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Der Brandstifter

Der Brandstifter

Titel: Der Brandstifter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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hatte sie weniger Gelegenheit zum Herumlavieren. » Können Sie mir bitte sagen, was das genau war?«
    » Sie war unberechenbar geworden. Eigentlich war sie ja schon immer ein bisschen unzuverlässig, aber sie war drauf und dran, sich völlig unmöglich zu machen. Zum Beispiel verabredete sie sich mit mir und kam dann nicht. Sie war kaum noch zu erreichen. Das war auch der Grund, weshalb ich am Freitag bei ihr war. Um nach ihr zu sehen. Weil das so schwierig geworden war.«
    » Haben Sie beim Aufräumen«, fragte ich, obwohl ich mir die Antwort schon denken konnte, » vielleicht etwas gefunden, was das beweisen könnte? Drogen? Oder entsprechende Utensilien?«
    » Ja.«
    » Was genau?«
    » Beides«, antwortete Louise knapp. » Im Bad, neben dem Waschbecken. Weißes Pulver, das wie Kokain aussah. Ich hab’s ins Klo gekippt. Und einen Spiegel mit einer Rasierklinge darauf. Das habe ich auch weggeworfen. Ich hatte die Sachen in meiner Tasche, als ich gegangen bin.«
    » Und es ist Ihnen nicht in den Sinn gekommen, das zu erwähnen, als ich gefragt habe?«
    » Ich fand es unwichtig.«
    » Sollten Sie diese Entscheidung nicht lieber uns überlassen?« Ich fühlte Kopfschmerzen im Anmarsch, ein Pulsieren hinter meinem rechten Auge, und presste meine Hand darauf.
    » Wahrscheinlich.« Wieder eine Pause. Dann: » Tut mir leid, ich habe einen Fehler gemacht. Ich wollte Rebecca und ihre Eltern schützen. Ich hatte gehofft, mit ihr darüber reden zu können– sie zu überzeugen, sich helfen zu lassen. Aber ich hatte keine Gelegenheit mehr dazu.«
    » Als Sie wussten, dass sie tot war, hätten Sie sich aber besser überlegen sollen, was Sie uns vorenthalten. Sie hatten doch reichlich Gelegenheit, die Wahrheit zu sagen, als wir uns zusammen in der Wohnung umgesehen haben.«
    » Ich stand unter Schock.«
    » Eindeutig. Ich frage mich bloß, was Sie noch alles gefunden haben, das Sie der Polizei verheimlichen.«
    » Da war nichts weiter.«
    » Das würde ich Ihnen ja zu gern glauben«, sagte ich so verstimmt, wie ich mich fühlte. » Aber Ihre Geschichten kann ich einfach nicht mehr für bare Münze nehmen.«
    » Ich habe mich entschuldigt, DC Kerrigan. Was wollen Sie denn noch?«
    » Ich will wissen, was aus Rebeccas Kalender geworden ist. Fanden Sie etwa auch, dass Sie den lieber verschwinden lassen sollten?«
    » Was für ein Kalender?« Sie klang wachsam.
    » Der Notizkalender, den sie laut ihrer Assistentin immer bei sich hatte. Pink. Wir haben ihn in ihrer Wohnung nicht gefunden.«
    » Ich auch nicht.«
    » Sind Sie sich da sicher?«
    » Absolut.«
    » Der Kalender würde uns verraten, was sie bis kurz vor ihrem Tod getan hat, stimmt’s? Ich gehe davon aus, dass sie darin alles notiert hat. Möglicherweise auch Dinge, von denen Sie glauben, dass wir sie nicht erfahren sollten?«
    » Ich habe ihn nicht gesehen.«
    Ich würde nicht sagen, dass Louise North nervös wirkte, aber in ihrer Stimme lag definitiv Anspannung. Ich fragte mich, ob sie im Schlaf mit den Zähnen knirschte. Dieser ganze Stress musste sich doch irgendwie äußern.
    » Na schön. Ich würde es jedenfalls sehr begrüßen, wenn Sie mich zukünftig informieren würden, statt Rebeccas Geheimnisse aus falsch verstandener Loyalität zu verstecken.«
    » Ich habe Sie schon verstanden.« Die beherrschte Fassade bröckelte. Sie klang stinksauer, und ich musste mir ein Grinsen verkneifen. Kurze Pause, dann redete sie weiter, jetzt wieder in gesetzterem Ton. » Wenn mir noch etwas einfällt, sind Sie die Erste, die es erfährt.«
    Ich bedankte mich einigermaßen höflich, legte auf und stieß einen Fluch aus. Eigentlich hatte ich sie fragen wollen, ob sie diejenige war, die Rebecca geholfen hatte, ihr Büro auszuräumen– nur um sicherzugehen. Es war nicht wichtig genug, sie nur deshalb noch einmal anzurufen, aber ich notierte mir, sie beim nächsten Gespräch danach zu fragen.
    Ein silberfarbener Ford Focus hielt direkt neben mir am Straßenrand, und der Fahrer ließ nervtötend den Motor aufjaulen. Ich warf einen Blick durch das offene Beifahrerfenster.
    » Na, Süße, Kundschaft gefällig?«, fragte es von der Fahrerseite her.
    » Tut mir leid, aber mit Typen aus Manchester läuft bei mir nichts.«
    Rob stieß einen missmutigen Laut aus. » Das ist aber anscheinend auch alles, was bei dir nicht läuft, wenn nur die Hälfte von dem, was ich gehört habe, wahr ist.«
    » Wahrscheinlich solltest du maximal ein Viertel davon glauben«, erwiderte ich spröde und

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