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Der Bourne Befehl

Der Bourne Befehl

Titel: Der Bourne Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Eric Van Lustbader
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kleines Restaurant ganz in der Nähe, wo man ausgezeichnet isst.«
    Bourne nickte, und sie spazierten durch die verwinkelten Gassen und Straßen. Jede Stadt im Nahen Osten und in Nordafrika hatte ihren charakteristischen Geruch. In Tunis war es Jasmin, in Fès Kümmel; hier in Damaskus duftete es nach Kaffee und Kardamom.
    »War Ihr Hotel nicht in Ordnung?«, fragte sie.
    »Das Zimmer war unzumutbar.«
    »In Damaskus gibt es genug Hotels.«
    »Aber keines, das so schwer zu finden ist wie Ihre Wohnung.«
    Sie lächelte, als wüsste sie, dass das nicht stimmte. Vielleicht dachte sie, er fühlte sich einfach zu ihr hingezogen; falls es so war, würde er sie in dem Glauben lassen. Doch sie machte ihn durchaus neugierig, weil sie anders war, als man sich eine Flugbegleiterin vorstellte: leicht gelangweilt, reserviert und nur an den Fluggästen interessiert, solange sie in ihrem Flugzeug saßen.
    Wenn man durch die Straßen der Altstadt spazierte, gab es alle paar Meter etwas zu sehen. In den Fenstern sah man Handwerker mit Glas, Seide oder Töpferwaren arbeiten. Es gab Bäckereien und Halal-Metzgereien, Blumenbinder und Schneider, Korbflechter und Färberinnen. Auf den Straßen wurde alles Mögliche verkauft, von dickem türkischem Kaffee bis zu Kardamom-Eiscreme mit Mandeln. Nicht zu vergessen die Wasserverkäufer, die im prächtigen Stil des Umajjaden-Kalifats gekleidet waren. Die Kalifen aus der Familie der Umajjaden hatten Syrien als Mittelpunkt ihrer Herrschaft gewählt, während ihre Heere das Reich ostwärts bis Bagdad und westwärts über das Mittelmeer bis ins spanische Andalusien ausdehnten.
    Als Bourne die verschiedenen irakischen Akzente erwähnte, die er hier hörte, sagte Rebekka: »Eine Zeit lang wurde die Bevölkerung in der Altstadt immer kleiner, aber mit dem Krieg im Irak kamen viele Flüchtlinge – Sunniten und Christen – ins Land und siedelten sich hier an. Heute ist die Altstadt wieder dicht besiedelt.«
    Das Restaurant, in das sie ihn führte, lag in einem Innenhof und war voller Gäste und von würzigen Düften erfüllt. Weinreben rankten sich an den Wänden hoch, und kunstvolle Lampen warfen ihr Licht auf die Tische und den Fliesenboden. In den schwarzen und ockerfarbenen Wänden waren Nischen mit bunten Mosaiken geschmückt, die osmanische Sultane und Krieger des Umajjaden-Kalifats zeigten.
    Der massige Koch kam aus der Küche geeilt. »Marhaba« , sagte er.
    »Marhabtayn« , antwortete Rebekka.
    Er schüttelte Bourne die Hand und sagte etwas, das Bourne bei dem Lärm nicht verstand.
    Sie setzten sich an einen Tisch. »Es gibt keine Speisekarten«, erklärte Rebekka. »Baltasar bereitet uns etwas Besonderes zu, wahrscheinlich Farooj , weil er weiß, dass es mein Lieblingsgericht ist. Kennen Sie das?«
    »Hähnchen mit Chili und Zwiebel«, sagte Bourne.
    Zuerst brachte man ihnen einen Teller mit gefüllten Weinblättern. Rebekka bestellte Mate , ein südamerikanisches Aufgussgetränk, das auch in Syrien immer beliebter wurde.
    »Erzählen Sie«, begann Bourne, während sie aßen. »Warum leben Sie in Bab Tuma?«
    Rebekka leckte sich Olivenöl von den Fingerspitzen. »Hier ist man von der Geschichte des jüdischen Volkes umgeben. Natürlich ist die ganze Altstadt voller Geschichte, aber die der Juden hat etwas Besonderes, sie mussten so viel erdulden und haben trotzdem nie aufgegeben.«
    »Dann tut es Ihnen sicher leid, dass kaum noch welche da sind.«
    »Ja, das stimmt.«
    Der Mate wurde gebracht, und ein Kellner schenkte ihnen ein. Bourne ließ das Getränk erst einmal abkühlen, doch Rebekka trank es heiß mit einem Trinkhalm.
    »Es ist wirklich traurig, wenn man die vielen heruntergekommenen, verlassenen Häuser sieht«, meinte Bourne. »Vor allem die Synagoge.«
    »Oh, wenigstens die Synagoge steht ja nicht mehr leer. Sie wurde erst kürzlich renoviert.«
    »Und es werden wieder Gottesdienste abgehalten?«
    »Das nicht – der neue Bewohner ist Araber. Er lebt nicht ständig hier, aber immerhin …« Sie schüttelte den Kopf. »Unglaublich, nicht?«
    »So geht es oft aus«, sagte Bourne. »Traurig und mit einer bitteren Ironie.«
    Sie schenkte sich nach und schüttelte wieder den Kopf. »Aber das müsste nicht sein.«
    Der leere Teller wurde durch einen neuen ersetzt, der mit Falafel -Bällchen gefüllt war.
    »Erzählen Sie mir von der Synagoge. Wer lebt jetzt dort?«
    Rebekka runzelte die Stirn. »Das weiß keiner so genau. Jedenfalls will keiner darüber reden. Aber Geheimnisse sind in

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