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Der Briefwechsel

Der Briefwechsel

Titel: Der Briefwechsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siegfried Peter-Unseld Handke
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[515; Anschrift: Chaville]
    Frankfurt am Main
    31. Januar 1994
    Lieber Peter,
    Rainer Weiss berichtete mir, daß Du gerne noch vor dem 11. Februar das Gespräch über Dein Buch in Chaville haben möchtest und dazu ihn und Fellinger aufgefordert hast. Nun wird es Fellinger ganz und gar unmöglich sein, bis zu diesem Termin reisefertig zu sein, um nach Paris kommen zu können.
    Ich mache Dir aber einen anderen Vorschlag: hier im Hause arbeitet im Deutschen Klassiker Verlag Herr Dr. Wolfgang Kaußen; er ist ein hervorragender Mann, einer der intelligentesten Köpfe des Verlages und ein scharfsichtiger und einsichtiger Beurteiler von Literatur. Ich glaube, in ihm hättest Du einen hervorragenden Partner. Ich sollte freilich bald eine Nachricht von Dir dazu haben.
    Und bitte, schreib mir auch Deine Vorstellungen für die Typographie und damit den Umfang des Buches und für den Umschlag.
    Ich freue mich, daß die Berliner Premiere offensichtlich so gut verlaufen ist. 1
    Herzliche Grüße
    Dein
    [Siegfried Unseld]
    1
Rainer Weiss traf P. H. am 26. Januar 1994 in der Akademie der Künste in Berlin, in der der Film Die Abwesenheit Deutschlandpremiere hatte. Nach der Vorführung führten P. H. und Wim Wenders ein Gespräch: »Das war für mich eine große Erfreulichkeit, lakonisch sein zu können im Erzählen der Bilder.« (P. H., Die Abwesenheit. Eine Skizze, S. 143-167) R. Fellinger litt unter den Folgen eines Bandscheibenvorfalls.
    628 [516; Anschrift: Chaville]
    Frankfurt am Main
    14. Februar 1994
    Lieber Peter,
    Dank Für Deinen Brief vom 30. Januar. Ich freue mich, daß Du Dich nun auch auf das Buch freust, und wir wollen wirklich ein schönes Buch machen.
    Raimund Fellinger ist nach wie vor immobil, wenngleich er zweimal die Woche für ein paar Stunden Verlags-Versuche unternimmt. Auf meinen Vorschlag Kaußen hast Du nicht geantwortet, ich nehme also an, daß Dir dies nicht angenehm ist. Wie ich von Fellinger höre, wirst Du jetzt verreist sein und Ende Februar zurückkommen. Mit der Manuskriptabschrift sind wir fertig, ein Korrekturgang ist abgeschlossen, nun überprüft Raimund Fellinger die Korrekturen, und nach Deiner Rückkehr Ende Februar/Anfang März werden wir Dir ein Manuskript zuschicken können.
    Soll dann noch jemand dieses Manuskript erhalten – Peter Hamm?
    Laß uns das Buch weiter, wie Du schreibst, flügge machen!
    Herzliche Grüße
    [Siegfried Unseld]
    [517; handschriftlich; Anschrift: Chaville]
    [Frankfurt am Main]
    2. März 199[4] 1
    Lieber Peter,
    der »Ausdruck« Deines Textes wird in Kürze fertig sein und Dir zugehen. Du kannst darin nach Belieben korrigieren.
    Es wäre schön, wenn wir Deine Korrekturen bis Mitte April hier hätten.
    629 Schade, daß Du den Untertitel gestrichen hast, er war bezeichnend schön. 2
    Und vielleicht kannst Du mir auch bis Mitte April Deine Vorstellungen vom Umschlag sagen.
    Herzliche Grüße
    Dein
    Siegfried
    1
S. U. datierte den Brief irrtümlich auf das Jahr 1993.
2
Das Manuskript von Mein Jahr in der Niemandsbucht entstand zwischen dem 11. Januar 1993 und dem 18. Dezember 1993 und umfaßt 553 Blatt. Die Streichung des Untertitels Ein Märchen aus den neuen Zeiten wurde rückgängig gemacht. Zur Entstehung des Buches siehe Raimund Fellinger, »Schreiben: Sich zur Ruhe setzen« , in: Peter Handke. Freiheit des Schreibens , S. 133-142.
    [518; handschriftlich]
    [Chaville]
    20. März 1994
    Lieber Siegfried,
    bis zum 15. April kann ich mit den Korrekturen nicht fertig sein, obwohl ich nun vor einer Woche anfing. Ich leide, bin manchmal sehr niedergedrückt, erleichtere mich mit Galgenhumor, tue weiter (bin jetzt auf ca. 16 Seiten täglich), und sehe doch zeitweise Licht. Oder: Ich lichte. Und ich schaue, daß ich, ohne den Lauf der Geschichte zu ändern, etwa 250 Seiten (von den 800 im Garamond-Ausdruck) wegkriege, 180 in den ersten beiden Teilen, 70? In den beiden letzten. Vielleicht wird's so doch was. Den Untertitel habe ich wiedereingefügt. Und ich bin manchmal fassungslos, daß die Verlagsleser mir so gar nichts gesagt haben. Wie das Buch jetzt ist, ist es mehr Wust als Licht. – Bis zum 15. April aber hoffe ich, durch zu sein mit den bei
630 den ersten Teilen und daß Du sie auch schon zum Setzen, ohne daß ich mehr was ändere, im Verlag hast.
    Die zwei letzten Teile sollen um den 5./10. Mai folgen. Der Druck, wie er jetzt ist, gefällt mir.
    Ein bißchen Zuspruch wäre nicht unnett und unnütz. Oder Mitarbeit.
    Ein Gruß eher de

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