. Boris fuhr an den Straßenrand und hielt an.
    »Was soll das?«, fragte Tscherkesow.
    Boris drückte ihm die Spitze eines Keramikmessers

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