Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Brand der Cheopspyramide

Titel: Der Brand der Cheopspyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
Vom Netzwerk:
wird. Ich werde es mit allen Mitteln versuchen, ihre Rückkehr zu beschleunigen. Man könnte die Erbschaftsangelegenheit benutzen… ihr vielleicht sogar durch das englische Auswärtige Amt Nachricht zukommen lassen, die ihre Reise hierher als unbedingt nötig und eilig erscheinen läßt. Ich will versuchen, es auf diesem Wege zu erreichen.«
    *
    Der englische Staatsrat war versammelt. Der Ministerpräsident kam zum Schluß seiner Ausführungen.
    »Die Hoffnung, daß es Professor Syndham gelingen würde, den Apparat in Betrieb zu bringen, hat sich nicht erfüllt. Es war unsere letzte Hoffnung. Ich halte es danach für ausgeschlossen, sich noch länger dem Drängen aller europäischen Bundesstaaten zu widersetzen…«
    Murren, halblaute Zwischenrufe in der Versammlung… ›unmöglich… unerhört… eine Blamage vor ganz Europa‹…
    Der Ministerpräsident wartete, bis die Unruhe wieder abebbte, sprach dann weiter.
    »Ich verstehe Ihren Widerspruch. Aber für die außen- und innenpolitische Lage Europas ist die schnelle Lösung des Montgomeryschen Rätsels von unendlicher Wichtigkeit. Eine weitere Verzögerung könnte bedeutsame Wendungen bringen, über deren Charakter ich mich wohl nicht näher auszulassen brauche.«
    Wieder zwangen lebhafte Zwischenrufe den Redner, eine Pause zu machen. Mit erhobener Stimme fuhr er danach fort:
    »Das Ministerium hat daher einstimmig beschlossen, der europäischen Bundesregierung ihre Bereitwilligkeit zu erklären, den Apparat Montgomerys durch andere von den Regierungen in Vorschlag zu bringende Physiker untersuchen zu lassen. Es kämen da die Sachverständigen der Riggers-Werke in Betracht. Ich hoffe, daß der Staatsrat zu diesem Vorschlag des Ministeriums sein Einverständnis geben wird.«
    Eine überaus lebhafte Debatte begann. Stundenlang stritt man in heftigem Für und Wider.
    Eine ungeheure Blamage. Ein vernichtendes Armutszeugnis. Immer wieder kam der Ruf aus dem Mund der Redner. Je weiter die Zeit vorrückte, desto unsicherer wurde der Erfolg einer Abstimmung.
    Noch einmal erhob sich der Ministerpräsident, um die Argumente der Gegner zu widerlegen. Kaum hatte er seine Rede begonnen, als ihm durch einen Sekretär eine Depesche überbracht wurde. Er hielt kurz inne und überflog die wenigen Worte.
    Was war das? Was war von solcher Wichtigkeit, daß man ihn damit in seiner Rede störte?
    Die ganze Versammlung starrte auf den Präsidenten, der… ja, was war mit dem? Irgendeine persönliche Angelegenheit? Das Gesicht des Ministers war so weiß wie das Blatt in seiner zitternden Hand. Seine Lippen bewegten sich tonlos. Mechanisch tupfte er mit dem Taschentuch über die Stirn, als wäre es ihm zu heiß. Immer wieder irrten seine Augen verstört über die Depesche.
    Eine peinliche Pause. Was hatte er, was stand in der Depesche?
    Endlich! Der Präsident gab sich einen Ruck.
    »Meine Herren!« Seine Stimme stotterte, als hätte er sie noch nicht in der Gewalt. »Meine Herren… eine Mystifikation… die Nachricht hier… aus Montgomery-Hall… der Apparat… er ist… er soll verschwunden… gestohlen sein! Ich kann es nicht…«
    Als hätte der Blitz in die Versammlung geschlagen, war die Wirkung dieser Worte. Sie saßen alle starr, schauten mit schreckensbleichen Gesichtern auf den Minister. Dann… ein Aufruhr, allgemeiner Tumult.
    Sie sprangen von ihren Sitzen, stürzten auf den Präsidenten zu, umringten ihn, bestürmten ihn mit Fragen…
    Einer riß ihm die Depesche aus der Hand. Zehn Hände streckten sich danach, um sie ihm zu entreißen. Doch der entfaltete das Papier und las mit lauter Stimme.
    »Montgomery-Hall, den 18. Juni, 10 Uhr vormittags.
    Leutnant Steffenson und Mac Ivor öffneten um 9:30 Uhr das Laboratorium. Die Tür ordnungsgemäß verschlossen und gesichert. Im Laboratorium alles in Ordnung. Der Apparat Montgomerys verschwunden. Sämtliche Sicherungen des Schlosses revidiert. Alle eingestellt, in Ordnung. Unmöglich, daß der Apparat aus dem Schloß entfernt ist. Alle Räume des Schlosses durchsucht, nichts gefunden. Die Nachforschungen werden fortgesetzt. Leutnant Steffenson, Mac Ivor.«
    Der Ministerpräsident hatte seine Fassung wiedergewonnen.
    »Meine Herren!« Seine Stimme schallte durch das Getöse und den Wirrwarr im Saal. »Meine Herren, wollen Sie sich auf Ihre Plätze begeben. Die Angelegenheit erfordert, daß wir mit größter Ruhe und Überlegung die Schritte beraten, die zu tun sind. Vorerst verpflichte ich Sie alle zur strengsten

Weitere Kostenlose Bücher