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Der Briefwechsel

Der Briefwechsel

Titel: Der Briefwechsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siegfried Peter-Unseld Handke
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Zweisamkeit überwältigend war. Erinnere Dich bitte, Peter, ich kam auf Deinen Wunsch und nur Deinetwegen.
    618 Zum Burgtheater: ich habe mir das Überweisungsformular zeigen lassen, der pauschale Betrag war ohne jede Spezifikation; wir haben unseren Verlagsanteil abgezogen, wie wir dies z. B. auch bei den Bernhard-Vereinbarungen so immer gemacht haben. Wenn Du eine andere Regelung haben möchtest, so laß es mich wissen.
    Zu Vorschuß/Darlehen: Du batest um die Summe, ich sagte sie Dir zu. Dann schlug ich vor, die Summe zu halbieren auf Vorschuß und Darlehen; ich fühlte mich zu diesem Vorschlag verpflichtet, da er für Dich steuerlich günstiger gewesen wäre. Jetzt, rückblickend, das Mißverständnis Burda im Hinterkopf, befürchte ich, Du hast aus meinem Vorschlag eine geringere Einschätzung der Wirkung Deines neuen Buches abgeleitet. Dem ist wahrhaftig nicht so. Im übrigen, ich erinnere Dich, habe ich Dir in Versailles noch einmal gesagt, daß Dir diese Summe wie immer zur Verfügung steht.
    Dies gilt weiter, jetzt und wann immer. Ich biete Dir diese Summe noch einmal ausdrücklich auch als Vorschuß an.
    Du schreibst über Deine Beobachtung der Leute im Verlag, schreibst über deren Sprach- und Leblosigkeit und Deine hiermit zusammenhängende Sorge bezüglich Deiner künftigen Bücher, wie Zombis kommen mir meine Mitarbeiter ganz und gar nicht vor, doch es gibt vielleicht Dir gegenüber eine Art von Stille und Zurückhaltung, die resultiert aus der Angst vor dem Fehler und Deiner Reaktion hierauf und der Bewunderung dessen, der das Fach Genie nun schon eine Weile besetzt hält. Noch einmal muß ich in diesem Zusammenhang auf Fellinger hinweisen, einen Dir treueren kann ich mir nicht denken.
    Lieber Peter, Du weißt, wie tief mir der Bruch mit Joachim ins Leben gefahren ist – und rede ich mit Dir darüber, so rede ich vielleicht auch um Hilfe mit dem Freund.
    Ich danke Dir für Deinen Brief.
    619 Ich wünsche Dir Ruhe und Kraft.
    Und mir wünsche ich, daß wir bald wieder zusammen kommen, gelassen, vielleicht sogar heiter.
    [Siegfried Unseld]
    [510; Anschrift: Chaville]
    Frankfurt am Main
    2. September 1993
    Lieber Peter,
    ich höre, Du bist wieder in Paris. Ich meine, wir sollten uns doch bald treffen und miteinander sprechen, um die Unstimmigkeiten zu beseitigen. Ich könnte am 14., 15., 16., 17. September. Wo wollen wir uns treffen? In Paris oder an einem »schönen« Ort – Venedig oder Cap d'Antibes oder Straßburg; ich nenne solche Ziele, die auch für Dich leicht zu erreichen sind. Bitte gebe mir eine Zeile.
    Herzliche Grüße
    [Siegfried Unseld]
    [511; Anschrift: Chaville]
    Frankfurt am Main
    15. Oktober 1993
    Lieber Peter,
    ich verstehe, daß Du jetzt einen Besuch nicht wolltest, und ganz selbstverständlich geht Dein Schreiben vor.
    Du hast mich freundlicherweise nach dem Nierenstein gefragt, vielleicht war es kein Nierenstein, sondern ein Nierengries, die Schmerzen aber waren nicht geringer, und dann ist das geschehen, was ich immer noch als eine Art Wunder ansehen muß. Aber dieser Arzt in Amsterdam ist nun einmal ungewöhnlich. 1
    620 Die Buchmesse verlief normal und gut. Wir hatten einige Bücher, die großes Publikumsinteresse gefunden haben, und auch unsere holländischen Autoren, allen voran Cees Nooteboom, spielten bei dem sogenannten »Kulturellen Messe-Schwerpunkt« eine gute Rolle.
    Für mich war das schönste Erlebnis die Lesung des jungen Schweizer Autors Peter Weber vor der Kritiker-Mafia, wir haben Dir sein Buch »Der Wettermacher« zugeschickt. 2 Hoffentlich hält der junge Autor diesen ersten Erfolg gut aus.
    Aus dem Insel Verlag schicke ich Dir ein kleines Opus, vielleicht magst Du darin blättern. 3
    Herzliche Grüße, auch an Sophie, und gutes Gelingen für Dein Schreiben,
    Dein
    [Siegfried Unseld]
    1
S. U. litt Ende September 1993 unter Rückenschmerzen und Nierenkoliken. Er ließ sich in Amsterdam von Arkadi Beljavcev behandeln.
2
Der Kritikerempfang des Suhrkamp Verlags während der Frankfurter Buchmesse 1993 (5.-11. Oktober) fand am 6. Oktober statt. Die Niederlande und Flandern waren unter dem Motto: »Weltoffen« 1993 Gastland der Buchmesse.
3
Das Buch ist nicht ermittelt.

621 1994
    [512; Anschrift: Chaville]
    Frankfurt am Main
    12. Januar 1994
    Lieber Peter,
    die »Anweisung« ist in der vereinbarten Höhe heute an Dich abgegangen.
    Herr Oliver Vogel wird am Wochenende Dir das Originalmanuskript überbringen.
    Anbei vier Satzproben. Du kannst aussuchen,

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