Der Briefwechsel
»Das Land spüren«: »Handke riecht Lunte«. SZ : es war einmal eine Zeitung …
Peter Handke
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Der Leserbrief erschien in der Süddeutschen Zeitung vom 16. April 1999 unter der Überschrift Slawes Bruder. Ein kurzer Brief zum langen Krieg . Dem Brief lag ein Ausriß aus El Pais vom 10. April 1999 bei; P. H. schrieb auf ein Bild, das Menschen zeigt, die auf einem Schiff die Donau in Novi Sad überqueren, nachdem Bomben der NATO die Brücken zerstört haben: » DIE FAHRT IM EINBAUM «; siehe Abb. 15.
692 [580; Anschrift: Chaville; Fax]
Frankfurt am Main
3. Mai 1999
Lieber Peter,
bist Du zurück?
Zum beiliegenden Brief von »Theater heute«: ich persönlich wäre nicht für die Genehmigung eines Vorabdrucks, aber Du bist ja in erster Linie gefragt, ob Du etwas berichten möchtest über die Entstehung des Stücks und die Serbien-Situation.
Bitte gib uns Nachricht. 1
Herzliche Grüße
Siegfried
1
Die Anlage ist nicht ermittelt. Der Brief trägt den handschriftlichen Vermerk von Burgel Zeeh: »abgesagt.: 4.5.«
[581; Anschrift: Chaville; Fax]
Frankfurt am Main
22. Juni 1999
Lieber Peter,
es hat mich einfach erwischt: Mittelohrentzündung und und und. Ein Krankenhausaufenthalt wurde nochmals abgewendet, aber ich muß zu meinem Arzt nach Amsterdam fahren. Das wird 8 Tage dauern, und danach melde ich mich. Bitte hab Verständnis. 1
Herzlich
Dein
gez. Siegfried U.
i. A. Ihre Burgel
1
693 S. U. hielt sich vom 21. bis 25. Juni 1999 in Amsterdam auf. Er besuchte auch seinen Arzt Arkadi Beljavcev.
[582; Anschrift: Chaville]
Frankfurt am Main
13. Juli 1999
Lieber Peter,
Thomas Deichmanns Sammlung ist jetzt in den »st« erschienen, ich finde das Ganze sehr weise; sie soll ja keine Diskussion abbrechen, aber eine Zwischenbilanz gibt sie in guter Weise. 1
Herzlich, bis bald
[Siegfried Unseld]
1
Noch einmal für Jugoslawien: Peter Handke , herausgegeben von Thomas Deichmann, erschien am 23. Juni 1999 als Band 2906 der suhrkamp taschenbücher. Dieser Band, so der Herausgeber, versammelt Rezensionen, Kommentare und Interviews (mit P. H.), deren »Autoren sich auf Handkes Betrachtung zu Jugoslawien einließen und sie nicht, wie überwiegend geschehen, ungelesen oder nur auf Stichworte absuchend als Transportmittel für eigene Ansichten benutzten.« (S. 13)
[583; handschriftlich; Anschrift: Chaville]
Frankfurt am Main
Klettenbergstraße 35
22. Juli 1999
Lieber Peter,
im sog. Urlaub befindlich erhielt ich das erste Exemplar von »Lucie im Wald …«. Ich schicke es Dir. Ich erinnere
694 mich gern an unser Gespräch an der Plaza Mayor. 1 Alles Gute und herzliche Grüße
Dein Siegfried
1
P. H., Lucie im Wald mit den Dingsda. Eine Geschichte. Mit 11 farbigen Skizzen des Autors, erschien am 27. Juli 1999.
[584; handschriftlich 1 ]
[Chaville]
20. Juli 1999
Lieber Siegfried,
ich hoffe, Du genießt, maßvoll arbeitend, den Sommer in der Klettenbergstraße, und die Ohren sind wieder gut.
Ich habe in den letzten Wochen die Im-nachhinein-Notate von den zwei (2) Kriegsfahrten durch Jugoslawien abgetippt (mich dauernd vertippt, wie noch nie). Es sind etwa 100 Seiten, Titel »Unter Tränen fragend«. Für die Zeitung(en) ist es eher nichts – weil nicht aktuell, im Aktuell-Sinn, schon seinerzeit nicht. Was meinst Du? Ich möchte aber nicht den Suhrkamp Verlag (und seine Mitarbeiter wie Autoren, die den Krieg befürwortet haben) in eine neue schiefe Lage bringen. So überlege ich, ob es Dir recht wäre, würde ich die Abseitigkeiten (!) woanders publizieren (denn recht und nicht unschön wäre das doch). Was denkst Du? Zumal jetzt die Lucie-Geschichte vielleicht reine Luft und reineren Blick auf mein Gemachtes schaffen wird (vielleicht). Jedenfalls gibt es das Typoskript, und bitte ruf mich an – bis 27. Juli, 10 h (!) – da fliege ich nach España.
So grüßt Dich herzlich, in Gedanken an die schöne Stunde am 10. Juni in Wien – 2
Dein Peter
695 Ah ( noch »wichtiger«): Ich habe einen Versuch über Josef Janker geschrieben, wird im August in der » NZZ « publiziert. Unbedingt erwägen, zumindest den »Umschuler« neu zu bringen – » BS «, »st«?
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Der Brief trägt den handschriftlichen Vermerk von S. U.: »tel. 26. 7.«
2
P. H., Die Fahrt im Einbaum oder Das Stück zum Film vom Krieg , erschien am 28. April 1999. Die Uraufführung fand am 9. Juni 1999 im Burgtheater Wien in der Regie von Claus Peymann statt. Es spielten u. a.: Martin Schwab (John
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