Der Briefwechsel
Du sagst, so soll es mir recht sein, wie Du mir die monatliche Zahlung vorschlägst. Ich sage danke und bin einverstanden. Ab wann? 1. Januar 1992?
Genügt es nicht, wenn »Die Hornissen« und »Der kurze Brief zum langen Abschied« Taschenbücher sind? Aber natürlich würde es das erstere ehren, in der » BS « zu sein; wie Du meinst. 1
Am 5./6. Januar werden wir in Paris sein, und es wäre mir eine große Freude, Ulla und Dich hier in der Gegend erscheinen zu sehen. (Auch wir waren, zu dritt, in Biarritz, drei Wochen ist es her. Was für ein Meerbrausen. Es war Léocadies erste Reise.) Wollen wir, wenn Ihr kommt, in Versailles zu Mittag essen? Ob Du mich anrufen magst?
Nächste Woche werde ich mich an die Korrekturen für »Die Stunde da wir nichts voneinander wußten« machen (das stumme Stück). Und im nächsten Herbst, so die Mächte wollen, geht es auf die epische Reise. 2 (Bei Troller, dem Fernsehmann, habe ich hier Ullas Manuskript gesehen, und dessen Stattlichkeit hat mir ein schlechtes Gewissen beschert, zum Glück gleich wieder verflüchtigt.)
Also, herzlich,
Dein Peter
1
P. H., Die Hornissen , erschien nicht in der Bibliothek Suhrkamp.
2
P. H. begann die handschriftliche Niederschrift von Mein Jahr in der Niemandsbucht am 11. Januar 1993.
600 [493; Anschrift: Chaville]
Frankfurt am Main
2. Dezember 1991
Lieber Peter,
hab Dank für Deinen Brief vom 22. November. Ich freue mich, daß das Mißverständnis aufgeklärt ist. Die monatlichen Zahlungen überweisen wir ab 1. Januar 1992. 1
Ich gehe im Dezember noch zwei Wochen zum Fasten nach Überlingen, ich habe wirkliche Sehnsucht danach. 2
Ulla und ich werden nach den Weihnachtstagen für eine Woche nach Biarritz fahren, ich melde mich von dort aus und vereinbare einen Termin, zu dem wir uns treffen können. Unser Plan ist jetzt so, daß wir am Montag, den 6. Januar, gegen Mittag in Paris-Orly ankommen und um 18.50 h nach Frankfurt weiterfliegen. 3
Ulla hat jetzt die letzten Korrekturen an ihrem »langen R.« gemacht, Ende Dezember kommt das Leseexemplar, wir bringen Dir eines mit. 4
Kein schlechtes Gewissen solltest du haben, im Gegenteil: das beste!
Herzliche Grüße
[Siegfried Unseld]
1
Nach einem Telefonat zwischen S. U. und P. H. am 13. März 1992 wurde diese Vereinbarung widerrufen.
2
S. U. hielt sich vom 4.-22. Dezember 1991 in der Kurklinik Buchinger in Überlingen auf.
3
Ulla Berkéwicz und S. U. trafen Sophie Semin und P. H. am 6. Januar 1992 zu einem Mittagessen in Paris.
4
Ulla Berkéwicz, Engel sind schwarz und weiß. Roman , erschien mit einem Umfang von 352 Seiten im ersten Halbjahr 1992 im Suhrkamp Verlag.
601 [494; Anschrift: Chaville]
Frankfurt am Main
6. Dezember 1991
Lieber Peter,
ich schicke Dir anbei die Umschlagseite unseres Fachorgans. Ich bin sehr froh über den Inhalt dieser Anzeige. In der Regel sind ja die »besten« Bücher nicht die, die am besten verkauft werden, und die, die am besten verkauft werden, sind in aller Regel nicht die »besten«. Jetzt also hat es die Bücher dreier unserer Autoren getroffen; ich bin darüber sehr froh und hoffe, Du kannst auch in diesem Punkt meine Freude teilen.
Herzliche Grüße
[Siegfried Unseld]
Anlage 1
1
Die Anlage ist nicht ermittelt. Wahrscheinlich handelt es sich um das Titelblatt des Börsenblatts für den Deutschen Buchhandel , 3. Dezember 1991. Dort warb der Suhrkamp Verlag unter der Schlagzeile »Auf der Bestenliste des Südwestfunks und auf den Bestsellerlisten im ›Spiegel‹ und in der ›WamS‹« mit Porträt der Autoren für P. H., Versuch über den geglückten Tag , Cees Nooteboom, Die folgende Geschichte , und Martin Walser, Die Verteidigung der Kindheit .
602 1992
[495; Anschrift: Chaville]
Frankfurt am Main
9. März 1992
Lieber Peter,
ich habe ein erstes Exemplar Deines Schauspiels »Die Stunde da wir nichts voneinander wußten« erhalten. Ich hoffe, Dir gefällt die Form, die wir dem Buch gaben.
Die allgemeine Auslieferung wird am 12. Mai erfolgen. Für Österreich liefern wir das Buch etwas früher aus, damit es am 9. Mai in den Buchhandlungen vorliegt. 1
Ich bin traurig, daß ich am 9. Mai nicht nach Wien kommen kann. An diesem Tag muß ich nach Leipzig; dort wurde Uwe Johnson als Messe-Schwerpunkt erklärt – und ich muß einen Vortrag halten. 2 Es tut mir leid; es ist die erste Uraufführung eines Stücks von Dir, die ich nicht besuchen kann. Andererseits kann Peymann ja auch wegen der Festspiele den
Weitere Kostenlose Bücher