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Der Brandstifter

Der Brandstifter

Titel: Der Brandstifter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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Mensch erinnern können«, stimmte Rob mir zu. » Außerdem wissen wir ja nicht einmal, wonach wir suchen sollen. An keinem Tatort gab es eine Spur von einem Behälter.«
    » Außer an dem heute Morgen. Da hat man einen roten Kanister gefunden, der versteckt in einem Vorgarten in der Nähe lag.«
    » Aber wir wissen nicht genau, ob es einen Zusammenhang gibt.«
    » Stimmt.«
    Ich lehnte mich zurück und nahm einen Schluck Bier. Rob beobachtete mich. » Was denkst du?«
    » Wenn ich mitten in der Nacht allein nach Hause unterwegs wäre, würde ich mich nie im Leben auf ein Schwätzchen einlassen. Wie schafft er es nur, dass sie ihm vertrauen?«
    » Wenn ich das wüsste, würden wir hier nicht darüber reden, sondern hätten ihn längst gefasst«, sagte Rob. » Er muss einen Trick haben. So ähnlich wie Ted Bundy mit seinem angeblich gebrochenen Arm, erinnerst du dich? › Können Sie mir vielleicht mit meinem Gepäck helfen?‹ Und als Nächstes, zack, eins über den Schädel.«
    » Nicola arbeitete als Kindermädchen. Victoria Müller, das dritte Opfer, war Altenpflegerin. Beide waren es also gewohnt, anderen zu helfen. Vielleicht tut er ja irgendwie hilflos.«
    » Könnte sein. Hast du auf den Kamerabändern einen Behinderten gesehen?«
    Ich schüttelte den Kopf. » Es gab so gut wie keine Fußgänger. Und die meisten haben wir überprüft. So gesehen war der TV -Aufruf bei Crimewatch doch ganz hilfreich.«
    » Ja, das war aber auch das einzig Positive daran.«
    Nach dem dritten Mord hatte Godley im Fernsehen die Öffentlichkeit um Mithilfe gebeten. Danach waren Hunderte von Anrufen eingegangen, aber falls darunter wirklich ein brauchbarer Hinweis gewesen sein sollte, war er uns im Ansturm der Spinner und Sonderlinge entgangen, die so ein Fernsehaufruf offenbar immer auf den Plan ruft.
    Ich klappte Nicolas Akte zu und zog die von Alice Fallon darunter hervor. » Unser jüngstes Opfer. Alice Emma Fallon, 19 Jahre alt, ermordet am Samstag, dem 10. Oktober. Ihr Leichnam wurde in einem Freizeitgelände in Vauxhall abgelegt, ganz in der Nähe des New-Covent-Garden-Gemüsegroßmarkts.«
    Auf den Bildern sah man im Hintergrund Schaukeln, eine Rutsche und andere farbenfrohe Spielgeräte. Der Vordergrund bildete einen schaurigen Kontrast dazu. Der Leichnam wurde an einer weiß getünchten Mauer am hinteren Ende des Spielplatzes gefunden. Die Flammen hatten dort einen verrußten Halbkreis hinterlassen, an dem sich die Intensität des Feuers ablesen ließ. Zu Lebzeiten war Alice ein leicht pummeliges Mädchen mit einem netten Gesicht und glattem, dunkelblondem Haar gewesen, das sie lang und in der Mitte gescheitelt trug. Doch die Alice auf den Fotos vom Tatort hatte damit nichts mehr gemein.
    » Ähnliche Verletzungen wie bei Nicola, vergleichbares Tatmuster. Er hat einen Elektroschocker benutzt. Ein Ohrring fehlte: eine in Silber gefasste Pfauenfeder mit türkisfarbener Perle. Recht auffällig. Mitgebracht aus einem Familienurlaub in Colorado. Zwar nicht unbedingt einzigartig, aber sicher das einzige im Oktober in Südlondon abhandengekommene Exemplar.«
    » Alice war Studentin und wohnte in Battersea. Getötet wurde sie zwischen 23 Uhr und Mitternacht. Sie war zu Fuß auf dem Heimweg von einem Abend bei Freunden in Vauxhall und ist nie zu Hause angekommen.«
    » Und das ist auch schon alles, was sie mit Nicola gemeinsam hat. Abgesehen von den langen Haaren. Und dass sie beide tot sind.«
    » Besten Dank für diese Klarstellung«, sagte Rob spitz.
    » Keine Ursache.« Ich schlug die dritte Akte auf. » Nächster Fall: Fräulein Müller. 26 Jahre alt, zum Todeszeitpunkt Single, stammt ursprünglich aus Düsseldorf, lebte aber seit fünf Jahren in England. Wohnte zur Miete in Camberwell. Am 13. Oktober hatte Victoria Nachtdienst in einem Pflegeheim in Wandsworth. Nach Dienstschluss um vier Uhr morgens ließ sie sich von einer in Hackney wohnhaften Kollegin im Auto mitnehmen: Alma Nollis, 43. Statt sie direkt bis vor die Haustür zu fahren, setzte Mrs. Nollis sie jedoch an einer Ampel in der Nähe der U-Bahn-Station Stockwell ab. Victoria hätte noch rund anderthalb Kilometer Fußweg bis zu ihrer Wohnung gehabt, aber sie kam nur bis zu einem kleinen, verwilderten Park vor einem leerstehenden Wohnblock. Entsprechend gab es dort keine Anwohner, die etwas Ungewöhnliches hätten bemerken können, und natürlich hat auch ansonsten keiner was gesehen. Ihre Leiche wurde um 6.20 Uhr von einem Jogger gefunden, der beinahe darüber

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