Der Briefwechsel Thomas Bernhard/Siegfried Unseld
Ich wäre dafür, den Text aufzunehmen. Wie denken Sie darüber?
Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie die rechtliche Situation, die wir angemerkt haben, beantworten könnten.
Wir wollen in dem Band dann eine ausführliche Bibliographie von Herrn Dittmar bringen und ein Nachwort von Ulrich Greiner. Ich hoffe, daß Sie auch damit einverstanden sind.
Sehen wir uns am 28. Juni in Stuttgart? In jedem Fall freue ich mich auf den Mittag des 8. Juli.
Herzliche Grüße
Ihr
[Dr. Siegfried Unseld]
[Anlage 1; Notiz 1 ]
Thomas Bernhard, Die Erzählungen
»Die verrückte Magdalena«
»Der Schweinehüter« (1956)
»Ereignisse«
»Im Armenhaus« (1963)
»Der Briefträger« (1963)
»Der Italiener« (1963)
»Amras« (1976) 2
»Eine Zeugenaussage« (1964)
»Der Zimmerer«
»Das Verbrechen eines Innsbrucker Kaufmannssohns«
»Ein junger Schriftsteller« (1965)
»Viktor Halbnarr« (1966)
»Verstörung«
»Der Fürst«
»Henzig, Huber, Zehetmeyer«
»Jauregg«
»Attaché«
»Zwei Erzieher«
»Die Mütze«
»Ist es eine Komödie? Ist es eine Tragödie?« (1967)
»Baumgrenze« (1967/68)
»Ungenach« (1968)
»Midland in Stilfs« (1971)
»Der Wetterfleck« (1967)
»Watten. Ein Nachlaß« (1969)
»Ein lächelnder Betrüger«
»Als Verwalter im Asyl. Fragment«
»Ja« (1978)
»Gehen« (1971)
»Am Ortler«
(Gesamte erzählende Prosa, bis auf die autobiographischen Schriften, die Romane und »Stimmenimitator«)
Die rechtliche Situation muß geklärt werden in folgenden Fällen:
»Der Italiener« – geschrieben 1963, Erstabdruck im »Insel-Almanach« 1965, dann 1969 in den Band »An der Baumgrenze« aufgenommen, der bei Residenz erschien und später als dtv nachgedruckt wurde
»An der Baumgrenze« – (Erstabdruck in »Jahresringe« 1967/68)
»Viktor Halbnarr« – stammt aus dem Band »Dichter erzählen Kindern«, der 1966 bei Middelhauve erschienen ist
»Der Schweinehüter« – Erstdruck in »Stimmen der Gegenwart«, hrsg. von Hans Weigel, Wien-München 1956
»Der Kulterer«
Wir nehmen an, daß die Rechte an diesen Erzählungen an Thomas Bernhard zurückgefallen sind.
1 Die Aufstellung geht auf einen Vorschlag von Jens Dittmar zurück.
2 1976 erscheint Amras (Erstausgabe 1964) in der Bibliothek Suhrkamp.
[384; Anschrift: Ohlsdorf; Telegrammnotiz]
Frankfurt am Main
27. Juni 1979
Schlage Treffen Freitag 18 Uhr Halle Hotel Zeppelin vor — stop – bitte bringen Sie Manuskript »Billigesser« mit. Gruß Unseld 1
1 S. U. trifft Th. B. anläßlich der Uraufführung von Vor dem Ruhestand am 29. Juni; in seinem Reisebericht Stuttgart, 29.-30. Juni 1979 schreibt er u. a.:
»Die Uraufführung – Inszenierung Claus Peymann, Höller: Traugott Buhre; Clara: Kirsten Dene; Vera: Eleonore Zetzsche.
Jedes Urteil über die Uraufführung muß mit dem Satz beginnen: Dreieinviertel Stunden – das ist zuviel. Sonst war vieles von der Inszenierung her überzeugend. Peymann ließ so spielen, daß nirgendwo ein Mißverständnis aufkommen kann, und das Publikum merkte dies. Großer Beifall, kleine Buh-Rufe, die wiederum nur stärkeren Beifall hervorriefen. [. . .]
Zu einer einläßlichen Diskussion des Erzählungsbandes reicht die Zeit nicht, das verschoben wir auf ein Gespräch am Sonntag, dem 8. Juli, in Frankfurt.«
Über das Gespräch am 8. Juli berichtet S. U. in der Chronik : »Ich lese die frühen Erzählungen von Thomas Bernhard. Ich soll ihn jetzt treffen, und wir treffen uns auch im Frankfurter Hof. Er ist aufgeräumt, heiter, er gibt mir noch einmal eine neue Fassung einer frühen Erzählung [ Die verrückte Magdalena ], die im ›Linzer Tagblatt‹ erschienen ist.
Dann fahren wir nach Königstein [im Taunus]. Wilfried Guth, Vorstandssprecher der Deutschen Bank, ist an diesem Tag 60 Jahre alt geworden. Er hat sich sehr gewünscht, daß Thomas Bernhard bei ihm lesen sollte. Eine auserlesene Gesellschaft, Konzert, Thomas Bernhard liest zehn Texte aus dem ›Stimmenimitator‹.« Zum Thema Erzählungen hält eine eigene Notiz über das Gespräch am 8. Juli in Frankfurt fest:
»Er ist einverstanden mit dem Band ›Die Erzählungen‹.
Bitte möglichst auf erste Fassungen zurückgreifen, keinen Auszug aus den Romanen bringen, also nicht ›Im Armenhaus‹ und nicht ›Henzig, Huber, Zehetmayer‹. Bei dem ›Kulterer‹ die Fassung ›Der Briefträger‹ nehmen.
Bei ›Die verrückte Magdalena‹ den Text aus dem ›Linzer Tagblatt‹ (Anlage). Bitte beachten, daß der Text
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