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Der Briefwechsel

Der Briefwechsel

Titel: Der Briefwechsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siegfried Peter-Unseld Handke
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O'Hara), Robert Hunger-Bühler (Luis Machado), Sophie Semin (Fellfrau). S. U. bemerkte in seiner Chronik unter diesem Datum: »Flug nach Wien zur Uraufführung von Peter Handkes Stück ›Die Fahrt im Einbaum oder Das Stück zum Film vom Krieg‹. Das Buch war auf Wunsch von Handke kurz vorher erschienen und hatte schon kritische Reaktionen ausgelöst. Die Uraufführung in nervöser Atmosphäre, Handke kam nicht zum Applaus, es waren auch kräftige Buh-Rufe bei Peymanns letzter Inszenierung an der Burg zu hören. Handkes Stück hinterläßt einen zwiespältigen Eindruck. Politisch habe ich an ihm nichts auszusetzen, aber irgendwie scheint es mir nicht ganz fertig zu sein. Und dieses Unbestimmte lag auch über der Inszenierung am Abend. – Anschließend Premierenfeier. Handke wollte kommen und kam und kam nicht. Als ich um Mitternacht ging und die Burg verließ, kam ein Taxi angefahren, und Handke entstieg ihm: er habe die Premierenfeier ›vergessen‹.«
    696 [585; handschriftlich; auf dem Titelblatt des Typoskripts von Unter Tränen fragend. Nachträgliche Aufzeichnungen von zwei Jugoslawien-Durchquerungen im Krieg, März und April 1999 ]
    [Chaville]
    26. Juli 1999
    Lieber Siegfried –
    von den Notaten zur 1. Reise kennst Du wohl schon die Hälfte, abgedruckt in der » SZ «. 1 Die Notate der 2. Fahrt sind völlig ungelesen. – Vielleicht sollte man das Ganze vorderhand doch auf sich beruhen (?) lassen, Hauptsache, die Aufzeichnungen gibt es, sie müssen keineswegs ein Buch werden.
    Vom 9. bis 12. August bin ich wieder hier.
    Ein Sommergruß nach dem Rasenmähen
    Dein Peter
     
    Auch Thorsten Ahrend möge lesen!
    1
Passagen des ersten Teils von Unter Tränen fragend, Karwochenreise nach Jugoslawien, vom Dienstag, dem 31. März 1999, bis Freitag, 3. April 1999 , erschienen unter dem Titel Der Krieg ist das Gebiet des Zufalls in: Süddeutsche Zeitung , 5./6. Juni 1999. Das Buch erschien am 29. März 2000 im Suhrkamp Verlag mit dem Untertitel Nachträgliche Aufzeichnungen von zwei Jugoslawien-Durchquerungen im Krieg, März und April 1999.
    697 [586; Anschrift: Chaville]
    Frankfurt am Main
    20. September 1999
    Lieber Peter,
    das Gründungsdatum des Insel Verlages ist der 15. Oktober 1899. Aus Anlaß dieses Jubiläums findet gegenwärtig in der Deutschen Bibliothek Frankfurt eine Ausstellung »100 Jahre Insel Verlag« statt, die ab 11. November 1999 in der Deutschen Bücherei Leipzig zu sehen sein wird. Der Insel Verlag hat für seine Ausstellung ein Begleitbuch geschaffen, und wir haben versucht, die Geschichte des Insel Verlages darzustellen.
    Zu diesem Jubiläum legt der Insel Verlag fünf ausgewählte Ausgaben seiner Verlagsgeschichte als Faksimile vor.
    Ich erlaube mir, Dir diese besonderen Bücher zuzusenden, in der Hoffnung, daß Du die bibliophilen Bände gern in die Hand nehmen wirst und in den Büchern zur Geschichte des Insel Verlages Bekanntes und Neues zu entdecken ist. 1
    Herzlich
    Dein
    [Siegfried Unseld]
    1
Das Buch Esther , Johann Wolfgang Goethe, Hermann und Dorothea , Friedrich Nietzsche, Also sprach Zarathustra , Oscar Wilde, Salome , sowie Rainer Maria Rilke, Duineser Elegien .
    [587; handschriftlich]
    21. September 1999
    Lieber Siegfried,
    Du 75, ich 57. Du geboren 1924, ich 1942. (Und Columbus 1492 auf der Westpassage, und die Juden in Spanien 1492
698 auf Zwangspassagen in alle Erdrichtungen.) 75 + 24 = 99, 57 + 42 = 99. Damit habe ich hoffentlich nicht alle unsere Gemeinsamkeiten aufgezählt. Verschiedenheiten: Du hast heiter Raum um Raum durchschwommen. Und ich? Geschwommen? Heiter? Na, Dein erstes großes Schwimmen, im Schwarzen Meer, war ja auch nicht gerade heiter. 1 Am liebsten erinnere ich mich weniger der Verschiedenheiten und Gemeinsamkeiten als viel mehr der doch zahlreichen, vielfältigen gemeinschaftlich oder einträchtig auf Zukunft bezogenen Momente, kurzer wie langer. Oft hatten diese Daueraugenblicke mit Manuskripten zu tun, Du als deren Leser (zum Glück aber war auch ich umgekehrt dann und wann Dein Leser).
    Im Sinn geblieben sind mir von solchen Momenten Deine Leser-Augen (und wenn's am Telefon war) ist es Deine Leser- Stimme . Der Leser erzählte mir mein Manuskript, und erst danach, lange danach, sprach der Verleger darüber. Es kam auch vor, daß aus Dir fast nur der Verleger sprach; aber das lag dann wohl eher an meinem Erzeugnis. Fast am schönsten war, wenn Leser und Verleger in einem, synchron, sprachen; das kam wie ein Brausen – selten,

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