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Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)

Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)

Titel: Der Bourne Verrat: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Licht?«
    »Sofort«, sagte Amit. »Er kennt Rebekka besser als die meisten.«
    »Außer dir.«
    Amit wusste, was der Direktor ihm damit nahelegen wollte. »Ich werde den Babylonier persönlich auf die Mission vorbereiten. Er wird alles wissen, was ich weiß.«
    Das war gelogen, und Amit vermutete, dass sein alter Freund das auch wusste, doch zum Glück sagte der Direktor nichts. Wie konnte er dem Babylonier alles über Rebekka sagen, was er wusste? Diesen Verrat würde er nicht begehen, auch nicht dem Direktor zuliebe. Er hatte gelogen, um einem eventuellen Befehl zuvorzukommen, alles, was er wusste, an den Babylonier weiterzugeben. Diesem moralischen Dilemma wollte er ausweichen.
    Der Bürostuhl ächzte erneut, als sich der Direktor wieder dem Panorama der Stadt zuwandte. Wer wusste, was er in diesem Moment dachte? »Dann haben wir das geklärt.« Wie zu sich selbst fügte er hinzu: »Es ist erledigt.«
    Amit stand auf und ging schweigend hinaus. Es waren keine weiteren Worte nötig.
    Draußen auf dem Flur blieb er stehen, als wüsste er nicht, wohin. Manchmal lud ihn der Direktor ein, mit ihm hinauszusegeln, wenn es wieder einmal einen Mann oder eine Frau zu betrauern gab, die ihr Leben für die Sicherheit ihres Landes geopfert hatten. Amit stellte sich vor, dass sich dieses Ritual wiederholen würde, wenn Rebekka tot war.
     

 
    2
    Als er zu sich kam, schwamm er immer noch durch das eiskalte, pechschwarze Wasser. Er spürte es brennend in der Nase, und es drohte bereits in die Lunge einzudringen. Er ging hilflos unter. Verzweifelt streifte er die Schuhe ab, zog Schlüssel, Brieftasche und eine dicke Rolle schwedische Kronen heraus, um sich zu erleichtern. Dennoch zog es ihn weiter in die Tiefe.
    Er schrie nur deshalb nicht, weil er Angst hatte, den Mund zu öffnen und das Eindringen des Wassers nicht mehr verhindern zu können. Er schreckte hoch, am ganzen Körper zitternd, während er sich immer noch in dem eiskalten Wasser an die Oberfläche kämpfte.
    Etwas packte ihn an den Armen, wollte ihn festhalten, und er öffnete die Augen in dem verschwommenen Halbdunkel. Erneut stieg die Angst in ihm auf. Er war auf dem Meeresgrund und halluzinierte, während er ertrank.
    »Ist schon gut«, sagte jemand. »Sie sind in Sicherheit. Jetzt ist alles gut.«
    Es kam ihm vor wie eine Ewigkeit, bis er anfing, sich zu beruhigen – zu fest hatte ihn die Angst im Griff. Wieder hörte er die Worte, doch sie ergaben immer noch keinen Sinn – ebenso wenig die Tatsache, dass es nicht mehr so dunkel war und er plötzlich atmen konnte, und schon gar nicht die beiden Gesichter vor ihm, die ganz normal sprachen und atmeten, obwohl sie doch alle unter Wasser waren.
    »Das Licht«, sagte eine zweite Stimme. »Er glaubt … Schalten Sie das Licht ein.«
    Grelles Licht ließ ihn die Augen zusammenkneifen. War eine solche Helligkeit auf dem Meeresgrund möglich? Ein drittes Mal hörte er die Worte, ehe sie durch die Risse im Panzer seiner Angst einsickerten, und er begriff, dass er ganz normal atmete, so wie die beiden Männer vor ihm. Das konnte nur eines bedeuten: Er würde doch nicht ertrinken.
    Mit dieser Erkenntnis begann er die Schmerzen im Kopf zu spüren und zuckte zusammen. Doch wenigstens sein Körper begann sich zu entspannen; er kämpfte nicht mehr gegen die Hände an, die ihn festhielten. Er ließ sich von ihnen zurück aufs Bett legen. Er fühlte etwas Weiches unter sich, trocken und fest – eine Matratze –, und ihm war endlich klar, dass er sich nicht auf dem Meeresgrund befand, auf den Tod wartend.
    Er seufzte tief, und seine Beine lockerten sich, seine Arme sanken an den Körper herunter und wurden losgelassen. Er starrte in die Gesichter, die über ihm verschwammen, und schauderte bei dem Gedanken, in den Wassermassen zu versinken. Nie wieder würde er in ein Boot steigen oder durch die Wellen tauchen, wie er es als Kind geliebt hatte. Er runzelte die Stirn. Hatte er das wirklich getan? Er versuchte, seine Gedanken darauf zu konzentrieren, und stellte fest, dass er sich nicht mehr an seine Kindheit erinnern konnte. Wie war das möglich?
    Die Stimme über ihm riss ihn aus seinen Gedanken. »Mein Name ist Christien. Wie heißen Sie?« Christien wiederholte die Frage in mehreren Sprachen, die er alle verstand, wenngleich er keine Ahnung hatte, wie das möglich war. Er konnte sich nicht erinnern, Sprachen gelernt zu haben.
    Er antwortete, ohne lange zu überlegen, auf Christiens Frage: »Ich heiße …« Er

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