Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Briefwechsel Thomas Bernhard/Siegfried Unseld

Der Briefwechsel Thomas Bernhard/Siegfried Unseld

Titel: Der Briefwechsel Thomas Bernhard/Siegfried Unseld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimund Fellinger
Vom Netzwerk:
Henrichs vernichtet werden. Alle diese Leute haben nicht einen Funken Theaterverstand und sind gerade durch ihre Inkompetenz so widerwärtig und allgegenwärtig und abstossend.
    Ich hoffe sehr, dass das Manuskript des »Ruhestands« nicht schon in die feindlichen Hände gelangt ist und es sollte, wie besprochen, ausser Ihnen und dem Setzer auch niemand zu Gesicht bekommen haben.
    Sie sollten sich nicht nur in meinem ureigenen, sondern auch in Ihrem Interesse den »Ruhestand« in den Panzerschrank stellen und erst bis nach der Aufführung in Stuttgart herausnehmen.
    Ich bitte sehr, das Stück erst eine Woche nach der Uraufführung in Stuttgart zu veröffentlichen.
    Der grösste Fehler war immer, das Manuskript schon vor der Aufführung den Maulaffen zwischen Hamburg und München vorgeworfen zu haben.
    Es ist mir sehr ernst mit der Bitte um vollkommenen Verschluss des »Ruhestandes«.
    Ihr
    Thomas Bernhard

[380; Anschrift: Ohlsdorf]
     
    Frankfurt am Main
    9. Mai 1979
    Lieber Thomas Bernhard,
    in diesen Tagen wird Sie die Einladung von Herrn Dr. Guth erreichen, ich freue mich sehr, daß Sie kommen werden.
    Wir reservieren im Hotel »Frankfurter Hof« für Sie ein Zimmer.
    Frau Zeeh würde Ihnen gerne das Ticket schicken oder am Flughafen hinterlegen, von wo aus werden Sie die Reise antreten?
    Wenn Sie von Salzburg aus kommen, müßten Sie bereits am Samstag abend anreisen (ab Salzburg geht nämlich nur eine Abendmaschine nach Frankfurt); das wäre weiter nicht schlimm, nur bin ich an diesem Tag und Abend seit langen Wochen in Memmingen verpflichtet, ich komme erst wieder am Sonntag morgen nach Frankfurt zurück.
    Von Wien aus dagegen hätten Sie zwei Möglichkeiten:
    ab Wien 10.30 LH 253 / an Frankfurt 11.55 h
    oder
    ab Wien 14.25 OS 403 / an Frankfurt 15.45 h
    Bei der ersten Möglichkeit hätten wir die Gelegenheit eines mittäglichen Beisammenseins, aber auch um 15.45 h sind Sie uns willkommen!
    Bitte, lassen Sie uns Ihre Entscheidung wissen, damit wir das Nötige in die Wege leiten können. 1
    Hat man sich von Wien aus an Sie wegen des Textes gewandt? Wir haben das Burgtheater beschieden, das zu versuchen, da wir keine Textfassung vorliegen haben. Ich denke, das ist in unserem Sinne. 2
    Herzliche Grüße – und auf bald,
    Ihr
    [Siegfried Unseld]
    1   S. U. fährt am 6. Juli nach Ulm, wo er 1943 das Notabitur und 1946 ein normales Abitur abgelegt hat. Im benachbarten Memmingen findet am 7. Juli ein Klassentreffen statt.
    2   Eine Aufführung von Vor dem Ruhestand am Wiener Burgtheater kommt erst 20 Jahre später zustande. Peter von Becker kommentiert am 15. Januar 2000 im Tagesspiegel : »Claus Peymann hatte im Sommer 1979 in Stuttgart die Uraufführung [. . .] bereits im nahezu gleichen Bühnenbild von Karl-Ernst Herrmann und mit denselben drei Schauspielern inszeniert. Es war damals Peymanns Stuttgarter Abschieds-Saison, vor dem Wechsel nach Bochum [. . .]. 20 Jahre später machte Peymann dann das Remake mit Kirsten Dene (Clara), mit Traugott Buhre (Höller) und Eleonore Zetzsche (Vera) in Wien wiederum zu einer seiner Abschiedsvorstellungen, diesmal vom Burgtheater.« (Siehe auch den Kommentar zu Vor dem Ruhestand in Th. B.: Werke 18 , S. 397.)

[381; Anschrift: Ohlsdorf]
     
    Frankfurt am Main
    9. Mai 1979
    Lieber Thomas Bernhard,
    schönen Dank für Ihren Brief vom 7. Mai. In der Sache hat er sich erübrigt, ich sagte Ihnen schon neulich am Telefon, alles ist in Ordnung, niemand wird es sehen, und die Auslieferung wird acht Tage nach Aufführung stattfinden.
    Wir machen es immer gut, wenn wir etwas gemeinsam machen.
    Schöne Grüße
    Ihr
    [Siegfried Unseld]

    |Könnten Sie mir die Erzählung »Die Billigesser« zusenden?| 1
    1   Der handschriftliche Zusatz wurde von Burgel Zeeh auf dem Durchschlag notiert.

[382]
     
    Ohlsdorf
    18. 6. 79
    Lieber Siegfried Unseld,
    wenn die Natur der Sache und die Natur selbst es erlauben, sehen wir uns am übernächsten Freitag den 29. in Stuttgart.
    Ich bin in guter Form und für alle möglichen Lebenszeichen besteht also bis zu diesem Datum keinerlei Anlass.
    Was die Freunde im Taunus betrifft, so will ich mir bis zum Juli noch alles offen lassen.
    Wer arbeitet, soll es zur Gänze tun, nichts sonst.
    Sehr herzlich
    Th. B.

[383; Anschrift: Ohlsdorf]
     
    Frankfurt am Main
    20. Juni 1979
    Lieber Thomas,
    hier also die Aufstellung für »Die Erzählungen«. Sind Sie damit einverstanden? Erinnern Sie sich noch an den Text »Die verrückte Magdalena«?

Weitere Kostenlose Bücher