andern Sein, voll Ruhe, Deinerseits, wie ich mir das wohl immer gewünscht habe und mir nur weiter wünschen kann. Und außerdem war der Wein gut (der Fisch, [ XXX ], etwas zu lau und gekocht). Und ich bin dann noch draußen im kühlen Vorort bis Mitternacht unter der Straßenlampe beim Bahnhof gestanden und habe das Büchlein, meines, inhaliert. Danke für Dein Kommen, und eine lustige Geisterbahnfahrt durch die Buchmesse. –
Peter
(Mir kommt vor, ich habe das Buch für Burgel zu signieren vergessen? für Herrn Peter Ernst? – wenn – vielleicht kann man das Beiblatt ins Buch kleben?)
Keine Pilzvergiftung?
[550; Anschrift: Chaville]
Frankfurt am Main
10. Oktober 1996
Lieber Peter,
Dein Brief vom 25. September erreichte mich am ersten Tag der Buchmesse. Hab herzlichen Dank. Ich bin sehr glück
666 lich, daß Du mir diesen Brief geschrieben hast. Er trug mich gewissermaßen durch Wogen und Turbulenzen der Buchmesse, sie waren eher freundlicher Natur, wenn auch heftig – mit vier Friedenspreisträgern des Verlages, die anwesend waren, 1 und dann mit der Nachricht der Literatur-Nobelpreisträgerin Wisława Szymborska.
Also, es war wirklich eine Geisterbahnfahrt, und sie war gut, spannend, aufregend, und glücklicherweise ist sie vorbei.
Ich vergesse jenen Abend am Montparnasse nicht. Noch einmal: hab herzlichen Dank!
[Siegfried Unseld]
1
Neben dem Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels für das Jahr 1996, Mario Vargas Llosa, waren auf der Buchmesse anwesend die drei Friedenspreisträger und Autoren des Suhrkamp Verlags György Konrád (1991), Amos Oz (1992) sowie Jorge Semprún (1994). Die Frankfurter Buchmesse fand vom 2.-7. Oktober 1996 statt.
[551; Anschrift: Chaville]
Frankfurt am Main
24. Oktober 1996
Lieber Peter,
die »Phantasien der Wiederholung« sind jetzt in der »Bibliothek Suhrkamp« erschienen. Ich schicke Dir ein Exemplar zu. Ich habe jetzt wieder im Band gelesen; die Aufzeichnungen bestehen, und Dein Schreiben löst Deine Gedanken ein: »Die Schrift muß sein wie ein schwieriges Schachspiel; jedes Wort ein Zug«. 1
Herzliche Grüße
[Siegfried Unseld]
1
667 P. H., Phantasien der Wiederholung (erschienen 1996 als Band 1230 der Bibliothek Suhrkamp ), S. 52.
[552; handschriftlich;
]
[Frankfurt am Main]
5. Dezember 1996
Lieber Peter,
damit Du Dich nicht bemühen mußt, hier das Fax aus der heutigen »Zeit«. 1
Herzlich
Dein Siegfried
1
Die Anlage ist nicht ermittelt.
[553; handschriftlich; ]
[Frankfurt am Main]
6. Dezember 1996
Lieber Peter,
wir alle hier insbesondere Burgel + Raimund gratulieren Dir herzlich. Möge es ein gutes, neues Lebensjahr sein.
In einer Stunde beginnt unsere Johnson-Kampagne. 1
Herzliche Grüße, auch von Ulla
Dein Siegfried
1
Am 7. Dezember 1996 reagierte der Suhrkamp Verlag mit einer Pressekonferenz im Verlagshaus auf Vorwürfe, die Peter Suhrkamp Stiftung sei nicht der rechtmäßige Erbe von Uwe Johnson. Sie hatte erhoben: Werner Gotzmann, Uwe Johnsons Testamente oder wie der Suhrkamp Verlag Erbe wird , Berlin 1996.
668 1997
[554; handschriftlich; Karte mit Vordruck »Überreicht mit freundlichen Grüßen von Siegfried Unseld«, beiliegend P. H., Zurüstungen für die Unsterblichkeit. Ein Königsdrama ]
[Frankfurt am Main]
16. Januar 1997
das erste Exemplar
Ich hoffe, es gefällt Dir. 1
S
1
P. H., Zurüstungen für die Unsterblichkeit. Ein Königsdrama , erschien am 22. Januar 1997. Die Uraufführung fand am 8. Februar 1997 im Burgtheater Wien in der Regie von Claus Peymann (Bühnenbild: Achim Freyer) statt. Es spielten u. a: Wolfgang Gasser (Großvater), Traute Hoess (erste Tochter des Großvaters), Ursula Höpfner (zweite Tochter des Großvaters), Martin Schwab (das Volk), Urs Hefti (der Idiot), Gert Voss (Pablo Vega), Therese Affolter (die Flüchtlingin). S. U. hielt in seinem Reisebericht Wien, 8./9. Februar 1996 , fest: »Handke hat das Stück vom Januar bis September 1995 geschrieben, also vor der ersten Serbien-Reise. Peymann sollte es uraufführen, er hatte aber keinen früheren Termin als diesen 8. Februar. […] Das Stück ist ein Menschheitsdrama, der Versuch, zu einer neuen, gewaltlosen Gesellschaft zu kommen. Die Frage war für mich auch, wie das manchmal bloß Rhetorische, bloß Pathetische auf der Bühne gezeigt werden kann. Überhaupt, es wird sehr viel geredet (Handlungen nur hinter der Bühne). Die Burg war ausverkauft, Intendanten