Der Briefwechsel
meinst. Danke! – Sonst: Ich habe Gras gesichelt (Horror vor einem Rasenmäher), und jetzt die Wäsche auf die kurzen Halme zum Trocknen ausgebreitet, mit Sonne und Wind. Eigentlich sollte ich in diesem Jahr den Film nach der »Abwesenheit« machen, aber das verschiebt sich nun um 1 / 2 Jahr, und so denke ich mir eine Tätigkeit aus, zwischen Spiel und Notwendigkeit (keine Übersetzung). – Und eines Tages möchte ich mit Dir in Ruhe über die Taschenbuch-Prozente reden. Ich finde deren Anhebung am Platz. (So geht's vom Grasschneiden zu den Geschäften? nein.)
Am 20. werde ich an Ulla denken und wünsche ihr strahlende Augen, nah am Sieg, nicht ganz. Wer spricht von Siegen …?
Auf bald!
Dein Peter
[475; Anschrift: Chaville]
Frankfurt am Main
8. Mai 1991
Lieber Peter,
danke für die Unterschriften unter die beiden Verträge; ich habe ebenfalls unterschrieben und schicke Dir nun beide Verträge zu. 1
Hab Dank für Deinen letzten Brief zu den Texten. Wir versuchen, noch vor Juli einen Paris-Termin festzulegen – dies natürlich in Verbindung mit Dir.
Du erwähnst Deine Taschenbuchhonorare. Die Höchsthonorare bei den Taschenbüchern für Novitäten betragen 7 %; Du erhältst diese Höchsthonorare – und zwar auch,
586 wenn es sich um Reprints handelt, die wir sonst niedriger honorieren. Darüber reden wir dann.
Herzliche Grüße und
alle guten Wünsche für Dich
[Siegfried Unseld]
Anlage
1
Am 29. April 1991 hatte P. H. die von ihm unterschriebenen Verlagsverträge zu Versuch über den geglückten Tag und William Shakespeare, Das Wintermärchen , an Helene Ritzerfeld gesandt. Versuch über den geglückten Tag erschien am 31. Juli 1991.
[476; Anschrift: Chaville]
Frankfurt am Main
28. Mai 1991
Lieber Peter,
mit getrennter Post ist die Nummer 999 der signierten Ausgabe Deiner »Hornissen« an Dich unterwegs. Ich bedanke mich herzlich für Deine Mühe – und gratuliere Dir zum 25jährigen Jubiläum dieser Ausgabe!
Über das Honorar haben wir noch nicht gesprochen: ich schlage Dir 12 % vom Ladenpreis DM 48,– vor; wir honorieren Dir die ganze signierte Auflage. 1
Ich bin auf dem Sprung nach Berlin, und am Donnerstag gehen Ulla und ich für drei Tage nach Venedig, zum ersten Mal wieder seit jenem denkwürdigen Sturz. 2
Dir alles Gute und herzliche Grüße –
Dein
[Siegfried Unseld]
1
587 P. H., Die Hornissen. Roman. Faksimile der Erstausgabe von 1966. Aus Anlaß des Erscheinens 25 Jahre zuvor wurde eine limitierte, vom Autor signierte Auflage von 1000 gedruckt und am 25. Mai 1991 ausgeliefert.
2
S. U. hielt in der Chronik für den 28., 29. und 30. September 1989 fest: »28. September: Flug nach Venedig [zur Feier den 65. Geburtstags von S. U.] mit Walser und Frisch. Dort sind am Abend versammelt Enzensberger und Frau, Hildesheimer und Frau, Walser und Frau, Frisch, Nizon, Peter Handke, Adolf Muschg und Atsuko Kanto, Burgel, Ulla, Joachim und ich. Abendessen. 30. September 1989: Abends Einladung in das Haus von Gaston Salvatore, der in seinem Haus in Zattere, 51 Dorso Duro mir zu Ehren einen Empfang gibt. Um 22 h wollte ich gehen, stand schon auf der Steintreppe, die nach unten führte, drehte mich um, um mich noch einmal zu vergewissern, daß ich mich richtig verabschiedet habe. Und dann stürzte ich rücklings die Steinstufen hinab. Ich muß fürchterlich ausgesehen haben, wurde mit einem Notarzt-Boot in die Universitätsklinik gefahren, dort behandelt, Fleischwunden, Gesichtswunden und gebrochene Finger links und das gebrochene Handgelenk, rechts gebrochen.«
[477; handschriftlich]
[Chaville]
9. August 1991
Lieber Siegfried,
danke für Deine schwungvollen Hungerzeilen vom Bodensee. Ja, es ist hier eine schwierige Zeit, nein, eigentlich gar nicht, still, kräftig, weiträumig – wenn man dafür offen wäre. 1 In zwei, drei Wochen wird »es sein«, und dann fängt für mich etwas Neues an, ja – und wohl auch für S. 2 – Ich habe an Raimund das Manuskript eines Theaters geschickt, es war die richtige Zeit, das zu schaffen – obwohl ich mir diese lange wortlose Expedition eigentlich für das Alter aufgehoben hatte, ein Schauspiel ohne Wortsprache. Vielleicht liest Du es einmal, es ist einfach, und schwierig zu
588 machen, aber etwas für das Theater pur-und-ewig (bilde ich, einbildete mir ein). 3 – Die Umstände sind so, daß ich nicht an den Fuschlsee kommen kann, aber ich werde hier den Kopf neben Dir (und Ulla?) ins Wasser tunken und das
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