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Der Bourne Befehl

Der Bourne Befehl

Titel: Der Bourne Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Eric Van Lustbader
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das Fleisch in den Topf mit den Kartoffeln, Zwiebeln und Chilis, als sie den Alarm hörten. Er spürte, wie sich alles in ihr anspannte.
    »Keine Sorge«, sagte er und ließ sie in der Küche allein. Er machte sich im Wohnzimmer zu schaffen und traf seine Vorkehrungen.
    »Son ellos?«, fragte sie. »Han venido por fin?« Sind sie das? Sind sie jetzt gekommen?
    Als Estevan in die Küche zurückkam, hatte er eine Schrotflinte in der Hand. »Wer sollte es sonst sein bei diesem Wetter?« Er fuhr sich mit den Fingern durch seinen dichten Bart. »Ich an ihrer Stelle würde es jetzt versuchen.«
    Vegas legte seinen starken Arm um sie und zog sie an sich. Er küsste sie auf die Wange, die Schläfe, die Augenlider, und sie spürte das vertraute Kitzeln seines Barts.
    »No te preocupes, hija mía« , flüsterte er ihr ins Ohr. »Es ist alles bereit. Sie können uns nichts tun. Wir sind in Sicherheit, hörst du? In Sicherheit.«
    Dann ging er wieder hinaus, um die letzten Vorkehrungen zu treffen. Sie setzte den Deckel auf den Topf, wischte sich die Hände an ihrer Schürze ab und ging in das Arbeitszimmer, wo Estevan mit den Geräten beschäftigt war, an denen er so lange gebastelt hatte, bis alles zu seiner Zufriedenheit funktionierte.
    »Los ves, mi amor?« Siehst du sie, Liebling?
    »Es ist ein Jeep.« Estevan Vegas zeigte auf das grün-schwarze Infrarotbild auf dem kleinen Bildschirm zu seiner Linken. Rechts von ihm stand ein Laptop, der mit dem Infrarotsystem verbunden war. Vegas hatte ein Softwarepaket installiert, mit dem die Infrarotbilder bearbeitet wurden. Der Bildschirm zeigte einen geschlossenen Jeep. »Das sind sie«, sagte er. »Ganz sicher.«
    »Wie weit?«
    »Dreihundert Meter. Gleich ist es so weit.«
    Rosie legte ihre Hände auf seine kräftigen Schultern.
    »Se acerca el final.« Das ist das Ende.
    »Para ellos, sí, el final.« Ja, für sie ist es das Ende.
    Vegas’ Finger tanzten über die Tastatur des Laptops, und nach wenigen Augenblicken erschienen Bilder von den Videokameras, die er rings um das Grundstück installiert hatte.
    Für einen Moment sahen sie nur eine graue Regenwand, bis der Jeep plötzlich durch den Regen hervorbrach und über die Straße zu Vegas’ Haus holperte. Rosie spürte, wie sich Estevans Muskeln anspannten, und beugte sich über ihn. Sie atmete den Geruch von Rohöl ein, den er nie mehr loswerden würde.
    »Cerrar ahora« , sagte er leise, wie zu sich selbst. »Muy cerca.« Ganz nah.
    »Wird es funktionieren?«, hauchte sie.
    »Ja«, sagte er. »Es wird funktionieren.«
    Und dann, einen Augenblick später, sah er die Früchte seiner Arbeit. Die Explosion blitzte auf, ehe sie zu hören war. Der Sprengstoff, den er unter der Straße vergraben hatte, detonierte durch die Vibrationen des Motors.
    Der Jeep wurde in die Luft geschleudert und war für einen Moment außerhalb der Reichweite der Kameras. Als er wieder auftauchte und auf die Erde krachte, war nur noch ein rauchender Blechhaufen übrig.
    Estevan Vegas seufzte erleichtert. »Ya está hecho.« Es ist erledigt. »Die machen uns keinen Ärger mehr. Aber ich sehe trotzdem nach.« Vegas war kein Mann, der etwas dem Zufall überließ. So hatte er es immer gehalten, und mit dieser Einstellung war er ein reicher Mann geworden.
    Er stand auf, nahm seine Schrotflinte und ging zur Haustür. »Schließ hinter mir ab«, forderte er sie auf, ohne sich umzudrehen, und Rosie tat, was er sagte.
    Er trat hinaus und schritt durch den strömenden Regen, um nach den toten Männern zu sehen.

Z W E I T E S B U C H

ZEHN
    Es gab so einiges, was Boris Karpow an München nicht mochte. Wie viele Russen hatte er eine grundsätzliche Abneigung gegen die Deutschen. Der bittere Nachgeschmack des Zweiten Weltkriegs war immer noch gegenwärtig. Der Russe konnte solche Dinge nicht so einfach vergessen; die Empörung steckte genauso tief in ihm drin wie seine Liebe zum Wodka. Das Motto der Stadt – »München mag dich« – konnte ihn nicht überzeugen, er mochte die Stadt trotzdem nicht, und zwar aus mehreren Gründen. Erstens, weil sie von einem religiösen Orden – den Benediktinern – gegründet worden war, von daher hatte die Stadt ihren Namen, der sich vom althochdeutschen »Munich« für »Mönch« ableitete. Genauso unsympathisch war ihm, dass die Stadt im Herzen des konservativen Bayern lag, wo schon Adolf Hitler und seine Anhänger im Jahr 1923 einen Putschversuch gegen die Weimarer Republik unternommen hatten. Dass sie damals noch gescheitert

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