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Der Bourne Befehl

Der Bourne Befehl

Titel: Der Bourne Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Eric Van Lustbader
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sie nicht erkennen konnte, ob er zu ihr herübersah.
    Drinnen führte eine schäbige Eisentreppe nach unten. Der Raum war nur von einer nackten Glühbirne an der Decke beleuchtet, und sie stieg vorsichtig die Treppe hinunter. Sie lauschte angestrengt auf Amuns Schritte – oder irgendjemandes Schritte –, doch alles, was sie hörte, war das Ächzen und Knarren eines alten baufälligen Hauses.
    Sie erreichte einen kleinen Treppenabsatz und stieg weiter nach unten. Es roch nach Feuchtigkeit, Schimmel und Verwesung. Es kam ihr vor, als wäre sie in einen sterbenden Körper eingedrungen.
    Am Ende der Treppe ging es auf groben Betonplatten weiter. Spinnweben streiften ihr Gesicht, und alle paar Schritte hörte sie fiepende Ratten hin und her huschen. Doch bald waren da noch andere Geräusche – gedämpfte Stimmen aus der Dunkelheit. Beharrlich ging sie weiter in die Richtung, aus der die Stimmen kamen. Nach etwa fünfzehn Metern wurde es etwas heller – ein zitterndes Licht beleuchtete ein Labyrinth von höhlenartigen Räumen. Sie blieb stehen. Der Keller hier hatte eine frappierende Ähnlichkeit mit den Räumen, in denen sich die Hisbollah vorbereitete, wenn sie einen Angriff auf israelischem Territorium plante. Da war der gleiche Gestank nach säuerlichem Schweiß, Angst, Gewürzen und der scharfe metallische Geruch von Waffen und Sprengstoff.
    Sie war jetzt so nah, dass sie die Stimmen recht deutlich hörte; es waren drei Männer. Das machte sie stutzig. War Amun dabei? War er schon eingeschritten? Nein, es war nur eine Stimme dabei, die sie kannte – die von diesem erbärmlichen Lügner Donatien Marchand.
    Als sie zur Ecke kam, riskierte sie einen schnellen Blick. Drei Männer standen im schwachen Licht einer altmodischen Petroleumlampe. Einer war sehr jung, spindeldürr und hatte dunkle Augen und hohle Wangen. Der andere war etwas älter, hatte einen Vollbart und riesige Hände. Ihnen gegenüber stand Marchand. Der Ton ihrer Stimmen und ihre Körpersprache ließen vermuten, dass sie sich gerade in schwierigen Verhandlungen befanden. Sie blickte sich vorsichtig um.
    Wo war Amun? Wohl irgendwo in der Nähe, nahm sie an. Was hatte er vor? Und wie konnte sie nahe genug herankommen, um zu verstehen, worüber die Männer sprachen? Sie sah sich um, konnte aber nichts finden, was ihr hätte helfen können. Als sie nach oben schaute, sah sie massive Balken, die kreuz und quer verliefen und wohl verhindern sollten, dass das Haus einstürzte und den Schlupfwinkel der Araber unter sich begrub.
    Sie stapelte einige der Kisten, die überall herumlagen, aufeinander, kletterte hinauf und erreichte mit den Händen einen der Balken. Dann schwang sie sich geschmeidig hinauf, schlang die Füße um das Holz und zog sich hoch. Sie musste aufpassen, nicht zu viel Staub, Spinnweben oder Rattenkot aufzuwirbeln, die sie hätten verraten können, wenn sie hinunterrieselten. Auf dem Bauch kroch Soraya den Balken entlang, bis sie sich in Hörweite der drei Männer befand.
    »Nein, Mann, dafür will ich das Dreifache.«
    »Das Dreifache – das ist zu viel«, entgegnete Marchand.
    »Scheiße, für dieses Miststück ist das noch zu wenig. Ich geb dir zehn Sekunden, dann kostet es mehr.«
    »Okay, okay«, lenkte Marchand ein.
    Sie hörte das Geräusch von Geldscheinen, die abgezählt wurden.
    »Ich schick dir ein Foto auf dein Handy«, sagte Marchand.
    »Foto brauch ich keins. Das Gesicht dieser Moore werd ich nie vergessen.«
    Soraya erschauderte. Es hatte etwas Bizarres, den Plänen für die eigene Ermordung zu lauschen. Ihr Herz pochte bis in die Kehle hinauf.
    Sie hasste diese Araber, doch um sie ging es hier nicht. Ihre Aufgabe war, herauszufinden, wen Marchand angerufen hatte, nachdem sie ihm solche Angst gemacht hatten. Auf seinem eigenen Territorium hätte er nie geredet, aber hier hatte sie ihn in einer kompromittierenden Situation mit diesen Killern ertappt, und deshalb würde er vielleicht eher bereit sein …
    Sie erschrak, als Amun aus einem dunklen Winkel gestürmt kam. Der ältere der beiden Araber drehte sich um, ein Springmesser in der Hand. Er griff an und zwang Amun zum Ausweichen. Der junge Araber nutzte die Chance und schickte Amun mit einem Fausthieb gegen die Schläfe zu Boden.
    Soraya sprang von dem Balken herunter und rammte dem Jüngeren das Knie in den Rücken. Er ging zu Boden und schlug mit dem Kopf auf dem Betonboden auf. Die Vorderzähne brachen, und das Blut spritzte aus seiner aufgeschlitzten Lippe. Er stöhnte

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