Der Briefwechsel
Ausländer, und um eine Französin zu heiraten, muß er sich besonderen Verpflichtungen unterwerfen. Anschließend in einem vietnamesischen Restaurant Mittagessen. Anwesend Wim Wenders, Hubert Burda, einige Freunde von Peter, Verwandte von Sophie. Es war eine gute Atmosphäre.«
Am 10. November 1995 fand im Neuen Schloß Stuttgart die Verleihung des Schiller-Gedächtnispreises an P. H. statt. Die Rede von P. H. wurde am 11. November 1995 in der Stuttgarter Zeitung gedruckt ebenso wie die Laudatio von Peter Hamm. Burgel Zeeh, Hans-Jürgen Drescher und S. U. waren bei der Preisübergabe zugegen.
2
Von dem Wort »Obigen« zeigt ein Pfeil auf »Peter«.
[542; Anschrift: Chaville]
Frankfurt am Main
21. November 1995
Lieber Peter,
hab Dank für Deinen Brief vom 16. November. Wir nehmen also die »Phantasien der Wiederholung« in die »Bibliothek Suhrkamp« auf. 1
Die »Chronik der laufenden Ereignisse« reservieren wir für Deinen Vorschlag, einen Band Deiner »Filmdinge« herauszubringen.
Ich verschwinde jetzt für zwei Wochen zur Kur nach Überlingen; ab Mitte Dezember bin ich wieder hier. 2 Auch ich würde gerne mit Dir sprechen. Ich weiß nicht, was Du »zwischen den Jahren« unternimmst. Wir sind hier in Frank
657 furt, ich könnte also leicht nach Paris fliegen, falls Ihr da seid, sonst könnten wir uns ja auch Anfang Januar treffen.
Schöne Grüße
[Siegfried Unseld]
1
P. H., Phantasien der Wiederholung , erschien 1996 als Band 1230 der Bibliothek Suhrkamp .
2
S. U. hielt sich zwischen dem 21. November und dem 10. Dezember 1995 in der Kurklinik Buchinger in Überlingen auf.
[543; handschriftlich; Anschrift: ; Fax]
Frankfurt am Main
Klettenbergstraße 35
30. Dezember 1995
Lieber Peter,
hier die Seite 18 Deines Manuskriptes
ich glaube, da alles lesen zu können. 1
Komm' gut hinein in dies neue Jahr
Herzlich grüßend
Dein Siegfried
1
Das Manuskript von P. H., Eine winterliche Reise zu den Flüssen Donau, Save, Morawa und Drina oder Gerechtigkeit für Serbien , gelangte am 21. Dezember 1995 per Kurier nach Frankfurt am Main. P. H. und S. U. trafen sich am 13. und 14. Januar 1996 in Madrid. Der Reisebericht Madrid, 13.-15. Januar 1996 , vermerkt: »Wir trafen uns um 14.00 Uhr, schlenderten durch die Stadt, aßen zu Mittag. Von 16.00-20.00 Uhr wollte er den Text seiner Serbien-Geschichte korrigieren. Als wir uns abends trafen, war er nicht ganz fertig, er mußte noch am Sonntagvormittag daran arbeiten. Wir gingen in eine andere Gegend Madrids, besuchten einige Bars und landeten in einem schönen Fischrestaurant. Hier ein ausführliches Gespräch, eine tour d'horizon durch den Verlag. Handke ist in seinem Pariser Ort Chaville etwas von der Welt abgeschnit
658 ten (wenn man seine Serbien-Geschichte liest, muß man freilich erkennen, wie genau er die Zeitungen doch studiert). Er ist begeistert von ›Lancelot und Ginover‹, so leicht müßte man schreiben können. Er lobte auch die Übersetzung von Steinhoff als besondere Leistung. [ Prosalancelot, Teil 1 und Teil 2, Lancelot und Ginover , erschienen übersetzt, herausgegeben und kommentiert von Hans-Hugo Steinhoff 1995 im Deutschen Klassiker Verlag.] Er wünscht weiterhin Lektoratszusammenarbeit mit Raimund Fellinger. Er wird jetzt zwei Monate ›herumhängen‹. Von April an würde er wieder schreiben, eine Erzählung, etwa 200 Seiten, er wisse nicht, wie lange er dazu brauche, er rechne vier Monate. Dann möchte er wieder an eine größere Prosaarbeit gehen.« Zum Gespräch zwischen ihm und S. U. über das Manuskript siehe Brief 591, Anm. 1.
659 1996
[544; Anschrift: Chaville]
Frankfurt am Main
5. Februar 1996
Lieber Peter,
es war doch gut, daß wir uns getroffen haben. Wir konnten eine Reihe von Dingen klären, insbesondere, was die Lesereise betrifft.
Das Buch wird nun ausgeliefert und tritt nun seinen Weg an. Ich selber bin gespannt, wie sich der Vorabdruck auf den Absatz des Buches auswirken wird. 1 Übrigens haben wir jetzt zwar das Buch, aber, durch die rasche Realisierungsphase bedingt, keinen Vertrag. Sollen wir brieflich erklären, daß dieselben Bedingungen gelten wie für »Der Abschied des Träumers vom Neunten Land« (12,5% bis 100 Tsd., 15% danach)?
Ich danke Dir, daß Du mich aufgeklärt hast über Deine versuchten Korrekturen beim Abdruck Deines Interviews in der »Zeit«. Jetzt hat mir auch Willi Winkler geschrieben und sich für die »Panne« entschuldigt.
Du gabst mir netterweise Deine
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