Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Bourne Befehl

Der Bourne Befehl

Titel: Der Bourne Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Eric Van Lustbader
Vom Netzwerk:
ein und fuhr zurück auf die regennasse Straße. Die Sicht war schlecht, doch er drückte trotzdem aufs Tempo, um möglichst schnell bei Vegas’ Haus zu sein.
    Als Amanda noch lebte, hatte sich Hendricks immer darauf gefreut, nach einem langen, harten Arbeitstag nach Hause zu kommen. Jetzt joggte er Abend für Abend fünf Kilometer im Rock Creek Park, wenn der gewundene Weg im Licht der untergehenden Sonne wie ein Fluss aus geschmolzenem Gold aussah. Er lief immer die gleiche Strecke, weil er es als seltsam tröstlich empfand, an den vertrauten Bäumen vorbeizukommen und immer an denselben Stellen abzubiegen. Obwohl sie natürlich nie ganz dieselben waren – dafür sorgte schon der Lauf der Jahreszeiten. Besonders gern joggte er im Schnee, wenn er seinen Atem weiß vor sich sah und den Frost in den Nasenlöchern spürte.
    Cleo begleitete ihn immer; er sah ihren geschmeidigen goldenen Körper durch die Luft springen, die schwarze Schnauze feucht vom Speichel, der von ihrer Zunge spritzte. Sie beobachtete ihn mit ihren glänzenden braunen Augen, sie genoss es, für ihn da zu sein, aber mindestens genauso sehr freute sie sich an der Bewegung. Manchmal fragte er sich, wie es wäre, so wie sie zu sein, in überschäumender Freude auf allen vieren herumzulaufen und nicht an den Tod denken zu müssen, der vielleicht nicht mehr allzu weit entfernt war.
    Natürlich waren Hendricks und Cleo nicht ohne Begleitung unterwegs; ein Team von der Nationalgarde vergewisserte sich stets, dass der Weg vor und hinter ihm sicher war. Es gefiel ihm gar nicht, dass sie auch hier dabei waren, an diesem Ort der Ruhe und der Schönheit, wo er einfach nur mit seinen Gedanken allein sein wollte.
    In gewisser Weise sorgten sie auch dafür, dass er hier eine solche Ruhe genießen konnte, weil sie jeden, der in dieser Zeit hier auftauchte, aufhielten, ausquetschten und nicht aus den Augen ließen, bis er seine fünf Kilometer absolviert hatte.
    Heute gingen seinen Sicherheitsleuten erfreulich wenige ins Netz, während er durch den Park joggte und Cleo neben ihm hersprang. Doch da sah er jemanden, der ihn stehen bleiben und umkehren ließ. Sofort trat ein Angehöriger seines Teams auf ihn zu.
    »Nein, Moment, ich kenne sie«, erwiderte Hendricks und ging an ihm vorbei zu der jungen Frau in Jogginganzug und Laufschuhen.
    »Maggie«, sagte er. »Was tun Sie hier?«
    »Guten Tag«, erwiderte die Frau, die er als Margaret Penrod kannte. »Das Gleiche wie Sie, nehme ich an, ein bisschen joggen.«
    Hendricks lächelte. »Wahrscheinlich ein bisschen flotter als ich. Mit meinen Knien geht’s nicht mehr so schnell.«
    »Muss das sein, dass ich hier festgehalten werde?«
    »Natürlich nicht.« Er hob die Hand. »Sie können mit mir joggen. Das heißt, wenn Sie mein relativ langsames Tempo ertragen.«
    Maggie blickte in die grimmigen Gesichter der Sicherheitsleute um sie herum. »Nur wenn Ihre Wachhunde mich lassen.«
    »Die Wachhunde hören auf mein Kommando.« Er wandte sich seinen Leuten zu.
    »Schon überprüft, Sir«, sagte einer der Männer, doch seine Miene zeigte deutlich, wie wenig er von Hendricks’ spontaner Idee hielt. Es war gegen die Spielregeln, dass er mit jemandem joggte, ohne dass der oder die Betreffende Wochen im Voraus eingehend überprüft wurde. Zum Teufel mit ihren Regeln , dachte Hendricks. In meiner Freizeit tue ich, was ich will .
    Cleo war ebenfalls herbeigeeilt und schnupperte an Maggies Laufschuhen.
    »Hast du was Interessantes gefunden?«, fragte Maggie sie.
    Cleo sah sie an, und Maggie ging in die Hocke und kraulte die Boxerhündin hinter dem Ohr. Cleo schmiegte sich genüsslich an sie.
    »Sie mag mich.«
    Hendricks lachte. »Cleo verliebt sich in jeden, der sie am Ohr krault.«
    Maggie blickte zu ihm auf. Die tief stehende Sonne ließ ihr Gesicht leuchten. »Und wie ist es mit Ihnen?«
    Hendricks spürte, wie sich sein Hals rötete. »Ich …«
    Maggie richtete sich auf. »War nur ein Scherz.«
    »Kommen Sie«, sagte Hendricks. »Starten wir.«
    Sie liefen los, und Maggie passte sich seinem Tempo an. Cleo sprang neben ihm hoch oder zwischen ihnen hin und her und genoss es sichtlich, sie zu begleiten. Die Wächter folgten dicht hinter ihnen. Er spürte ihre Anspannung und stellte sich vor, wie sich ihre Augen in Maggies Rücken bohrten, um sofort einzugreifen, falls sie ihn angriff. Vielleicht befürchteten sie, Maggie könnte ihn plötzlich am Hals packen und ihm das Genick brechen, als wäre es ein trockener Zweig.
    Cleo

Weitere Kostenlose Bücher