Der Briefwechsel
unsere Gespräche führen und dann vielleicht mit Libgart essen gehen. Ich möchte dann gern in der Nacht wieder zurückfahren.
Also wiederum ist es ein Ausflug.
Alle guten Wünsche für Deine Arbeit,
Dein
[Siegfried Unseld]
[161]
[Köln c/o Bohmeier]
2. September 1971
Lieber Siegfried,
ich freue mich, daß Du am 8. September kommen kannst. Die Arbeit geht gut voran.
Herzlich,
Peter
207 [162; Anschrift: Köln c/o Bohmeier]
Frankfurt am Main
9. September 1971
Lieber Peter,
Der Besuch bei Dir war angenehm, ja schön. Ich danke Dir sehr. Freilich, wir sind doch nur ansatzweise zu einem Gespräch gekommen und deshalb wäre es gut, wenn wir uns bald wieder einmal unterhalten könnten. 1
Ich halte hier fest, was wir an konkreten Details besprochen haben.
Wegen des Darlehens wird sich Herr Nabbefeld mit Dir in Verbindung setzen.
Du wolltest uns im Laufe des Monats Oktober das Manuskript »Der kurze Brief zum langen Abschied« zuschicken. Wir möchten dann doch gerne, wenn auch Dir dies recht ist, das Buch schon im Frühjahr 1972 herausgeben. Ich freue mich sehr darauf.
Ich hinterließ Dir eine kleine Liste mit einer Aufteilung Deiner Stücke in die beiden Bände, die wir für die »suhrkamp taschenbücher« gedacht haben. Du warst mit der Aufteilung so einverstanden. Mir läge an einer ganz und gar vorbildlichen Edition dieser Stücke. Ich hätte also gern, wie kurz besprochen, in einem Anhang möglichst alle Deine Äußerungen über die einzelnen Stücke gesammelt, ob diese Äußerungen nun veröffentlicht oder vielleicht auch in Form von Briefen niedergelegt sind. Ich wäre sehr dankbar, wenn Du Dich damit beschäftigen könntest. Man sollte vielleicht auch die genauen Entstehungsdaten im Anhang vermerken. Sehr wichtig wäre, daß man das vielleicht zunächst für den ersten Band machen könnte, dessen Erscheinungstermin für Mai bzw. Juni 1972 jetzt gedacht ist.
Ich freue mich auch, lieber Peter, daß Dir meine Idee einleuchtet, in den »suhrkamp taschenbüchern« Deine Auf
208 sätze unter dem Titel »Ich bin ein Bewohner des Elfenbeinturms« zu sammeln. Die in dem Handke-Sammelband veröffentlichten Aufsätze würden schon allein eine separate Edition rechtfertigen, doch wäre es mir natürlich sehr wichtig, wenn Du bei Gelegenheit uns melden würdest, welche Deiner Aufsätze bzw. Reden in den Band aufgenommen werden sollten. Ich bin überzeugt, daß auch das eine gute Sache werden wird.
Das Haus hier freut sich rundum über diese besprochenen Publikationen. Wir freuen uns hier aber auch über Deine Zusage, beim Kritikerempfang in der Klettenbergstraße während der Buchmesse zu lesen. Dieser Empfang findet am 14. Oktober nachmittags statt. | (Du kannst bei uns wohnen). |
Ich hoffe jedoch, daß wir uns noch einmal vorher sehen. Ich bin auch sehr gespannt auf die Lektüre des neuen Manuskripts.
Und hier auch noch die Meldung, daß der Bitte von Kolleritsch entsprochen wurde. Nicht ganz geklärt haben wir die Bitten von Herrn Färber. Was soll er jetzt bekommen – die Brecht-Werkausgabe oder einige wissenschaftliche Werke aus dem Suhrkamp Verlag? Vielleicht müßte man das noch einmal klären?
Anbei ein Auszug aus unserer computergesteuerten Dispositionsliste. Ich glaube, die Verkäufe sind doch ganz gut, und sie halten ja auch an. Bei den »Hornissen« und beim »Hausierer« ist zu beachten, daß wir hier Taschenbuchausgaben vorliegen haben.
Mit guten Wünschen für den weiteren Fortgang Deiner Arbeit
und mit herzlichen Grüßen
Dein
[Siegfried Unseld]
209 P. S.: Im Eifer des Aufbruchs vergaß ich gestern ganz, Dir das Vertragsexemplar für »Chronik der laufenden Ereignisse« zu geben; ich schicke es hier nach.
Anlagen
1
S. U. diktierte einen Bericht Besuch bei Peter Handke in Köln am 8. September 1971 : »Er wohnte seit sechs Wochen in Köln in der Wohnung des Malers Bernd Bohmeier. Handkes haben sich mit Herrn und Frau Bohmeier ganz offensichtlich angefreundet, sie waren auch zusammen in Ferien. Die Wohnung hing voll von großen Gemälden von Bohmeier, vornehmlich Erotica in abstrakt spielerischer Manier. Ich könnte dort nicht arbeiten, ohne durch die Zeichnungen abgelenkt zu werden, doch Handke arbeitet, wenn Bohmeiers da sind, in der Bibliothek, die gut ist und viele Suhrkamp-Bücher enthält. […] Er erzählte mir dann von seinem Manuskript. Er arbeite seit sechs Wochen mit ziemlicher Intensität täglich acht Stunden. Das Manuskript mache ihm aber sehr
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