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Der Bourne Befehl

Der Bourne Befehl

Titel: Der Bourne Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Eric Van Lustbader
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Im Gegenteil, er machte einen sehr entschlossenen Eindruck, als wüsste er ganz genau, wo er hinwollte.
    Den Eingang zur Synagoge erreichte man über eine unscheinbare schmale Gasse, die zu einem gepflasterten Platz mit einem Olivenbaum in der Mitte führte. Als Boris zu einer Stelle gelangte, von der er die Gasse überblicken konnte, trat er ins Halbdunkel zurück. Er verschränkte die Arme wie eine ägyptische Mumie, stand still da und wartete.
    Bourne wartete ebenfalls. Nichts geschah. Niemand betrat oder verließ die Gasse zur Synagoge.
    Bourne zog sein Handy hervor und wählte Boris’ Nummer. Boris zuckte zusammen und griff nach seinem Handy. Währenddessen eilte Bourne die paar Schritte zu ihm.
    »Hallo, Boris«, sagte er. »Ich hab gehört, du sollst mich umbringen.«

EINUNDDREISSIG
    »Jason, was zum Teufel machst du hier?«
    »Das Gleiche könnte ich dich fragen, Boris.« Bourne musterte seinen Freund in der Dunkelheit. »Die Frage ist, ob wir uns die Wahrheit sagen würden.«
    »Wann haben wir uns schon mal angelogen?«
    »Wer weiß, Boris? Du weißt viel mehr über unsere Vergangenheit als ich. Aber es zeigt sich immer wieder, dass nichts so ist, wie es scheint.«
    »Da hast du völlig recht. Mich haben allein in den letzten Tagen so viele Leute verraten, dass mir der Kopf schwirrt.«
    »Freundschaft ist eine Sache des Vertrauens.«
    »Auch da gebe ich dir völlig recht, aber wenn man’s genauer betrachtet – was ist schon Vertrauen?«
    Bourne hörte die Bitterkeit in seiner Stimme. »Was willst du mir damit sagen, Boris?«
    »Ich komme gerade aus München. Einer meiner ältesten Freunde wollte mich dort umbringen lassen. Du kennst ihn sogar. Iwan Wolkin hat sich nie wirklich zur Ruhe gesetzt. Er arbeitet schon seit Jahren für Severus Domna.«
    »Mein Beileid.«
    »Das scheint dich gar nicht zu überraschen.«
    »Mich hat mehr überrascht, dass ihr zwei Freunde wart.«
    »Jetzt sind wir’s nicht mehr.« Boris wandte sich ab und blickte die Straße hinunter. »Wahrscheinlich sind wir’s nie gewesen.«
    Bourne wartete einen Augenblick, aus Rücksicht auf Boris’ enttäuschte Freundschaft. »Bist du jetzt hier, um mir einen kleinen Besuch abzustatten?«, fragte er schließlich. »Oder geht es mehr um Semid Abdul-Qahaar?«
    »Vor dir kann ich wirklich keine Geheimnisse haben, was? Aber das überrascht mich nicht mal.« Boris lachte grimmig. »Lass mich zuerst mal eines klarstellen, mein Freund. Vor ein paar Stunden erst hab ich jemand anderem einen kleinen Besuch abgestattet – dem Mann, der mich gezwungen hat, mich zwischen meiner Karriere und deiner Ermordung zu entscheiden. Aber das ist ihm nicht gut bekommen.«
    »Dann brauchst du mich jetzt also nicht mehr umzubringen.«
    »Das war nie ein Thema, Jason. Wenn ich getan hätte, was Viktor Tscherkesow von mir verlangt hat, wäre nicht mehr viel von mir übrig gewesen, das noch Karriere machen könnte.« Er brummte verächtlich. »Außerdem – woher weißt du, dass dieser Dreckskerl Semid Abdul-Qahaar hier ist?«
    »Woher weißt du’s?«
    Die beiden Männer lachten.
    Boris klopfte Bourne auf den Rücken. »Verdammt, Jason, es tut gut, dich zu sehen! Darauf müssen wir trinken, aber zuerst warte ich noch auf Konstantin Berija, den Direktor des SWR, und seinen Helfer Zatschek.«
    »Wieso das?«
    Boris erzählte ihm von dem Schlüssel, den Tscherkesow für die Domna zu Semid Abdul-Qahaar bringen sollte.
    »Du hast ihn Berija überlassen?«, fragte Bourne.
    Boris lachte. »Viel wird er damit nicht anfangen können. Es ist kein echter Schlüssel, damit kann man gar nichts aufschließen. Er sieht aus wie die Schlüssel in diesen Computerspielen.« Als er Bournes verblüfften Gesichtsausdruck sah, fügte er hinzu: »Kaum zu glauben, aber irgendjemand bei der Domna hat tatsächlich Sinn für Humor.«
    »Noch mehr wundert mich, wie gut du über Computerspiele Bescheid weißt.«
    »Man muss eben mit der Zeit gehen, Jason, sonst hat man keine Chance gegen diese aufstrebenden jungen Technokraten. Mit Computerspielen schärfen sie ihren Blick und ihren Killerinstinkt.«
    »Wir zwei lassen uns lieber hier draußen den Wind um die Nase wehen, nicht wahr?«
    »Dafür sind die Jungen nicht zu gebrauchen. Sie suchen immer den bequemen Weg.«
    »Und den Schlüssel für das nächste Level.«
    »Genau. Dadurch lernen sie nicht mehr, eigenständig zu denken.«
    Ein kühler Wind wehte durch die Straße und trug den Duft von Gewürzen mit sich. Die Muezzins riefen zum

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