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Der Brandstifter

Der Brandstifter

Titel: Der Brandstifter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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hier rum und konnte noch nicht mal eine rauchen. Also, ich möchte jetzt endlich gehen.«
    » Sie werden noch ein Weilchen hier bleiben müssen«, entgegnete ich bemüht freundlich. » Möglicherweise müssen Sie nochmals aussagen. Und die Ärzte haben Sie ja noch nicht entlassen.«
    Sie sah aus, als wollte sie gleich losheulen. » Ich will doch einfach nur nach Hause.«
    » Ich weiß.« Ich stand auf und fühlte mich plötzlich unbehaglich. Ich brachte es nicht über mich, sie zu belügen und ihr zu versichern, dass sie bald nach Hause gehen konnte. Wenn mich nicht alles täuschte, würde sie in Kürze verhaftet werden.
    Aus ihrer Darstellung des Geschehens ließ sich eindeutig ein Verstoß gegen Paragraf 18 ableiten: schwere vorsätzliche Körperverletzung.
    Kelly rieb sich die Augen und verteilte dabei die aufgeweichten Reste ihres Make-ups über die blassen Wangen. Sie schlug die Hände vor das Gesicht und jammerte: » Meine Mutti soll endlich kommen.«
    Ich war inzwischen an der Tür angelangt, riss sie auf und schob Rob hinaus. » Danke für Ihre Hilfe, Kelly. Wir melden uns dann bei Ihnen.«
    Ihr Schluchzen wurde gedämpft, als sich die Tür schloss. Leider war es eine von der Sorte, die man nicht zuknallen konnte. Ich sah mich um, ob ich etwas zum Dagegentreten fand, weil ich dringend meinem Ärger Luft machen musste.
    » Entzückendes Gör.«
    » Sei nicht so gemein.« Ich hatte das Bedürfnis, die arme, vom Pech verfolgte Kelly zu beschützen, obwohl ich nicht weniger wütend auf sie war.
    » Was heißt denn hier gemein?«
    » Das weißt du ganz genau.«
    » Ich hab doch nur gesagt, dass ich sie entzückend finde.« Rob blinzelte mich unschuldig an. » Nicht gerade der Typ Mädchen, den man ohne Not anbaggern möchte, aber trotzdem ganz allerliebst.«
    » Blackstaff hatte ganz bestimmt fiese Absichten. Was hatte er wohl mit ihr vor?«
    » Das werden wir wahrscheinlich nie erfahren. Und das, was wir wissen, rechtfertigt keinesfalls das, was sie getan hat, stimmt’s?«
    Ich musste ihm Recht geben. » Ihrer Aussage nach hat er nicht das Geringste getan. Gut, er war ein bisschen unheimlich, und bestimmt lag sie richtig mit ihrem Verdacht. Vielleicht meinte er, sie wäre so betrunken, dass sie nichts mehr richtig mitbekam, und er wollte das ausnutzen. Aber sie hat total überzogen reagiert. Es gibt nicht den leisesten Anhaltspunkt, der als Verbindung zu den anderen Morden herhalten könnte, nicht eine einzige Bestätigung für ihre Behauptung, dass er der Mörder ist. Und mal ganz ehrlich– ihre Darstellung wird vor Gericht kaum standhalten, oder?«
    » Vielleicht hatte sie ja doch Recht, und er hat das Zeug beiseitegeschafft, ehe wir dort waren.«
    » Was denn, einen Benzinkanister und mindestens einen stumpfen Gegenstand? Den Elektroschocker? Davon war keine Spur im Wagen zu finden. Auch nicht irgendwo in der Nähe. Wir stecken in der Scheiße. Und zwar verdammt tief.«
    » Exakt. Und du wirst das Vergnügen haben, Godley davon in Kenntnis zu setzen.«
    » Denk ja nicht, dass ich da nicht von selbst drauf gekommen wäre.« Ich sah ihm in die Augen. » Dich kümmert das nicht die Bohne, oder? Wir haben hier eine Riesenkatastrophe, und dir ist es scheißegal.«
    Er zuckte die Schultern. » Das können wir jetzt nicht ändern. Blackstaff hat halt Pech gehabt. Aber für uns ist die Lage nicht schlechter als vorher.«
    » O ja, wir kommen großartig voran. Vier tote Frauen und keine einzige Spur. Ja, du hast schon Recht, ist nur ein kleiner Ausrutscher. Ansonsten sind wir voll die Helden.« Ich schloss die Augen und kniff mir seufzend an die Nasenwurzel.
    » Kopfschmerzen?«
    » Kaum auszuhalten.«
    » Ich schau mal, ob das Schwesterchen ein paar Aspirin rausrückt.« Rob tätschelte mir den Arm. » Ist doch das Mindeste, was ich tun kann.«
    » Soll ich dir wirklich aufzählen, was du tun kannst?«
    » Ja, ich weiß schon, was du dir von mir wünschen würdest.«
    » Nie im Leben, Langton.«
    » Dafür musst du dich doch nicht schämen. Du wärst nicht die Erste, die mir zu Füßen liegt. Es hat keinen Sinn, dagegen anzukämpfen.«
    » Wogegen genau? Gegen meinen Brechreiz?«
    Wir gingen zurück durch den Korridor und lagen uns dabei die ganze Zeit in den Haaren, was mich irgendwie erleichterte. Es lenkte mich von meiner Grübelei ab, was ich Superintendent Godley sagen sollte. Das Fluchkonzert in meinem Kopf schwoll immer noch an, aber wenigstens gab es nun ein wenig Abwechslung. Verdammt, verflucht, Rotz,

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