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Der Bourne Befehl

Der Bourne Befehl

Titel: Der Bourne Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Eric Van Lustbader
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stehen! Er wusste, solange er in Bewegung war, konnte ihm nichts passieren. Doch dafür zahlte er einen hohen Preis: Er nahm an dem, was man normalerweise Leben nannte, eigentlich nicht mehr teil und lebte nur noch in seiner eigenen Welt.
    Um sich von seinen düsteren Gedanken abzulenken, wandte er sich Rosie zu. »Warum bist du weggelaufen?«
    »Die üblichen Gründe.«
    Es war erstaunlich, dass sie auf Fragen auf die gleiche Art antwortete wie er – ohne wirklich etwas preiszugeben. »Es gibt keine üblichen Gründe«, erwiderte er.
    Das brachte sie zum Lachen – und es klang so, als würde es aus der Tiefe ihres Inneren kommen. Es hatte nichts Oberflächliches, nichts Künstliches an sich. »Da hast du wahrscheinlich recht.«
    Sie schwieg eine ganze Weile. Bourne blickte zu Vegas zurück, der auf dem Rücksitz eingeschlafen war. Er sah so erschöpft aus, als wäre er zu Fuß von Kolumbien nach Spanien gewandert.
    »Ich war kein braves Mädchen«, sagte Rosie schließlich und schaute aus dem Fenster. »Ich war so was wie das schwarze Schaf. Egal was ich gemacht habe – es hat die anderen immer geärgert.«
    »Deine Familie.«
    »Nicht nur meine Familie. Auch Freunde. Und das hat mir meine Familie nicht verzeihen können.«
    Sie fuhren schweigend weiter, nur das Pfeifen des Windes war zu hören. Rosie schob sich das Haar hinter das Ohr, sodass eine kleine Tätowierung am Ohr zutage trat.
    »Ich sehe, du trägst die Schlange immer mit dir«, sagte Bourne. Die Schlange war orange und schwarz gestreift.
    Sie fasste sich ans Ohr. »Es ist eine Viper.«
    »Sie sieht ein bisschen wie ein Fabelwesen aus. Spuckt sie vielleicht Feuer?«
    »Was? Ich hab noch nie von einem Wesen gehört, das Feuer spuckt.«
    »Du bist nie den Russen begegnet, die ich kennengelernt habe.«
    Wieder dieses Lachen, das wie ein angenehmer Duft den Wagen erfüllte.
    Bourne zögerte einen Augenblick. »Aber du bist sicher einigen üblen Typen begegnet.«
    Der Wind wehte ihr die Haare übers Ohr und verdeckte die winzige Schlange. »Ziemlich übel, ja.« Bevor er nachhaken konnte, fragte sie: »Warum läufst du weg?«
    »Ein paar sehr mächtige Leute sind ziemlich sauer auf mich. Sie hatten bestimmte Pläne, und ich habe sie ihnen verdorben.«
    Rosie blickte kurz zu Vegas zurück. »Falls du die Domna meinst, freut es mich.«
    Bourne sah sie mit einem schmerzlichen Lächeln an. »Weißt du etwas darüber, was Estevan mit ihnen zu tun hat?«
    Rosie zögerte, offenbar unschlüssig, ob sie sein Geheimnis verraten sollte. »Er hatte jedenfalls nicht freiwillig mit ihnen zu tun«, sagte sie schließlich.
    »Wie haben sie ihn unter Druck gesetzt?«
    »Mit seiner Tochter.«
    »Ich dachte, sie ist mit einem gut aussehenden Brasilianer durchgebrannt?«
    »Wer hat dir das erzählt? Suarez?« Bourne schwieg, und Rosies Gesicht verdüsterte sich. »Das ist Estevans Version, und es klingt ja auch glaubwürdig. Aber die Wahrheit ist, dass die Domna sie entführt hat. Ich habe keine Ahnung, wo sie ist. Jede Woche bekam Estevan ein Foto von ihr, mit einer Zeitung in der Hand, auf der man das Datum sah. So wusste er, dass sie noch lebt.«
    »Aber Estevan hat irgendwann nicht mehr mitgemacht«, sagte Bourne.
    Sie fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Essai sagte ihm, dass die Domna seine Tochter gar nicht hat. Sie hatten sie zwar entführt, aber anscheinend konnte sie schon nach kurzer Zeit entkommen. Niemand weiß, wo sie heute ist. Das Einzige, was Essai ihm sagen konnte, war, dass die zwei Männer, die sie entführt hatten, mit aufgeschlitzten Kehlen gefunden wurden. Der Rest ist ein absolutes Rätsel.«
    »Und das Foto, das sie ihm jede Woche schickten?«
    »Mit Photoshop manipuliert. Sie nahmen offenbar ein Mädchen mit der gleichen Figur und setzten den Kopf seiner Tochter auf ihre Schultern.« Sie erschauderte. »Ziemlich makaber.«
    »Und Estevan hat nie von ihr gehört?«
    »Nicht ein einziges Wort.«
    Bourne fuhr an der Ausfahrt Cádiz von der Autobahn ab. »Jetzt ist es nicht mehr weit.«
    »Gott sei Dank«, murmelte Rosie.
    »Jemand muss ihr geholfen haben«, sinnierte Bourne.
    »Estevan und ich, wir haben oft darüber gesprochen.« Sie zuckte die Achseln. »Aber geholfen hat es auch nicht viel.«
    Vor ihnen war bereits der goldene Schimmer der Stadt zu erkennen. Bourne ließ das Fenster ganz herunter und atmete den würzigen Meeresduft ein.
    »Wie viel weiß Estevan über die Domna?« Bourne erinnerte sich an das, was Essai ihm gesagt hatte: Wenn

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