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Der Bourne Befehl

Der Bourne Befehl

Titel: Der Bourne Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Eric Van Lustbader
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kommt.«
    »Ich klinge gebildet, stimmt’s?«
    »Du kannst dich ausdrücken.«
    Sie lachte herzlich. »Ja, jemand wie du weiß das zu schätzen.«
    »Du weißt gar nichts über mich.«
    »Nein? Du bist allein und warst es immer. Ich glaube, das ist das Wesentliche an dir – es bestimmt alles, was du denkst und tust.« Sie legte den Kopf auf die Seite. »Du willst nichts dazu sagen?«
    »Ich weiß überhaupt nichts über dich.«
    Sie fasste sich an die Narben an ihrem Hals. »Oh, ich glaube schon.«
    »Der Ozelot.«
    »Es war so ein schönes Tier«, sagte Rosie. »Aber ich bin in sein Territorium eingedrungen.«
    »Nein«, erwiderte Bourne. »Du hast ihm Angst gemacht.«
    Rosie wandte sich von ihm ab und blickte durch das Fenster auf die vorbeiziehende Landschaft hinaus – sanfte Hügel mit knorrigen Olivenbäumen.
    Bourne schaute wieder einmal in den Rückspiegel. Da war ein roter Fiat hinter ihnen, den er im Auge behielt, obwohl er nicht glaubte, dass ein Beschatter ausgerechnet ein rotes Auto fahren würde.
    »Es wundert mich ein bisschen, dass du dem Ozelot über den Weg gelaufen bist. Wenn man in der Gegend aufwächst, lernt man doch, solchen Tieren aus dem Weg zu gehen.«
    »Ich bin gerannt. Als ich einen Bach durchquerte, stürzte ich und verletzte mich am Knie. Ich habe nicht geschaut, wo ich hinlaufe – ich hatte Angst.«
    »Du bist weggelaufen.«
    »Ja.«
    »Vor wem?«
    Rosie warf den Kopf zurück. »Man läuft immer irgendwie weg – das weißt du doch am besten.«
    »Ich habe gehört, dass du von deiner Familie weggelaufen bist.«
    Sie nickte. »Das stimmt.«
    »Das habe ich nie getan.«
    »Und doch bist du allein, immer allein«, sagte sie. »Das muss hart sein.«
    Vegas beugte sich vor. »Rosie, um Himmels willen!« Er wandte sich Bourne zu. »Ich entschuldige mich für sie.«
    Bourne zuckte die Achseln. »Jeder darf seine Meinung sagen.«
    »Ich weiß, warum du immer wegrennst«, fuhr Rosie unbeirrt fort. »Um nichts an dich herankommen zu lassen.«
    Bournes Augen sprangen wieder zu dem roten Fiat im Rückspiegel, dann sah er Rosie an, doch ihr Blick war wieder abgewandt.
    »Ich schätze, in Ibagué brauchen sie keinen Psychologen«, sagte er. »Kommst du von dort?«
    »Ich bin eine Achagua«, antwortete Rosie. »Aus der Schlangensippe.«
    Als Experte für Sprachen wusste Bourne, dass bei den Achagua den einzelnen Sippen ein bestimmtes Tier zugeordnet wurde: Schlange, Jaguar, Fuchs, Fledermaus, Tapir.
    »Sprichst du die Sprache – Irantxe?«
    Ein langsames Lächeln hob ihre Mundwinkel. »Nicht schlecht, ich bin beeindruckt. Aber Irantxe wird woanders gesprochen, in Brasilien. Die Achagua sprachen unterschiedliche Arawak-Dialekte, je nachdem, ob sie in den Bergen oder im Amazonasbecken lebten.« Ihr Lächeln wurde breiter. »Sag bloß, du sprichst auch eine dieser Sprachen.«
    »Nein«, antwortete Bourne.
    »Ich auch nicht. Es ist schon lange her, dass sie gesprochen wurden. Mein Vater hat sie auch nicht mehr gekannt.«
    Bournes Augen kehrten zum Rückspiegel zurück. Er sah den roten Fiat nicht mehr und begann sich stattdessen auf den schwarzen Van vor ihnen zu konzentrieren. Der Wagen hatte in den vergangenen fünfzehn Minuten nie die Fahrspur oder das Tempo gewechselt, sondern war immer vier Autos vor ihnen geblieben.
    Er blickte in den Außenspiegel und wartete auf eine Lücke im Verkehr, dann schwenkte er, ohne zu blinken, auf die linke Fahrspur hinüber. Binnen weniger Sekunden hatte er den schwarzen Van überholt. Er ließ ihn im Rückspiegel nicht aus den Augen, und nach einigen Sekunden wechselte der Van ebenfalls die Fahrspur und beschleunigte.
    Bourne sah sich sofort nach einem zweiten Fahrzeug um, weil damit zu rechnen war, dass sie ihn in die Zange nehmen wollten. Wenn es so war, würde es extrem schwer werden, sie abzuschütteln.
    »Was ist?«, fragte Vegas schließlich.
    Bourne spürte förmlich die Angst, die er ausstrahlte.
    »Da sind Leute auf der Straße, die nicht hierhergehören«, sagte Bourne. »Lehn dich zurück.«
    Rosie fasste den Haltegriff über der Tür, sagte aber nichts. Ihr Gesicht war ausdruckslos.
    Sie wusste, wann es Zeit war, still zu sein, dachte Bourne.
    Der schwarze Van war nun eine Autolänge hinter ihnen. Offenbar war dem Fahrer klar, dass sie Bescheid wussten.
    Bourne blickte nach vorn, doch er sah keinen zweiten schwarzen Van. Da waren Zweisitzer-Sportwagen, ein Bus mit japanischen Touristen, die durch ihre Kameras hinausblickten, und Autos mit Familien. Er

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