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Der Brand der Cheopspyramide

Titel: Der Brand der Cheopspyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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betäubt von dem, was da vor ihren Augen mit dem Vortrupp geschehen. Unfähig, sich zu rühren, zu fliehen.
    Da war die zweite am Ziel. Einen Bruchteil einer Sekunde der ganze Ring der Soldaten ein feuriger Kreis. Aus der kleinen Kugel ein fressender Blitz, der alles dort Stehende und Lebende in eine Flamme hüllte.
    Auf den Blitz der Donner! So ungeheuer die Stärke der Entladung, so gewaltig der Luftdruck, daß Gonzales gegen den Pfosten der Tür zurückgeworfen wurde, sich festklammern mußte, um nicht niederzustürzen. Betäubt, empfindungslos, die Augen geblendet, verharrte er minutenlang…
    Dann löste er seine Hände. Richtete sich auf. Sah Eisenecker mit einem entsetzten Blick an. Wankte in die Hütte, sank auf der Bank zusammen, vergrub seinen Kopf in den Händen.
    Die Macht dieses Mannes! Ihm graute. Was war da geschehen? Der…
    Mit der bloßen Hand schleuderte er Tod und Verderben. Wo war die Fantasie, die das erträumt?
    War das noch ein Mensch?… Kam der vom Himmel – kam er aus der Hölle? –
    Der starke gläubige Mann… seine Finger gingen zur Brust. Er bekreuzigte sich.
    War’s Gott oder der Satan, der ihm das gab?
    Neben ihm Pagano auf den Knien vor dem Heiligenbild… versuchte zu beten. Nur unartikulierte Laute brachte er über die Lippen.
    »Auf, Don Antonio! Gehen wir, ehe andere kommen!«
    Gonzales erhob sich. Mit leichenblassem Gesicht starrte er den Freund an.
    »Don Frederego!«… Seine Stimme klang heiser, »…die Kugeln?… Wo kamen die her? Wer gab sie Ihnen? Menschenwerk? Sagen Sie’s!«
    »Mein Werk, Sie Ungläubiger!…
    Doch jetzt fort hier! Raffen Sie sich auf! Wir müssen eilen.
    Kein Kugelblitz mehr, den ich senden könnte. Ich wäre gänzlich waffenlos.«
    *
    »Und Sie können auch keine Vermutung aussprechen, Herr Generaldirektor, wer der Mann war, der die Tür der Zollhütte aufschloß und Sie und Ihre Leute herunter nach St. Jean geleitete?«
    Harder… Die Hand Mettes, die seine hielt, preßte sich krampfhaft zusammen… er holte kurz Atem.
    »Nein!… Wie sollte ich auch? Bin ich doch fremd… hier, erst recht in den Bergen dort.«
    Der Kommissar nickte mit dem Kopf.
    »So bliebe also nur die eine Annahme. Der Mann… ein früherer Komplice der Banditen… jetzt ihr Feind, hat Gründe, im Verborgenen zu bleiben. Nun! Ich hoffe, daß die energischen Schritte unserer Regierung in Madrid Veranlassung geben, alles zu tun, um diesen mysteriösen Vorfall aufzuklären.«
    »Ich halte das für sehr erwünscht, Herr Kommissar. Daß solche Zustände hier im Grenzgebiet überhaupt noch möglich sind, ist ein Skandal, dem bei gutem Willen der beteiligten Regierungen bald ein Ende gemacht werden könnte.«
    »Sie können versichert sein, Herr Generaldirektor, daß man unsererseits nicht versäumen wird, gelegentlich dieses unglaublichen Falles das Nötige zu tun. Doch noch eine Frage. Es wäre sehr erwünscht, wenn wir die Person dieses geheimnisvollen Retters feststellen könnten…
    Der Mann schlug, als er Sie verlassen, den Weg nach der Kapelle St. Jean le miracle ein?«
    Harder nickte.
    »Hm! Daraus wäre zu schließen, Herr Generaldirektor, daß der Mann Franzose ist, oder wenigstens in Frankreich wohnt, sich hier aufhält. Einen anderen Weg über das Gebirge nach Spanien außer jenem, auf dem Sie herunterkamen, gibt es nicht in dieser Gegend.
    Leider ist niemand von Ihnen in der Lage, eine einigermaßen genügende Beschreibung dieses Mannes geben zu können. Sonst wäre vielleicht seine Ermittlung, sofern er auf französischem Boden wohnt, möglich.«
    Sie waren wieder in das Hotel zurückgekehrt. Harder warf sich mit mürrischem Gesicht in einen Stuhl.
    »Hoffentlich war das die letzte Vernehmung!… Ich bin dieses ewigen Verheimlichens über. Warum soll ich nicht sagen… warum hast du nicht auf die Frage des Kommissars gesagt, du hättest geglaubt, in dem Fremden einen früheren Bekannten wiedererkannt zu haben. Ich zweifle nicht, daß dann die Aufklärung dieses unerhörten Überfalles schneller gelänge. Wer weiß, ob…?«
    »Vater!« Mette schrie es fast. »Sprich es nicht aus! Der Gedanke ist deiner nicht würdig.«
    Sie stand vor ihm. Das Gesicht weiß, kein Blutstropfen in ihm.
    Ihre Lippen bebten. Ihr Blick suchte den des Vaters. Der mied ihn, sah brummend zur Seite.
    »Weshalb wir alle den Namen Eisenecker nicht nannten?… Iversen war es, der mir zuerst den guten Gedanken gab. Eisenecker will… das ist klar… will im Verborgenen bleiben. Seine Gründe kennen

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