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Der Brandstifter

Der Brandstifter

Titel: Der Brandstifter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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Erziehungsberechtigten warten. » Sind Sie noch in der Ausbildung? Oder arbeiten Sie?«
    » Ich mache eine Ausbildung an der Gastronomiefachschule.« Ihr Gesicht hellte sich auf. » Im letzten Jahr.«
    » Wollen Sie nach dem Abschluss Köchin werden?«
    Sie zuckte die Schultern und sah mich ratlos an. » Keine Ahnung.«
    Jetzt war es aber genug mit dem freundlichen Geplänkel. Wir mussten endlich zur Sache kommen.
    » Ich möchte mit Ihnen über das reden, was vorhin geschehen ist. Wir stellen Ihnen ein paar Fragen, und dann können Sie nach Hause.«
    Sie verdrehte die Augen und sagte nichts.
    » Zunächst möchte ich Ihnen versichern, dass Sie überhaupt nicht in Schwierigkeiten sind. Wir befragen Sie nur als Zeugin, nicht als Verdächtige. Sie müssen also keine Angst haben, etwas Falsches zu sagen. Wir wollen einfach nur erfahren, was passiert ist, bevor Sie– äh, entkommen sind.« Irgendwie hörte sich » entkommen« besser an als » dem Mann mehrfach in den Bauch gestochen haben«.
    Sie horchte auf. » Ist er also tot?«
    » Nein. Er liegt auf der Intensivstation. Aber er ist am Leben.«
    » Na, so ein Pech aber auch.« Trotzig sah sie mich an und hoffte wahrscheinlich, mich schockiert zu sehen. Aber da musste ich sie enttäuschen.
    » Also. Können Sie mir bitte aus Ihrer Sicht schildern, was geschehen ist? Beginnen Sie ganz am Anfang. Um welche Zeit haben Sie das Lokal verlassen?«
    Kelly Staples war nicht gerade leicht zu vernehmen. Vor lauter Angst war sie ziemlich kurz angebunden. In den ersten Minuten machte sie es mir wirklich schwer und beantwortete kaum eine der Fragen, die ich ihr stellte. Doch im weiteren Verlauf wurde sie zunehmend gesprächiger, aus den einsilbigen Antworten wurden ganze Sätze, aus den Sätzen längere Passagen, und schon bald redete sie frei heraus, ohne Punkt und Komma. Ich hoffte, dass Rob noch mitkam.
    » Also, ich hab halt gedacht, ein Privattaxi ist billiger, und ich komm so schneller nach Hause. Ich meine, er war echt alt. So wie mein Dad oder so. Irgendwie ruhig. Eben… hilfsbereit. Ich hab gedacht, vielleicht hab ich ihn an seine Tochter erinnert, und er wollte, dass ich sicher heimkomme. So ein Idiot, so ein totaler Idiot. Ich hätte einfach wegrennen sollen. Konnt ich bloß nicht mit meinen Stiefeln. Ich konnte ja kaum richtig gehen.«
    » Was ist passiert, nachdem Sie in den Wagen gestiegen sind?«
    Sie redete weiter wie ein Wasserfall. Über sein Auto und was ihr daran aufgefallen war– ein leichter Benzingeruch, der ihr Angst gemacht hatte, je mehr sie darüber nachdachte. Dass er sich geweigert hatte, die ihr bekannte Strecke zu fahren. Die Einfahrt, in der er wenden wollte. Wie dunkel es gewesen war. Wie er sie hingehalten und gesagt hatte, dass die Tür sich von innen nicht öffnen ließ. Wie er geschwitzt hatte. Wie irgendetwas an all dem nicht stimmte, auch an dem, was er sagte. Sie hatte einfach gewusst, dass er es war, der Brandmörder, und da hat sie sich eben gewehrt, ehe er mit ihr machen konnte, was er mit den anderen gemacht hatte.
    » Ich hatte ein Messer, wissen Sie, in meinem Stiefel. Zur Sicherheit. Heutzutage muss man echt vorsichtig sein, hat mein kleiner Bruder gesagt.« Sie lachte nervös auf. » Das ist doch der Beweis, oder? Ich meine, wenn ich das nicht gehabt hätte, wer weiß, wo ich dann wäre? Auf dem Hackklotz vielleicht.«
    Vielleicht, vielleicht auch nicht. Ich wurde langsam ungeduldig. » Denken Sie noch einmal an den Zeitpunkt zurück, unmittelbar bevor Sie das Messer rausgeholt haben, Kelly. Was hat er gesagt oder getan, dass Sie so sicher waren, einen Mörder vor sich zu haben?«
    » Er hat den Wagen angehalten und gesagt, dass er mich jetzt aussteigen lässt.«
    » Und?«
    » Und nichts weiter. Als er angehalten hatte, wusste ich es einfach.«
    Ich wartete. Das einzige Geräusch im Raum war das Kratzen von Robs Stift auf dem Papier. Als es aufhörte, fragte ich sanft: » Was wussten Sie, Kelly?«
    » Dass er ein Mörder ist. Dieser Mörder. Sie wissen schon, dieser Brandstifter-Typ.«
    Ich zwang mich, freundlich und verständnisvoll dreinzublicken. Aber mein Kopf war leer, und ein einziges Wort hämmerte darin in einer Endlosschleife. Scheiße … Scheiße … Scheiße …
    Sie beendete ihren Bericht, indem sie uns wissen ließ, dass sie ihn erwischt hatte, noch bevor er ihr auf die Pelle rücken konnte, und er gar nicht gemerkt hatte, dass sie auf ihn zukam.
    Dann fügte sie noch hinzu: » Und nun sitze ich seit zwei Stunden

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