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Der Briefwechsel

Der Briefwechsel

Titel: Der Briefwechsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siegfried Peter-Unseld Handke
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»Spectaculum«-Seite DM  42,50. Das ist kein schlechtes Ho
257 norar, wenn Du bedenkst, daß Zeitschriften ja kaum so hoch honorieren, »Kursbuch« zahlt DM  40,– pro Seite (und mit einer Anfangsauflage von 35.000 Exemplaren).
    Inzwischen ist die Auflage von »Spectaculum« gesunken. Wir drucken (von 21 an) jetzt nur noch 15.000 Exemplare. Leider haben wir in unserem Lager noch ganze Halden früherer Bände. Alles zusammengenommen droht dieses Unternehmen in ein Verlustprojekt umzuschlagen. Ich werde zusehen, wie wir das ändern können, sicherlich nur vom Inhalt her, ich meine z. B., daß gerade Band 20 eine besonders gelungene Konzentration ist.
    Wir haben an Dich folgende Honorare gezahlt:
    »Spectaculum«
10,
»Publikumsbeschimpfung«
DM  1.200,–
   "
12,
»Kaspar«
DM  2.500,–
   "
13,
»Quodlibet«
DM  500,–
   "
14,
»Ritt über den Bodensee«
DM  3.000,–
    Diese Zahlungen erfolgten auf einer Basis von 30.000 Exemplaren.
    »Spectaculum« 20 haben wir noch einmal mit 20.000 Exemplaren aufgelegt, die folgenden Bände werden wir, wie schon erwähnt, mit 15.000 Exemplaren höchstens ansetzen können.
    Du weist in dem Brief an Frau Starostka auf die Zurückstufung der Autoren bei der schleichenden Inflation hin. Das ist aber nur zu regeln, indem wir die Ladenpreise drastisch nach oben setzen. Das werden wir in Zukunft auch machen, ob das freilich gerade bei »Spectaculum« sein sollte und ob wir damit nicht das Unternehmen gefährden, ist wirklich die Frage.
    Ich darf Dich aber noch auf anderes hinweisen. Wir drucken Deinen Text ganz parallel zum Taschenbuch, beide Veröffentlichungen stehen sich durchaus nicht im Wege. Du hast also durch »Spectaculum« doch eine zusätzliche Einnahme, oder sehe ich das falsch?
    258 Noch einmal zu Deinem Honorar, das Dir jetzt errechnet wurde mit dem Betrag von DM  1.997,50. – Du weißt, ich habe das Stück gern, und ich möchte es keinesfalls schlechter honoriert sehen als den »Ritt über den Bodensee«. Ich biete Dir also nachträglich dasselbe Honorar an, doch gebe ich Dir noch etwas zu bedenken: Deine Korrekturen, die Du für die Taschenbuch-Ausgabe machen möchtest, bedeuten einen völligen Neusatz, der über DM  2.000,– kosten wird. Ich wollte Dir ohnehin vorschlagen, ob wir diese Kosten nicht teilen können, denn bei der Kalkulation einer Taschenbuchausgabe können solche Kosten nicht untergebracht werden. 2
    Mein Vorschlag wäre, daß wir deshalb es doch bei der alten Regelung belassen sollten. Du akzeptierst das Seitenhonorar, das wir für alle Autoren errechnet haben, und wir führen ohne weitere Überlegungen den Neusatz für das Taschenbuch durch. Ich meine, das ist ein fairer Vorschlag.
    Was die zukünftigen Abdrucke im »Spectaculum« betrifft, so werden wir uns vor dem Abdruck mit Dir über das Honorar auseinandersetzen.
    Schöne Grüße
    Dein
    [Siegfried Unseld]
    1
Hanne Starostka hatte unter dem Datum des 5. April 1974 an P. H. geschrieben: »[…] soeben ist ›Spectaculum‹ 20 erschienen. Mit getrennter Post schicken wir Ihnen ein Belegexemplar zu, in der Hoffnung, daß Ihnen der Band gefallen wird. Das Ihnen zustehende Honorar von DM  1.997,50 werden wir Ihnen überweisen.«
2
Siehe Brief 196, Anm. 1.
    259 [208]
    [Paris 1 ]
    22. April 1974
    Lieber Siegfried,
    nun, die Kritiken waren doch recht, trotz der Inszenierung. Ich freue mich immer, wenn es Widersprüche gibt. Furchtbar wäre es, ganz akzeptiert zu werden. Und ich glaube, das Stück wird noch viel besser ausschauen, so, wie es ist. 2
    Danke für Deinen ausführlichen Brief zu »Spectaculum«. Es war gut, eine so präzise Auskunft zu erhalten. Dein Argument mit den Mehrkosten wegen des Neusatzes zu »Die Unvernünftigen sterben aus« akzeptiere ich und bin also mit dem vorgeschlagenen Honorar einverstanden. Schade, dass ich nicht vorher aufgeklärt wurde.
    Sonst geht es mir gut. Das Leben ändert sich. Ich versuche, die Momente der Ruhe und des Einverständnisses länger und einheitlicher zu machen.
    Kommst Du vielleicht nach Berlin? Ich werde doch hinfahren. Marianne Frisch scheint es schlecht zu gehen. Sie ist wohl verwirrt, spricht laut, wie um eine Festigkeit zu spielen, von der sie weiss, dass sie ihr abgeht. Ihr helfen: das ist natürlich ein falsches Wort. Ich möchte doch Mitte Mai nach Berlin. Vielleicht hat es einen Sinn, wenigstens ein bisschen mit ihr zusammenzusein. 3
    Viele Grüsse,
    Dein Freund
    Peter
    1
Der Brief trägt den

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