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Der Briefwechsel Thomas Bernhard/Siegfried Unseld

Der Briefwechsel Thomas Bernhard/Siegfried Unseld

Titel: Der Briefwechsel Thomas Bernhard/Siegfried Unseld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimund Fellinger
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Vorlesungen ist die grösste.
    Es gibt nichts widerwärtigeres und sinnloseres als vorzulesen, aber ich habe ja nur ein paarmal vorgelesen, das letztemal allerdings alles in allem mit grösstem Widerwillen nur zwanzig Minuten, was den Leuten tatsächlich aufgefallen ist.
    Und jetzt lese ich nicht mehr vor, gleich wo, auch in Zürich nicht, nirgends mehr.
    Die so elegant punzierten Kerzenleuchter aus Brüssel aus dem Hause Stuart haben den gebührenden Platz. Wann kommen Sie, um sich diese markanten Prunkstücke anzuschauen?
    Herzlich Ihr
    Thomas Bernhard

    P. S.: Wir sollten es wieder einmal auf eine Muschelpartie ankommen lassen!
    1   Ferry Radax, den Th. B. bei den Dreharbeiten zu Drei Tage kennenlernt, verfilmt die Erzählung Der Italiener (siehe Anm. 1 zu Brief 115).

[152; Anschrift: 〈Ohlsdorf〉]
     
    Frankfurt am Main
    6. April 1971
    Lieber Herr Bernhard,
    über Ihren Brief vom 31. März 1971 habe ich mich sehr gefreut. »Midland« zählt zu meinen Lieblingsbüchern, und die »Nachricht aus Gomagoi« ist sicherlich die schönste. Ich habe Ihre Karte erhalten und hebe sie mir an einem bevorzugten Platz auf. Herzlichen Dank.
    Ich höre gerne, daß wir die endgültige Fassung von »Atzbach« im Mai erhalten werden und daß Sie dann im Sommer das Schauspiel abschließen werden. Bis dahin werden wir uns ganz bestimmt sehen, irgendwie treffen wir uns ja im Juni, entweder in Triest oder in Ohlsdorf. Ich habe den dringenden Wunsch, die beiden Kerzenleuchter bald einmal im Hause zu sehen.
    »Fest für Boris«: Die Züricher Aufführung wird im Mai stattfinden. Die Gespräche mit dem Wiener Burgtheater laufen, und nun hat sich auch eine Grazer Bühne gemeldet, aber es gibt noch nichts Definitives. 1 Ich melde mich wieder und schicke Ihnen jetzt nur einmal schönen Dank für Ihren Brief und
    herzliche Grüße und Wünsche
    Ihr
    [Siegfried Unseld]
    1   Zur Züricher Boris -Aufführung siehe Brief 178;. Die österreichische Erstaufführung von Ein Fest für Boris findet am 20. Oktober 1971 im Rahmen des Steirischen Herbstes in der Regie von Axel Corti in Graz statt. Zur Formulierung seines Briefes hat S. U. mit Bleistift auf der Rückseite des Briefes notiert: »Mai in Zürich/Graz + Wien, Burgtheater«.

[153; Anschrift: Ohlsdorf; Telegramm]
     
    Frankfurt am Main
    1. Juni 1971
    erbitte anruf am mittwoch vormittag
    gruß siegfried unseld

[154; handschriftlich; Postkarte]
     
    Ohlsdorf
    7. 6. 71
    Lieber Doktor Unseld
    ich habe auf dem Flughafen Rhein-Main am Freitag 3 Stunden Aufenthalt bis ich nach Köln weiterfliege – wenn wir miteinander NACHTMAHLEN können (ankomme 17.50 h ) telegrafieren Sie bitte nach Ohlsdorf – ich freue mich sehr auf Sie 1
    herzlich
    Ihr
    Thomas Bernhard
    1   Die Postkarte trägt einen Eilboten-Aufkleber.

[155; Anschrift: Ohlsdorf; Telegrammnotiz]
     
    Frankfurt am Main
    8. Juni 1971
    Freitag, 18.30 Halle Airport-Hotel, freue mich sehr. 1
    Herzlich – Siegfried Unseld
    1   Burgel Geisler vermerkt handschriftlich auf der Telegrammnotiz »12.45«, offenbar den Aufgabezeitpunkt.

[156; Anschrift: Ohlsdorf; per Eilboten]
     
    Frankfurt am Main
    18. Juni 1971
    Lieber Thomas Bernhard,
    das Haus hier ist wirklich glücklich über unsere Entscheidung, unsere Entscheidung im Hinblick auf die Taschenbücher. 1 Nur die Herstellung jammert wegen des Termins. Wäre es nicht doch möglich, daß Sie das Manuskript früher, als wir es großzügig vereinbart hatten (30. Juni), uns zuschicken könnten? Dies auch deshalb, weil wir doch einen Ankündigungstext schreiben müssen und das wohl kaum tun können ohne Lektüre.
    Und noch eine Bitte: gibt es von Ihnen ein Bild, auf dem Sie gehen ? Das wäre besonders angenehm.
    Dies nur kurz für heute, demnächst dann wieder mehr.
    Schöne Grüße
    Ihr
    Siegfried Unseld
    1   Beim Treffen am 11. Juni 1971 macht Th. B. S. U. offenbar zum Vorwurf, er sei mit keinem Buch unter den ersten vierzig Bänden der im Oktober 1971 startenden neuen Taschenbuchreihe des Verlags, der suhrkamp taschenbücher, vertreten. Die 40 ersten Titel der Taschenbuchreihe sind am 4. Juni 1971 in Frankfurt der Öffentlichkeit vorgestellt worden, die Medien – etwa am 7. Juni Der Spiegel – berichteten ausführlich darüber. Th. B. und S. U. vereinbaren, Gehen als Band 5 der suhrkamp taschenbücher zu publizieren. Der in der Programmvorschau mit dieser Nummer versehene Band von Jürgen Becker, Eine Zeit ohne Wörter , erhält die Reihennummer

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