Der Briefwechsel
»Muggia: Santuario di Muggia Vecchi«]
8. Juni 1987
Lieber Siegfried,
ich bin vom großen Regen, der mich hier wieder einmal erwischt hat, so naß, daß es von mir jetzt wegdampft. Der Umschlagentwurf zur »Abwesenheit« ist mir recht, nur die Farbe mit einem Pfirsich (gelbrot)-Schimmer, bitte. Nun bin ich zehn Tage unterwegs und frage mich, wo – da allein – die Seele ist! Na ja. 1 Und Dir geht es gut? Kaum anders denkbar. –
Dein Peter
1
P. H. wanderte von Ende Mai bis zum 10. Juni 1986 durch den Karst. Der Schutzumschlag der Abwesenheit zeigt auf gelbrotem Fond eine Zeichnung des Autors.
[436; handschriftlich; Ansichtskarte: »Parma, Battistero – David che suona la Cetra«]
26. Juli 1987
Lieber Siegfried,
heute bin ich erstmals in diesem Jahr im Meer geschwommen, zum Glück nicht als Flüchtling im Schwarzen, und so grüße ich Dich, noch vom Salzwasser. 1
Herzlich,
Dein Peter
1
541 P. H. hielt sich, wie aus einer Ansichtskarte an Hermann Lenz hervorgeht, in Sassari auf Sardinien auf. S. U. schwamm als Marinefunker im Mai 1944 aus der von den sowjetischen Truppen eingeschlossenen Festung Sewastopol über Stunden im Schwarzen Meer den deutschen Schiffen entgegen.
[437; handschriftlich; Ansichtskarte: »Torcello (Venezia), Basilica«]
28. August 1987
Lieber Siegfried,
Du bist schon im Flugzeug, und mich hat es noch verschlagen nach Vicenza. Schöne Stunden mit Dir und der liebenswürdigen Frau. Und einen Fehler habe ich noch gefunden … S. 148, 11. Z. v. oben: da steht statt »Flosse« » G losse« … (schlief schlecht deswegen) – [ XXX ] 1
Dein Peter
1
P. H. und S. U. trafen sich zwischen dem 25. und 28. August 1987 in Venedig. S. U. überbrachte P. H. das erste Exemplar der Abwesenheit . S. U. hielt im Reisebericht Venedig, 25.-28. August 1987 , fest: »Er zog sich nach der Übergabe für zwei Stunden zurück und kam ›deprimiert‹ wieder: er hatte einige Druckfehler entdeckt, einige Dinge, die er hatte korrigieren wollen, und fünf Seiten wären zu streichen gewesen. Er gab mir eine Seite ›Korrekturen‹ auf dem Briefpapier des Hotels Cipriani mit. Nach einem Nachmittag am Rande der Lagune und mit Wein von Friaul legte sich dann die Depression. Wir hatten sehr herzliche Gespräche, nicht ohne sein Monitum: der Verleger möchte sich nicht nur bei der Lektüre des Manuskriptes und bei der Abfassung des Klappentextes um Verbindung mit ihm bemühen.«
542 [438; handschriftlich; Anschrift: Salzburg; Ansichtskarte: »Torcello (Venetia) – Basilica«]
28. 8! [1987]
Bitte lieber Peter schreib schnell, damit wir bald wieder hier zusammen sein können.
Dein Siegfried
Es war so schön! Masel und Broche für Dich. Rachele 1
1
Ulla Berkéwicz
[439; Anschrift: Salzburg]
Frankfurt am Main
15. September 1987
Lieber Peter,
ich belaste Dich nicht mit unseren wissenschaftlichen Büchern, aber es könnte doch sein, daß Dich das Buch des polnischen Wissenschaftlers Jacek Woźniakowski »Die Wildnis. Zur Deutungsgeschichte des Berges in der europäischen Neuzeit« interessiert. Ich schicke es Dir mit gleicher Post zu.
Herzliche Grüße
Dein
[Siegfried Unseld]
543 [440; Anschrift: Salzburg]
Frankfurt am Main
13. Oktober 1987
Lieber Peter,
wir haben nun schon zum zweiten Mal versucht, eine »Geschichte des Suhrkamp Verlages« darzustellen. Ich schicke Dir unseren Versuch zu. Das Jahr 1966 markiert unseren Beginn. Ich wünsche mir, daß wir noch viele Werke in die »Geschichte« einschreiben können.
Ich schicke Dir ein Exemplar zu. Bitte sage mir, wenn Du weitere Exemplare haben möchtest, oder nenne mir die Personen, denen wir dies zuschicken sollen.
Herzliche Grüße
[Siegfried Unseld]
[441; handschriftlich; Ansichtskarte: »Ston«]
Dalmatien 1
5. Dezember 1987
Lieber Siegfried,
mein Schrifttern beschränkt sich im Moment aufs Notieren und Ansichtskartenverfassen. So grüßt Dich, dem der Bodensee sicher die Seele sänftet, 2
Dein
Ansichtskartenverfasser
Peter
1
P. H. und S. U. hatten sich vor der Reise von P. H. durch Jugoslawien nach Griechenland am 8. November 1987 in München getroffen. Im Reisebericht Zürich–München, 7./8. November 1987, heißt es: »Um den 20. Januar herum flöge er, wo immer [er] auch sei, nach Berlin. Dort sei in der Akademie [der Künste] eine Feier zum 50. Geburtstag von Nicolas Born [gest. 1978] und er wolle
544 dort reden. Diese Rede stellt er uns zur Verfügung. [P. H., Nicolas Born, rastloser
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