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Der Briefwechsel

Der Briefwechsel

Titel: Der Briefwechsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siegfried Peter-Unseld Handke
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welche Form Dir angenehm ist. Wir hier im Hause neigen zur Lösung B. Jeweils auf der Rückseite sind die entsprechenden Umfänge angegeben. 1
    Und ich lege eine vertragliche Vereinbarung bei, ich hoffe, die gewählte Form ist Dir recht.
    Schöne Grüße
    Dein
    [Siegfried Unseld]
     
    [Anlagen 2 ]
    1
P. H. und S. U. trafen sich am 20. und 21. Dezember 1993 in Paris und Chaville. Im Reisebericht Freiburg–Staufen–Baden-Baden–Paris, 17.-21. Dezember 1993 , hielt S. U. fest: »Ich traf Peter Handke um 18.30 [Uhr] in der ›Closerie des Lila‹, jenem Ort, an dem die historische Begegnung Handkes mit Beckett stattfand. Später aßen wir in einem kleinen italienischen Restaurant zu Abend. Kurz vor Mitternacht trennten wir uns. Ich holte am nächsten Morgen in Chaville das Manuskript [ Mein Jahr in der Niemandsbucht ] ab. Handke wünschte, daß wir zunächst von der Tatsache dieses
622 Manuskripts und seinem Titel nichts verlauten lassen sollten. Ich sagte ihm, daß wir es sofort fotokopieren, dann das Original bis zu einer Übergabegelegenheit in unserem Safe lagern würden. Ich würde mich nach Lektüre der Kopien bei ihm melden. Er ist Anfang Januar wieder in Chaville zurück.« Der Suhrkamp Verlag überwies als Vorschuß für Mein Jahr in der Niemandsbucht DM  300.000,–.
2
Die vier Satzproben ergaben Umfänge von (A) 800 Seiten (11/15p., 19 Cic. breit), (B) 680 Seiten (10,5/14p, 19  1 / 2 Cic. breit), (C) 560 Seiten (10/12p, 19 Cic. breit) sowie (D) 510 Seiten (10/12p, 20 Cic. breit).
    [513; Anschrift ; Privatbriefpapier von S. U.]
    [Frankfurt am Main]
    20. Januar 1994
    Lieber Peter,
    ich danke Dir für Deinen Brief vom 13. Januar. Ich bin zu aufgeregt, um die Antwort handschriftlich schreiben zu können, doch ich tippe diesen Brief selbst, niemand wird ihn hier zu Gesicht bekommen, wie ich auch Deinen Brief niemand, auch nicht Ulla zu lesen gebe. 1
    Es fällt mir schwer, Dir ohne Eingeschüchtertsein zu schreiben. Ich verstehe nicht, warum meine Briefe an eine Nachwelt oder an ein Archiv gerichtet sein sollen. Bei der Vielzahl von Briefen, die ich tagtäglich diktiere, versuche ich mich konsequent, als Schreibhilfe, in den einzelnen Empfänger hineinzudenken, daß mir dies bei Dir mißlungen ist, bedauere ich natürlich sehr. Ich möchte sachlich (hoffentlich schreibe ich deswegen nicht an ein »Archiv«) auf Deine Punkte eingehen.
    Die Burgtheaterabrechnung enthielt keinen Hinweis auf ein Auftragshonorar; unsere Buchhaltung reagierte schlicht auf den Vertrag; ich habe Dir angeboten (so meine Erinnerung,
623 an der Du nun generell zweifelst), dies zu ändern, indem wir trennen, was könnte Auftrag, was Tantiemen sein, aus der Abrechnung des Burgtheaters ging dies nicht hervor.
    Hubert: ich weiß, er ist Dein Freund, Du bist für ihn Instanz; ich hatte, übrigens heute noch, den Eindruck, daß er auch mich persönlich schätzt, es ist oder war doch eine Art freundschaftliche Beziehung, die uns drei verband. Für mich zählt »Der kurze Brief …« zu den erregendsten Grundleseeindrücken, aber es ist natürlich schlimm, daß ich an jenem Abend in der Versailler Straße und vielleicht auch vor Burda, nicht parat hatte, daß 52 Tsd gegen die 71 Tsd des »Versuchs über den geglückten Tag« standen.
    Schlimmer empfandest Du, was ich an jenem Abend über Ulla und Joachim sagte. Ich finde diese Vorwürfe doch unfair. Bitte nimm es mir ab, ich habe Dir als Freund meine Sorgen enthüllt (und, was Ulla betrifft, bitte, so stupide kann ich mich nicht geäußert haben).
    Zum Manuskript: nie und nimmer habe ich Sophie gesagt, das Manuskript würde sofort zurückgehen, ich wollte es hier behalten, bis die Abschrift kontrolliert werden könnte; doch dies ist jetzt erledigt, ich weiß das Manuskript wieder ganz in Deiner Hand.
    3 Wochen Schweigen. Kannst Du nicht verstehen, daß ich (und erst recht Fellinger) nur reagieren konnte, wenn ich das ganze gelesen habe? Ich habe die Lektüre im Flugzeug von Paris nach Frankfurt begonnen und seitdem jeden Tag zwei, drei Stunden gelesen. Du kannst Dir das nicht vorstellen, auch nicht meine Belastung durch Mitarbeiter und Autoren zum Jahresende. Jede Frau außer Ulla hätte ihren Mann zum Teufel geschickt, wenn er in drei Tagen Rom immer wieder Stunden bei der Lektüre des Manuskriptes zugebracht hätte. 3 Wochen Schweigen, schreibst Du, aber es waren drei Wochen Lektüre Deines Manuskriptes, Deiner Handschrift, Deiner täglichen Notizen. Bitte: warum
624 hast Du

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