Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Briefwechsel

Der Briefwechsel

Titel: Der Briefwechsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siegfried Peter-Unseld Handke
Vom Netzwerk:
kam: nichts. Ich bitte Dich … In der Abrechnung gibt es im übrigen einen ähnlichen Fall, nur in etwa 150fach verkleinertem Maßstab: Tagebuch-Notizen für das Programmheft der Schaubühne in Berlin, zu dem stummen Stück, wurden vom Theater über den Verlag honoriert, der davon, ohne zu bedenken, 25% abzog, die nicht sein Teil sind. 1 (In eben der Abrechnung fehlen zu 5 Taschenbüchern die Verkaufsaufschlüsselungen, aber das ist nicht so wichtig.)
    1
Die Schaubühne am Lehniner Platz in Berlin führte als vierte Bühne (nach Wien, Bochum und Freiburg) Die Stunde da wir nichts voneinander wußten in der Regie von Luc Bondy auf: Premiere: 3. Februar 1944.
    639 [526; Anschrift: Chaville]
    Frankfurt am Main
    9. September 1994
    Lieber Peter,
    schönen Dank für Deinen Brief mit dem goethischen Datum. Ich freue mich, daß Du die Arbeit am Manuskript definitiv abgeschlossen hast und daß Raimund Fellinger Dir von Nutzen war; er hat sich in den letzten Wochen nahezu ausschließlich Deinem Text gewidmet. Ich freue mich für ihn, daß Du ihn so lobtest.
    Nun also »auf zum fertigen Buch«. Unter der Voraussetzung, daß nun keine Korrekturen mehr erfolgen, werden wir das Buch wahrscheinlich am 24. Oktober ausliefern können. Ich erhalte ein erstes Exemplar etwa am 18. oder 19. Oktober. Ist es Dir recht, wenn ich an einem dieser Tage nach Paris komme und Dir das erste Exemplar überreiche? Oder wollen wir uns dafür einen anderen Ort aussuchen, 22./23. Oktober Venedig?
    Zu Deinen beiden PS -Notizen: Ich war der Meinung, daß Dir unsere Buchhaltung die im Juni in Königstein vereinbarte Rückzahlung des von uns einbehaltenen Teils des Wiener Honorars bereits überwiesen hat. Da ist eine Panne in unserer Buchhaltung passiert; nach Rückfragen hat man mir immer erklärt, die Sache sei in Ordnung, aber die Buchhaltung bezog sich auf den Dir zustehenden größeren Betrag. Wie dem auch sei: hier ist die Abrechnung, die Überweisung von DM  14.977,50 ist heute erfolgt.
    Deine zweite Reklamation, Programmheft Schaubühne Berlin: Diese kann ich nicht nachvollziehen und anerkennen: die Mitarbeiterin, die in unserer Presseabteilung die Aufgabe hat, Abdrucke von unseren Autoren bzw. aus Büchern zu kontrollieren und honorarmäßig zu berechnen, hat im Programmheft der Schaubühne entdeckt, daß man
640 ohne Rückfragen bei uns Passagen aus: »Langsame Heimkehr«, »Versuch über den geglückten Tag«, »Die Abwesenheit«, »Die Lehre der Sainte-Victoire«, »Die linkshändige Frau« und »Versuch über die Jukebox« abgedruckt hat. Daraufhin hat sie der Schaubühne DM  300,– plus MwSt. für den Abdruck in Rechnung gestellt. Ich finde, das ist gerecht und nach Vertrag gehandelt. Deine »Notizen« sind davon nicht berührt. Da wir daran die Rechte nicht haben, wurden sie von uns auch nicht berechnet. Ich hoffe, Du kannst dem zustimmen und damit einverstanden sein, daß in diesem Fall kein Fehler vorliegt.
    Mit allen guten Wünschen und herzlichen Grüßen –
    Dein
    [Siegfried Unseld]
    [527; handschriftlich; Ansichtskarte: »Kobarid«]
    Slowenien
    14. September 1994
    Lieber Siegfried,
    Dein Brief mit der Nachricht von der Überweisung hat mich erleichtert. Nun kann hoffentlich die (unsere?) Geschichte weitergehen. – Ja, warum nicht in Venezia, um den 18. herum? 1 Ich gehe hier in meiner Urheimat – auch nicht heimatlicher als sonstwo – im wilden Regen, mit Mütze. Aber irgendwo schlummert die Freude am Weg.
    So grüßt Dich der
    Peter H.
    1
S. U. übergab P. H. das erste Exemplar von Mein Jahr in der Niemandsbucht am 26. Oktober 1994 in Paris (und eine in London für P. H. gekaufte Cashmere-Mütze). Im Reisebericht Paris, 26./27. Oktober 1994 , hielt S. U. fest: »Zwanzig Minuten lang
641 wurde kein Wort gewechselt. Er berührte, streichelte das Buch, den Umschlag, las den Klappentext vorne und hinten, studierte die Titelseite, tastete das Papier, das ihm sehr gefiel, roch daran, blätterte, las und nickte zustimmend. Schließlich: ›wunderbar‹. […] Das freundlich verlaufende Gespräch geriet in eine Schwierigkeit, als Handke nach der Erstauflage fragte: 20.000. Warum so zaghaft? Schließlich seien seine Bücher früher immer mit 40.000 erstaufgelegt worden, und auch die ›Versuche‹ stets mit mindestens 25.000 Exemplaren. Ich wies auf die Vorbestellungen des Buchhandels hin, Reaktion des Marktes. Das wollte Handke nun nicht gelten lassen, und ich meine, er hat einen überzeugenden Gesichtspunkt, den wir

Weitere Kostenlose Bücher