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Der Bourne Befehl

Der Bourne Befehl

Titel: Der Bourne Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Eric Van Lustbader
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ist.«
    Das Leuchten der Taschenlampen wurde etwas seltener, als seine Wächter mit ihrer Patrouille begannen. Blasse Lichtstreifen fielen auf den Teppich vor ihnen und auf ein Stück ihrer Beine. Er sah, dass sie ihre Schuhe nicht wieder angezogen hatte. Sie hatte schöne Füße. Wie mochte alles andere an ihr aussehen, fragte er sich.
    »Erzähl mir ein bisschen von dir«, sagte er. »Wie waren deine Eltern?« Er zögerte kurz. »Oder ist das zu persönlich?«
    »Nein, nein.« Sie schüttelte den Kopf, und ihre Haare umwogten ihr Gesicht. »Aber da gibt es nicht viel zu erzählen. Meine Mutter war Schwedin, mein Vater Amerikaner, aber sie ließen sich scheiden, als ich noch klein war. Meine Mutter ging mit mir für fünf Jahre nach Island, dann kehrten wir wieder nach Schweden zurück.« Was sie sagte, war die Wahrheit, und das erleichterte es ihr, ihm ihre Maggie-Penrod-Geschichte zu verkaufen. »Ich kam in die Staaten, als ich einundzwanzig war, vor allem um meinen Vater wiederzusehen, den ich seit der Scheidung nicht mehr gesehen hatte.« Sie hielt einen Moment lang inne und starrte ins Leere. Sie verriet mehr von sich, als sie beabsichtigt hatte. Was hatte das zu bedeuten? »Ich weiß nicht, wen oder was ich hier erwartete, aber mein Vater hat sich nicht sehr gefreut, mich zu sehen. Vielleicht lag es an seiner Krankheit – er litt an einem Emphysem und hatte nicht mehr lange zu leben –, aber ehrlich gesagt, hätte ich gedacht, dass er deshalb umso dankbarer sein würde, mich bei sich zu haben.«
    Hendricks wartete einen Augenblick. »Aber er war nicht froh darüber«, sagte er schließlich.
    »Das ist noch stark untertrieben.«
    Ihr Lächeln war grimmig. Es veränderte ihr Gesicht auf eine Weise, die ihm nicht gefiel. Er verspürte den Wunsch, seinen Arm um sie zu legen. Aber er tat es nicht.
    »Er hatte vergessen, dass es mich überhaupt gab. Er nannte mich eine Hochstaplerin, die nur auf sein Geld aus wäre, und behauptete, er habe nie eine Tochter gehabt. Die Krankenschwester kam herein und schickte mich hinaus. Sie war groß und kräftig – das musste sie wohl auch sein, um ihn herumzutragen. Aber sie war so einschüchternd, dass ich ging, ohne noch ein Wort zu sagen.«
    »Hast du noch einmal versucht, mit ihm zu reden?«
    »Ich war so verletzt, dass ich es einfach nicht schaffte. Als ich mich dann doch überwand, war er schon tot.« Sie hasste ihren Vater für seine unglaubliche Rücksichtslosigkeit. Er war mit einer anderen Frau ins Bett gegangen, obwohl er noch mit Skaras Mutter zusammen war, er hatte sie mit einem kleinen Kind in Schweden allein gelassen, und am Ende behauptete er noch, keine Tochter zu haben. Seine Frau zu verlassen war unter Umständen noch entschuldbar, aber die Existenz des eigenen Kindes zu leugnen war unverzeihlich.
    Sie konnte es selbst nicht glauben, als sie merkte, dass ihr Tränen über die Wangen rollten. Sie beugte sich vor, stützte die Ellbogen auf die Oberschenkel und barg das Gesicht in ihren Händen. Ihr Kopf drohte zu explodieren. Sie fühlte sich völlig erledigt, als würde ihr Herz aufs Neue brechen. Doch ein Teil von ihr hatte sich von ihren Gefühlen entfernt und beobachtete sie in ihrem Kummer, so wie man einen Film ansieht, der einem nahegeht.
    Jetzt streckte Hendricks doch die Hand aus und legte sie ihr sanft auf die Schulter.
    »Es tut mir so leid«, sagte er.
    »Nein, sag das nicht«, erwiderte sie mit sanfter Stimme. »Ich darf mir auch selbst nicht leid tun deswegen.« Sie hob den Kopf und wandte sich ihm zu. Ihr tränennasses Gesicht wirkte plötzlich sehr jung und verletzlich. »Ich erinnere mich nicht oft an die Vergangenheit, und ich erzähle normalerweise niemandem davon.«
    Hendricks fühlte sich geschmeichelt. Als sie es merkte, spürte sie, wie sie sich immer weiter von Skara entfernte und immer mehr zu ihrer Maggie-Identität hingezogen wurde. Hier in diesem Haus fühlte sie sich wohl, und sie genoss die Gesellschaft von Christopher Hendricks. Er war gar nicht so, wie sie ihn sich vorgestellt hatte – der zynische, machtgierige amerikanische Politiker. Sie wusste, dass das menschliche Antlitz ihrer Zielperson das Gefährlichste an ihrer Aufgabe war.
    Hendricks ahnte nichts von all diesen Gedanken, während er hier bei ihr saß. Und doch hatte sich die Verbindung zwischen ihnen im Lauf des Abends so weit entwickelt, dass er ihren inneren Konflikt spürte, auch wenn er nicht wusste, woher er rührte.
    »Maggie«, sagte er schließlich, »kann

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