Der Briefwechsel
handschriftlichen Vermerk von S. U.: »tel[efonisch] erl[edigt]».
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P. H., Die Unvernünftigen sterben aus , hatte am 17. April 1974 Urauffühung im Theater am Neumarkt in Zürich in der Regie von
260 Horst Zankl. Dramaturgie: Claus Bremer und Beatrice Rolli; Darsteller des Quitt: Norbert Schwientek; Hans, sein Vertrauter: Horst Mendroch; Bühnenraum: Ambrosius Humm, Kostüme: Katharina Eberstein. Im Reisebericht Zürich, 17./18. April 1974 , hielt S. U. fest: »Das kleine Theater war sicherlich zu zwei Dritteln mit Experten besetzt, die von überall her angereist waren. Doch an diesem Abend ging so ziemlich alles schief, was schief gehen konnte. Horst Zankls Regie gelang es nicht, mit den drittklassig wirkenden Schauspielern und der viel zu kleinen Bühne das Stück über die Runden zu bringen. Dreieinhalb Stunden Spieldauer, ziemlich lähmende Atmosphäre, am Schluß sich ausbreitende Langeweile, einige Besucher verließen den Saal, nicht aus Protest gegen das Stück, sondern weil man die Überlänge nur schwer aushielt. Sehr peinlich der Brief von Peter Handke im Programmheft und noch peinlicher das dort abgedruckte Gespräch zwischen Claus Bremer und Konrad Farner, das ist Klippschule, die Handke nicht angemessen ist. [Horst Zankl, Aus dem Probenprotokoll der Uraufführung »Die Unvernünftigen sterben aus« , in: Programmheft zur Uraufführung im Theater am Neumarkt Zürich , 17. April 1974, S. 13f.; Peter Handke, Brief von 14/3/74, ebenda, S. 15-18; Claus Bremer, Aus einem Gespräch mit Konrad Farner, Thalwil, 28. März 1974 , ebenda S. 19-37.] Ich habe den Eindruck, daß die Kritik äußerst sauer reagieren wird, nicht dem Stück, aber der Aufführung gegenüber. Es war ein klarer Fehler vom Verlag der Autoren, bei dieser ersten Aufführung eines so wichtigen Stückes nicht anders disponiert zu haben.«
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P. H., Die Unvernünftigen sterben aus , hatte am 6. Juni 1974 in der Schaubühne am Halleschen Ufer in Berlin die Deutschland-Premiere. Regie: Peter Stein, Bühne: Klaus Weiffenbach, Kostüme: Moidele Bickel. P. H. und S. U. trafen sich bei diesem Anlaß. S. U. hielt fest im Reisebericht Berlin, 6.-8. Juni 1974: »Es gibt nichts Besonderes zu berichten. Er [P. H.] sitzt an seiner Erzählung und hofft, sie noch im Sommer abschließen zu können. Die Aufführung an der Schaubühne war wirklich einsame Spitze. Ich glaube kaum, daß das je besser zu machen ist; die Reaktionen waren darauf freilich sehr gespalten. Frisch hatte weder zum Stück noch zur Aufführung einen Zugang, und manchem der Zuschauer wird es auch so gegangen sein, denn die Buh-Rufe waren doch erheblich; ich hörte im übrigen, daß das Ensemble in seiner Mehr
261 heit das Stück nicht aufzuführen wünschte, daß Peter Stein aber sich ungeachtet einer Mehrheit anders entschied. Deshalb wohl brachte die Bühne auch nicht für dieses Stück eines der sonst so glanzvollen Programmhefte, sondern nur einen Besetzungszettel heraus.«
[209; Anschrift: Paris]
Frankfurt am Main
31. Juli 1974
Lieber Peter,
mit gleicher Post schicke ich Dir ein Exemplar unserer Taschenbuchausgabe »Als das Wünschen noch geholfen hat«. Ich hoffe, Du siehst die Mühe, die wir uns hier gegeben haben. Ich meine, daß letztlich die Qualität der Farbfotos doch sehr gut ist.
Was ich in diesem Buch vermisse, ist ein Hinweis auf die Fotos! Wolltest Du keinen solchen Hinweis? Irgendwie gibt es doch dem Leser Rätsel auf. Ich hätte mir gewünscht, daß zumindest auf der Impressum-Seite »Fotos von Peter Handke« oder irgendein erklärender Zusatz steht. Sollen wir das nicht noch bei einer zweiten Auflage bzw. bei den Exemplaren, die noch nicht ausgeliefert sind, ändern? Bitte lasse von Dir hören. 1
Herzliche Grüße
Dein
[Siegfried Unseld]
P. S.: Wir druckten eine Auflage von 15.000 Exemplaren; Ladenpreis DM 5,–. Honorar 7 %, Abrechnung wie üblich.
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P. H., Als das Wünschen noch geholfen hat , erschien als Band 208 der suhrkamp taschenbücher .
262 [210; Anschrift: Paris]
Frankfurt am Main
8. August 1974
Lieber Peter,
mit gleicher Post schicke ich Dir Ralph Manheims Übertragung des »Kurzen Briefes«; der Band erscheint in diesen Tagen in New York. Ich bin sehr gespannt, welche Wirkung das Buch dort haben wird, Roger Straus schreibt mir dazu, daß die Auspizien günstig seien. 1
Ich hoffe, Dir geht es gut und das heißt: Du kannst produktiv sein.
Bitte denke an den 28. September für die Reise nach Frankfurt.
Schöne
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