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Der Briefwechsel

Der Briefwechsel

Titel: Der Briefwechsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siegfried Peter-Unseld Handke
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Clamart]
    Frankfurt am Main
    6. Januar 1978
    Lieber Peter,
    zur Erinnerung an den Erscheinungstermin Deines Taschenbuches »Das Gewicht der Welt« gebe ich Dir eine Kopie des Briefes von Helene Ritzerfeld.
    Es ist wirklich nicht einzusehen, daß das Taschenbuch nicht schon März/April 1979 erscheinen kann. Nach unserer Reihenfolge erscheint Band 500 im März, der März-Termin wäre gut, weil Ostern am 15. und 16. April sein wird.
    Eines habe ich mit Dir doch nicht besprochen: in meinem Kopf schwebt eine Idee, parallel zum Taschenbuch, selbstverständlich in einem gesonderten Band, den Kampf mit der Kritik aufzunehmen. Man würde also Kritiker Kritiken kritisieren lassen. Ein nicht ungefährliches Unternehmen natürlich, wenn das aber gut gemacht ist, so könnte das eine kleine Sensation sein. Ich meine dies nicht nur äußerlich, sondern im Sinne einer richtigen Behandlung von Literatur.
    Es war schön neulich, mit dem Blick auf die verschneiten Bäume und den im Weißen schwindenden Wald.
    Herzliche Grüße
    Dein
    [Siegfried Unseld]
     
    Anlage
    334 [267; handschriftlich]
    [Clamart]
    17. Januar 1978
    Lieber Siegfried,
    ich habe gleich an Schaffler geschrieben, und ich denke, daß es mit dem geplanten Erscheinungstermin des Taschenbuchs wohl gut gehen wird. Gerade bei diesem Buch kann ich mir ein rasches Übergehen ins Taschenbuch besser vorstellen als bei den sonstigen Literaturformen. Für die Taschenbuchausgabe möchte ich dann nur einiges (Weniges) streichen. 1 Du schreibst von einem Kritikeraufsatz. Vielleicht kann ich statt dessen fürs Taschenbuch eine kurze, unpolemische Vorbemerkung hinzufügen – zumal ich inzwischen, durch viele Reaktionen (und deren Intensität) bestärkt, meiner (jedenfalls dieser ) Sache recht sicher geworden bin. (Allerdings werden mir hin und wieder Nacheiferungen zugeschickt, bei denen ich mich doch genieren muß – trotzdem sind es Lebenszeichen, außerhalb der für sie gesperrten Nachrichtenwelt.)
    Ich habe auch die Kopie des Ritzerfeld-Briefes gekriegt + gelesen. Warum ist Frau Ritzerfeld nur so schroff mit dem andern Verlag? Das ist keine schöne Gereiztheit. Die Beziehungen sind nun eben da und können doch sachlich erledigt werden.
    Ich wollte Dich auch fragen, was mit dem Buch der schwedischen Autorin Eva Engström geschehen wird, welches ich Dir vor einiger Zeit geschickt habe? Damals in Paris sagtest Du, die Entscheidung stünde bevor. (Vielleicht ist ohnedies alles schon auf dem guten Weg.)
    Es ist ein heller, blauer Tag hier in Paris, und ich höre die »Winterreise«, sah Dich gerade energisch beim Schifahren (Dich als Energischen), und dazu rauchenden Tee, in dem ein Frauengesicht gespiegelt war, mit Pelzkragen. So wünsche ich Dir alles Gute,
    Dein Peter
    1
335 P. H. übergab bei einem Besuch in Frankfurt am 15. September 1978 Burgel Zeeh ein Exemplar von Das Gewicht der Welt mit Streichungen und Korrekturen.
    [268; Anschrift: Clamart]
    Frankfurt am Main
    30. Januar 1978
    Lieber Peter,
    hab Dank für Deinen Brief vom 17. Januar. Er erreichte mich nicht beim Skifahren, sondern im Krankenhaus. Ich bin da für neun Tage eingeschleust, mehr oder weniger prophylaktisch und einer Untersuchung (im Ohr!) wegen. Nichts Schlimmes. 1
    Es ist sehr gut, daß Du an Schaffler geschrieben hast und auf den durchaus vernünftigen Termin des Erscheinens des Taschenbuchs verwiesen hast. Der Residenz Verlag kann im Frühjahr 1979 den Buchmarkt nicht mehr neu mobilisieren, ein Taschenbuch tut dies ganz von sich aus, und wir werden, da es sich um dieses Buch und gleichzeitig um Band 500 handelt, ja dann eine verstärkte Werbung unternehmen. Außerdem scheint es mir gut zu sein, daß wir uns, gerade nach den Kritiken, sehr deutlich hinter die poetische Qualität dieses Buches stellen.
    Du hast mir übrigens nicht geantwortet auf die Frage, ob wir als Band 501 einen Sekundärband machen sollen. Kritiker reagieren auf die vorliegenden Kritiken; das sollte keine Kritiker-Schelte sein, sondern nur dazu dienen, andere kritische Kriterien zu zeigen.
    Du schreibst mir über die Gereiztheit unserer Briefe an den Residenz Verlag. Du mußt das verstehen, die Sache kann nicht nur sachlich genommen werden. Meine Mitarbeiter, gerade in den Abteilungen Ausland, Lizenz, Presse sind tag
336 täglich damit beschäftigt, Anfragen, die dieses Buch betreffen und von dem die Absender so selbstverständlich meinen, daß es bei uns erschienen ist, an den Residenz Verlag weiterzuleiten. – Aber das wird

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