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Der Bourne Befehl

Der Bourne Befehl

Titel: Der Bourne Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Eric Van Lustbader
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in Tränen aus.
    Auf dem Nachhauseweg hatte ihr Vater kein Wort gesprochen, und sie spürte, dass sie getestet worden war und versagt hatte und dass er ihr das nie verzeihen würde. Nach dem Wutausbruch ihrer Mutter war auch zwischen ihren Eltern nichts mehr so wie vorher. Ihr Vater hatte irgendeine unausgesprochene Übereinkunft zwischen ihnen gebrochen, und das konnte seine Frau ihm nicht verzeihen. Sechs Monate später packte sie ihre Sachen und ging mit ihrer Tochter nach Amerika. Als Kind und Jugendliche sollte Soraya Kairo nicht mehr wiedersehen.
    Als sie hier im ersten Stock der Nymphenburger Privatbank neben Benjamin El-Arian saß, erlebte sie wieder dieses beängstigende Gefühl, in einen unendlich tiefen Abgrund zu fallen.
    El-Arian sah sie fragend an. »Fühlen Sie sich nicht wohl, Mademoiselle Gobelins?«
    »Doch, danke«, sagte sie mit heiserer Stimme.
    »Sie sehen ein bisschen blass aus.«
    Er stand auf, und sie atmete durch, wie aus einem Schraubstock befreit.
    Er ging zu einem Sideboard hinüber. »Vielleicht einen kleinen Weinbrand zur Stärkung?«
    »Nein, danke.«
    Er schenkte trotzdem ein und kam mit dem Glas zu ihr zurück. Er setzte sich neben sie und hielt ihr den Weinbrand hin. »Ich bestehe darauf.«
    Sie sah, wie er sie mit seinen dunklen Augen musterte. Er weiß es , dachte sie. Aber was genau weiß er?
    Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Ich trinke keinen Alkohol.«
    »Ich auch nicht.« Er stellte das Glas zur Seite. »Sind Sie Muslimin?«
    Sie nickte. »Ja.«
    »Araberin.«
    Sie sah ihn schweigend an, während er mit seinem langen Zeigefinger rhythmisch gegen seine Lippen tippte. Langsam. Eins, zwei, drei, als wolle er sie hypnotisieren.
    »Also kommt der Iran schon einmal nicht infrage, und aus Syrien kommen Sie sicher auch nicht.« Seine Augenbrauen hoben sich. »Ägypten?«
    Soraya spürte, dass sie irgendwie die Kontrolle über das Gespräch zurückgewinnen musste. »Woher stammt Ihre Familie?«
    »Aus der Wüste.«
    »Das kann fast überall sein«, erwiderte Soraya, »auch die Wüste Gobi.«
    El-Arian lächelte wie ein nachsichtiger Onkel. »Wohl kaum.« Ein leises Klingeln. »Entschuldigen Sie mich.« Er stand auf, zog sein Handy hervor und verließ das Büro.
    Soraya erhob sich ebenfalls, und ein Schwindelanfall zwang sie, sich an der Armlehne des Sofas festzuhalten. Sie ignorierte das unaufhörliche Pochen in ihrem Kopf und eilte zu Monsieur Sigismonds Schreibtisch hinüber, um einen Blick auf die Papiere und Unterlagen zu werfen. Briefe und Akten. Mit dem Knöchel des Zeigefingers schob sie ein Papier zur Seite, um zu lesen, was auf dem Blatt darunter stand. Sie hob den Kopf, als sie einen Moment lang El-Arians Stimme hörte; nach wenigen Augenblicken verklang sie ebenso wie seine Schritte, und sie stöberte weiter. Da waren keine Fotos, keine Andenken auf dem Schreibtisch, nichts von persönlichem Charakter. Das Büro war völlig anonym, als würde es nur sporadisch benutzt werden. Sie wandte sich den Schubladen zu. Rasch zog sie ein Papiertaschentuch aus einer Box auf dem Schreibtisch und wickelte es um einen Brieföffner. Mit der Klinge öffnete sie eine Schublade nach der anderen und suchte nach irgendeinem Hinweis auf eine Verbindung zwischen Marchands Machenschaften und der Bank.
    Es dauerte nicht lange, bis sie El-Arians Stimme draußen hörte. Sie schloss die Schublade, warf den Brieföffner auf den Schreibtisch, setzte sich wieder auf das Sofa und putzte sich mit dem Taschentuch die Nase, als er zusammen mit Monsieur Sigismond eintrat.
    »Meine liebe Mademoiselle Gobelins, verzeihen Sie bitte, dass ich unser Gespräch unterbrechen musste.«
    »Kein Problem«, sagte sie und steckte das Taschentuch ein.
    »Aber ein erster Eindruck ist oft so wichtig, finden Sie nicht?«
    »Doch, sicher.«
    Er streckte ihr die Hand entgegen, und sie nahm sie und erhob sich von dem Sofa.
    »Monsieur Sigismond hat ein Gespräch mit einem Kunden. Aber ich glaube, mein Büro ist ohnehin passender, um über das Geschäftliche zu sprechen.«
    Er geleitete sie über den Flur und in eine große Bürosuite, die ausgesprochen modern eingerichtet war. Er trat hinter seinen Schreibtisch, auf dem eine alte Löschwiege, mehrere Füllfederhalter, ein Briefbeschwerer aus Kristallglas, ein Aschenbecher voller Kippen und ein Telefon mit mehreren Leitungen standen. Er forderte sie mit einer Geste auf, zu ihm zu kommen. »Bitte. Ich lasse gleich alle Papiere für Ihr Konto vorbereiten.« Er zog eine bedruckte

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