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Der Brand der Cheopspyramide

Titel: Der Brand der Cheopspyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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zusammen. In der Tat eine Einladung in der neutralen und nichts verratenden Form, wie sie sie ein für allemal für diese Zusammenkünfte hier verabredet hatten. Kopfschüttelnd zog er ein ganz ähnliches Billett hervor und legte es neben das des Spaniers. Der warf einen Blick darauf und zuckte zurück.
    »Verrat?« kam es von Eiseneckers Lippen.
    Der Oberst hob die Hand. »Verrat? Die Hand soll im Feuer verdorren, wenn uns einer der Unseren verriet. Wer weiß, wie sie hinter unser Geheimnis kamen?… doch… was sollen wir tun? Was wird geschehen? Was plant man gegen uns? Will man uns hier fangen? Sind wir umstellt, in einer Falle?«
    Er sprang zur Leiter, die zum Dach führte, kletterte hinauf. Suchte mit dem Glas die Runde ab. Pagano war ihm nachgeeilt, stand neben ihm.
    »Da unten!« Aus dem Tale blitzte es wie Waffen. Der Oberst schaute hin. Richtig! Da kamen sie. Nochmals ließ er das Glas durch die Runde schweifen.
    Ja… Jetzt! Da!… Da!… »Richtig… wir sind umstellt. Die Falle ist zu.«
    Er ging zu Eisenecker zurück.
    »Sie hörten’s?… Jeder Ausweg versperrt!… Und wir waffenlos. Ah!«
    Er warf sich auf die Bank. Ein bitteres Lachen kam aus seinem Munde.
    »Das das Ende?… Alles umsonst? Und Sie…?«
    Eisenecker trat zu ihm, legte die Hand auf seine Schulter.
    »Nicht den Mut verloren, Don Antonio! Bin ich doch nicht ganz waffenlos. Vielleicht, daß wir, wenn das Glück uns günstig, doch Sieger bleiben.«
    »Was?« Der Oberst war aufgesprungen. »Was?… Was ist’s, was uns retten könnte?…«
    Der alte Pagano kam zur Tür hereingestürzt. »Ein Parlamentär, Herr Oberst! Ein Offizier mit einer weißen Flagge nähert sich.«
    Die beiden gingen zur Tür, erwarteten ihn.
    Der trat heran, grüßte.
    »Im Auftrage meiner Regierung habe ich Sie zu verhaften. Das Haus ist von allen Seiten umstellt. Entrinnen unmöglich. Ergeben Sie sich gutwillig!… Wenn nicht, muß ich Gewalt anwenden.«
    Eisenecker fragte: »Haben Sie einen schriftlichen Befehl, Herr Offizier?«
    »Nein!«
    »Sie wissen auch nicht, weshalb man uns verhaften will?«
    »Nein! Ich führe nur den Befehl aus, der mir erteilt ist. Die Gründe sind mir unbekannt.«
    »Nun, so gehen Sie zurück und melden Sie Ihrem Auftraggeber, daß wir nicht gesonnen sind, uns zu ergeben. Daß wir… hm… erforderlichenfalls Gegenmaßregeln…«
    Eisenecker drehte sich um und trat, von dem Oberst gefolgt, in das Haus. Der Offizier kehrte zu seinen Leuten zurück.
    Unmittelbar darauf löste sich aus dem Ring des Kordons ein kleiner Trupp, der unter Führung eines Offiziers ausgeschwärmt gegen die Hütte vorging. Kurze Zeit danach begann der ganze Ring sich auf das Gebäude hin zusammenzuziehen, wurde enger und enger.
    »Was wollen Sie tun, Don Frederego?« Während er die Frage stellte, blickte Gonzales zu Eisenecker hin, sah dessen Züge sich verändern. Hart der Mund. Aufeinandergepreßt die Lippen. Die Brauen drohend zusammengezogen.
    Gonzales sah, wie Eiseneckers rechte Hand sich bewegte. Und plötzlich!… Was war es?… War es Taschenspielerei? Trotz allen Hinstarrens hatte Gonzales nicht gesehen, wie es geschah. In der vorgestreckten hohlen Hand Eiseneckers lag plötzlich ein glühender Fleck. Glühte hell und immer heller auf. Wuchs von der Größe einer Erbse bis zu der einer Kirsche. Leuchtete jetzt in grellem, blauweißem Licht.
    Und jetzt! Weit aus breitete Eisenecker die Hand, bis die hohle Fläche sich nach oben wölbte. Langsam entglitt ihm die schimmernde Kugel. Rollte über die Fingerspitzen hinab und blieb in der Luft schweben. Rollte und schwebte weiter, während sie noch zu wachsen schien. Bewegte sich vorwärts.
    Gonzales stand wie erstarrt. Wie fasziniert hingen seine Augen an den Kugeln, die sich in rechtem Winkel zueinander auf den Vortrupp und die Schützenlinie zu bewegten. Sie setzten ihren Weg immer noch gradlinig fort.
    Jetzt hatte die erste den Vortrupp, der schon auf hundert Meter heran, erreicht. Gonzales sah es deutlich.
    Ein paar wichen zurück. Einer stieß mit dem Gewehrkolben danach. Sie blieb daran hängen, schob sich wie tändelnd höher und höher. Der Soldat ließ das Gewehr fallen.
    Die schimmernde Kugel blieb daran, erreichte das Eisen.
    Und dann war’s geschehen. Einen Augenblick alles in wabernde Lohe gehüllt. Ein furchtbares Krachen… wie stärkster Blitzschlag… Der Vortrupp erschlagen am Boden.
    Die andere Kugel: Schon hatte auch sie die Kette der Soldaten erreicht. Die standen still, starr…

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