Der Briefwechsel
Schatten des Körpers des Kutschers , erschien 1960, Ror Wolf, Fortsetzung des Berichts , 1964 im Hauptprogramm des Suhrkamp Verlags.] legitim und vielversprechend fort.« Laut Bezzel handelt es sich um den »entwurf zu meinem gutachten, das aber kaum länger war«. Das Manuskript wurde angenommen »aufgrund meines gutachtens (und ohne ein gespräch mit unseld darüber)« (Bezzel, Brief vom 24. Juni 2012 an Wolfgang Kaußen). Als der Brief von S. U. vom 10. August 1965 in Griffen ankam, war P. H. mit seiner Freundin und späteren Ehefrau, der Schauspielerin Libgart Schwarz, in Varna an der bulgarischen Schwarzmeerküste. Die Nachricht von der Annahme übermittelte ihm seine Mutter (siehe Adolf Haslinger, Peter Handke , S. 104).
12 [2]
[Graz]
25. August 1965 1
Sehr geehrter Herr Doktor,
Ihre Nachricht hat mich über die Maßen gefreut. Zu dem Gespräch über die Einzelheiten bin ich gern bereit, zumal mir in der Zwischenzeit selber einige kleine Stellen verdächtig erschienen sind. Ich möchte zu diesem Zweck am 13. oder 14. September nach Frankfurt kommen. (Im Oktober werde ich einer Prüfung wegen weniger »Zeit haben«.) Bitte, lassen Sie mich wissen, ob der genannte Termin Ihnen recht ist. 2
Die Ehre für mein Manuskript, die ihm geschieht, indem es in Ihrem Verlag erscheint, freut mich so, daß das Ereignis mir noch jetzt nicht ganz geheuer ist.
Mit herzlichen Grüßen
Peter Handke
1
Der Brief trägt den handschriftlichen Vermerk von S. U.: »C. Bezzel bitte benachrichtigen. U«.
2
Am Tag der Niederschrift der Antwort begann P. H., die Reise zu organisieren. Er bat Emil Breisach, den damaligen Präsidenten des Forums Stadtpark, in einem Brief um einen Fahrtkostenzuschuß von 700,– Schilling, den dieser am nächsten Tag bewilligt, mit der Auflage, das Geld zurückzuzahlen, falls der Verlag die Reisekosten übernähme (siehe Peter Handke – Alfred Kolleritsch, Schönheit ist die erste Bürgerpflicht , S. 5f.). P. H. schrieb am 27. August 1965 aus Griffen eine Postkarte an Libgart Schwarz, die ihn auf der Reise nach Frankfurt begleitete: »S. g. Fräulein Libgart Schwarz. Libgart! Das Manuskript wird im Suhrkamp Verlag erscheinen, wahrscheinlich im Frühjahr. Ich sollte nur zur Ausmerzung einiger Austriazismen und umständl. Wendungen im September zu einem ›Gespräch‹ nach Frankfurt. Vielleicht kannst Du mitfahren. […] Jetzt kann mir wenig mehr passieren. D. P.« ( ÖLA SPH / LW /Korrespondenz Schwarz, Libgart)
13 [3; Anschrift: Graz]
Frankfurt am Main
13. September 1965
Lieber Herr Handke,
auch im nachhinein bin ich sehr froh über unser Gespräch. Nach Ihrem Manuskript freute es mich besonders, Sie nun auch persönlich kennenzulernen. Ich bin überzeugt, daß Sie mit diesem Manuskript am Anfang einer achtbaren Laufbahn stehen, und ich hoffe, daß wir in einer langen, guten und produktiven Verbindung bleiben. 1
Ich bestätige nochmals, daß wir Ihren Roman »Die Hornissen« im Frühjahr des nächsten Jahres herausbringen werden. Sie wollten Herrn Dr. Bezzel noch einige Korrekturen zuschicken. Es wäre mir angenehm, wenn dies noch in diesem Monat oder jedenfalls in der ersten Oktoberhälfte geschehen könnte. Wir wollen dann das Manuskript in Satz geben, um in Ruhe die Herstellung betreiben zu können. 2
Ich wiederhole hier noch einmal die vereinbarten Bedingungen. Sie erhalten für dieses Manuskript à conto der Honorare einen Betrag von DM 3.600,–; davon sind DM 1.200,– bei Abschluß des Vertrages, weitere DM 1.200,– am 31. 12. und die dritten DM 1.200,– bei Erscheinen des Buches fällig. Die Honorare werden vom Broschurpreis des Buches errechnet, der ungefähr bei DM 12,– liegen wird (Ladenpreis ungefähr DM 16,–). Sie erhalten vom 1. bis 3. Tausend 10 % vom Broschurpreis, vom 4. bis 10. Tausend 12 % und vom 11. Tausend an 15 %. Das sind die Bedingungen, die wir bei ersten Büchern haben, sie wurden auch bei Paul Nizon 3 und Ror Wolf eingeräumt. In den nächsten Tagen erreicht Sie ein ausführlicher Vertrag. Erschrecken Sie nicht über den Umfang des Vertrages, aber es hat sich in der Erfahrung doch bewährt, daß von Anfang an alle Rechtsbeziehungen klargelegt werden.
Mit herzlichen Grüßen und allen guten Wünschen für Sie
[Siegfried Unseld]
14 P. S.: Wir erwarten dann auch von Ihnen noch die erbetene Vita und bitte möglichst auch ein oder zwei Fotos.
1
Das Gespräch fand am 9. September 1965 im Verlag statt. P. H.
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