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Der Brand der Cheopspyramide

Titel: Der Brand der Cheopspyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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letzten Zeit geworden. Die schöne Freundschaft, die Sie mir am Anfang unserer Bekanntschaft gönnten, die mich so sehr beglückte, ist verschwunden… habe ich das verschuldet?«
    Der Prinz stockte. Modeste fühlte den zitternden Unterton seiner Stimme, fühlte, wie er immer fester ihre Hand umklammerte.
    »Modeste…?« Drängend, werbend klang der Name ihr ins Ohr. Mit aller Kraft versuchte sie den Bann zu brechen, in den die Stimme sie zu zwingen drohte. Nach einer Pause kam ihre Antwort.
    »Was wünschen Königliche Hoheit?«
    Ihre Stimme klang fest. Das scharf hervorgehobene Wort ›königliche Hoheit‹ im Gegensatz zu seiner vertraulichen Anrede brachte ihn ein wenig zu sich.
    Mit einer raschen Bewegung machte Modeste ihre Hand frei.
    »Verzeihung, Baronin… wenn ich irrte, wenn ich glaubte…«
    Noch einmal suchte er ihre Hand zu erfassen. Sie barg sie hinter sich, wandte sich wie zur Flucht.
    Er vertrat ihr den Weg.
    »Noch eine Frage, noch die letzte, Baronin…«
    »Königliche Hoheit!« Die Stimme seines Adjutanten klang vom Eingang her. Ahmed Fuad zuckte zusammen. Mit drohender Miene wandte er sich um. Der Adjutant kam auf ihn zugeschritten.
    »Was ist?« Die Stimme des Prinzen klang heiser vor Zorn.
    »Das Telegramm aus England, Königliche Hoheit!«
    In der Stimme des Offiziers klang etwas, das den Prinzen aufhorchen ließ.
    »Das Telegramm?«
    »Jawohl, Königliche Hoheit. Ich glaubte die Nachricht unverzüglich…«
    »Gewiß!… Natürlich… Sie sind vollkommen entschuldigt. Rufen Sie den Fürsten Iraklis sofort in mein Arbeitszimmer. Die Gesellschaft… entschuldigen Sie mein Fernbleiben, gnädigste Baronin. Die Staatsgeschäfte zwingen mich, dem schönsten Fest den Rücken zu kehren.«
    Er reichte Modeste den Arm und führte sie zum Ballsaal zurück. Am Eingang beugte er sich über ihre Hand. Sein Blick suchte ihr Gesicht, es war abgewandt.
    »Die Frage… Baronin, später werde ich sie…«
    Noch ehe er den Satz vollendet, war Modeste von seiner Seite verschwunden. Er verfolgte sie mit den Blicken, sah sie im Gewühl der Gäste zur Fürstin Iraklis eilen. Der Adjutant riß ihn aus seinen Sinnen.
    »Das Telegramm aus England, Königliche Hoheit.«
    *
    Fürst Iraklis saß dem Prinzen gegenüber. Die chiffrierte Depesche lag auf dem Tisch zwischen ihnen. Trotzdem niemand außer ihnen in dem großen Raum war, sprachen sie nur flüsternd miteinander, als fürchteten sie, daß die Wände Ohren hätten. Beide befanden sich, es war unverkennbar, in starker Erregung. Aber ihre freudigen Mienen verrieten, daß die Nachricht nicht nur wichtig, daß sie auch gut sein mußte.
    Der Prinz sprach.
    »Und wem verdanken wir diesen wichtigen Erfolg? Einzig und allein Ihrer Nichte, Fürst. Ohne sie wäre es wohl niemals gelungen.«
    »Ich bin beglückt, daß es ein Mitglied meiner Familie war, dem unsere Sache das zu verdanken hat.«
    »Sie dürfen stolz darauf sein, Fürst Murad. Der bewundernswürdige Geist Jolanthes… sie hat schon manche Probe gegeben, das hier ist das Beste, was sie je geleistet. Die Art und Weise, wie sie alles vorbereitet… die kühne und glückliche Ausführung dann… es verdient uneingeschränkteste Bewunderung und Anerkennung. Mein Bruder, der Kalif, wird mit den Beweisen seiner Huld nicht zurückhalten… soweit es möglich ist, ohne Jolanthes Verhältnis zu uns zu decouvrieren.«
    »Es ist meine ständige Sorge, daß eines Tages die Mission Jolanthes bekannt würde. Die Folgen für sie wären unausdenkbar.«
    »…unausdenkbar. Das muß in jedem Falle vermieden werden.«
    »Ich habe ihr schon mehrfach Vorstellungen gemacht. Sie zu größerer Vorsicht gemahnt. Sie lacht mich aus. Ich kenne Jolanthe aus ihrer frühesten Kindheit. Sie war stets ein streitbarer, schwer zu bändigender Charakter. Tollkühn, waghalsig, jedem Sport zugeneigt, der Gefahren in sich barg. Sie bedauerte es immer, nicht als Mann auf die Welt gekommen zu sein. Stundenlang konnte sie von den großen Taten schwärmen, die sie dann ausrichten würde. Als der letzte Krieg ausbrach, war sie eines Tages aus meinem Hause verschwunden.«
    Der Prinz nickte.
    »Ich hörte davon. Sie soll es fertiggebracht haben, als Freiwillige… nein, als Freiwilliger in das Heer Solimans einzutreten.«
    »Sie hat es in der Tat fertiggebracht. Wir mußten lange Zeit suchen, bis es uns gelang, sie zu finden. Soliman el Gazi ließ sie sich vorstellen. Sie fiel ihm zu Füßen und bat, im Heere bleiben zu dürfen. Er schlug es ihr

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