Der Bourne Befehl
verhört zu haben. »Wie ist sein Nachname?«
»Herrera. Don Fernando Herrera«, sagte Vegas und begann wieder zu essen.
Bourne lächelte, während er bereits darüber nachdachte, wie diese neue Information in das Gesamtbild passte. Suarez schmuggelte Waren für Essai. Essai hatte irgendwie mit Herrera zu tun, dem wiederum die Ölfelder gehörten, die Vegas für ihn managte. Außerdem war Herrera ins Visier von Severus Domna geraten. Die Frage war, warum. Ebenso rätselhaft war, wie Jalal Essai und Herrera zusammengekommen waren.
Rosie neigte den Kopf zur Seite. »Warum lächeln Sie, Señor?«
»Don Fernando ist ein Freund von mir«, sagte Bourne.
Vegas blickte auf. »Das ist ein Wink des Schicksals! Essai hat gut daran getan, Sie herzuschicken. Sie werden unser Hirte sein. Morgen beginnen wir unsere lange Reise zu Don Fernando.«
Nach dem Essen bot Hendricks an, Maggie nach Hause zu bringen.
»Fahren wir zu Ihnen«, sagte sie. »Ich möchte nach den Rosen sehen.«
»Muss ich Ihnen dafür Überstunden bezahlen?«
Sie lächelte. »Ich tu’s für mich.«
Als sie bei seinem Haus ankamen, stieg sie aus. Das nachfolgende Auto hielt in diskretem Abstand an, wenn auch nahe genug, um rasch eingreifen zu können, bevor Hendricks irgendetwas zustoßen konnte. Bestimmt, so dachte er, hatten seine Leibwächter Angst, Maggie könnte ihm ihre Stöckelschuhe über den Schädel ziehen.
Sie hatte nämlich ihre Schuhe ausgezogen. Sie baumelten an ihrem Zeigefinger, während Maggie über den makellosen Rasen zum Rosenbeet tänzelte. Sie kniete sich hin, flüsterte den Blumen zu und streichelte sie, als wären sie ihre Kinder.
Als sie aufstand und sich ihm zuwandte, lächelte sie. »Sie werden sehen, bald geht es ihnen wieder richtig gut.«
»Ich zweifle nicht daran.« Hendricks führte sie die Stufen hinauf und öffnete die Haustür. Die Lichter blieben aus Sicherheitsgründen ausgeschaltet, und als er die Tür hinter sich schloss, wurden sie von einer Dunkelheit umfangen, die nur von den Lichtstreifen der Straßenlaternen durchbrochen wurde. Hin und wieder strich der Lichtstrahl einer Taschenlampe über ein Fenster, wenn einer der Sicherheitsleute draußen vorbeiging.
»Wie im Gefängnis«, meinte Maggie.
»Was?« Er wandte sich ihr zu, von ihrer Bemerkung aufgeschreckt.
»Die Wachtürme. Die Scheinwerfer. Sie wissen schon.«
Er sah sie an, und seine Nackenhaare stellten sich auf. Sie hatte natürlich recht – er und alle anderen Politiker auf diesem Niveau lebten wie in einem Gefängnis. Er hatte es nur noch nie so gesehen. Oder vielleicht doch. Hatte nicht Amanda auch so etwas Ähnliches gesagt, als sie im Vermilion aßen? Er strich sich mit der Hand über die Stirn. Der heutige Abend und der mit Amanda begannen in seinen Gedanken ineinander zu verschwimmen. Aber das war Unsinn, sagte er sich.
Plötzlich wurde ihm bewusst, dass sie hier im Halbdunkel standen. »Möchten Sie etwas trinken?«
»Ich weiß nicht. Wie lange soll ich denn bleiben?«
»Das hängt von Ihnen ab.«
Sie lachte hell. »Was werden denn Ihre Bodyguards sagen?«
»Sie sind darauf trainiert, diskret zu sein.«
»Sie meinen, die Sexaufnahmen mit uns werden nicht bei Perez Hilton oder in Defamer zu sehen sein?«
Hendricks spürte, wie sich in seinem Unterleib etwas regte. »Ich … Ich weiß nicht, wer diese Leute sind.«
Sie trat zu ihm, und er atmete ihren speziellen Duft ein. Es schnürte ihm fast die Kehle zu. »Willst du mit mir schlafen?«, brachte er mühsam hervor. Er klang wie ein Schuljunge, dachte er sich.
Doch sie lachte nicht. »Ja, aber nicht heute. Heute würde ich gern reden. Ist das okay?«
»Ja. Natürlich.« Er räusperte sich. »Aber ich habe nicht mehr richtig mit einer Frau geredet seit …« Er konnte Amandas Namen nicht aussprechen, nicht hier, nicht jetzt. »Es ist lange her«, fügte er schließlich hinzu.
»Ist schon in Ordnung, Christopher. Mir geht’s genauso.«
Er ging mit ihr zu seinem Lieblingssofa. Hier schlief er oft spät nachts ein, mit irgendeinem Bericht auf der Brust. Sein Bett fühlte sich so kalt an ohne Amanda. Es gefiel ihm, dass Maggie ihn Christopher nannte – es gab niemanden mehr in seinem Leben, der das tat, nicht einmal der Präsident. Die Anrede Mr. Secretary war ihm zuwider, weil man sich allzu leicht dahinter verstecken konnte.
Als sie sich auf die Kissen gesetzt hatten, griff er nach der Lampe auf einem Beistelltisch, doch sie hielt ihn auf.
»Bitte. Ich mag es so, wie es
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