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Der Brombeerpirat

Der Brombeerpirat

Titel: Der Brombeerpirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Lüpkes
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Ärmeln, und er fand, es stand ihm gut. Zumal es bei den quälenden Temperaturen angenehm luftig war. Alles in allem war seine Laune nicht so miserabel, wie sie es nach den wenigen Stunden Schlaf an der Seite seines Kollegen hätte sein können.
    »Bitte überlegen Sie einmal ganz genau, Herr Konstantin. Dieses Ding wird wohl kaum ein Haustür- oder Zimmerschlüssel sein. Und es ist anzunehmen, dass Ihre Ziehtochter kurz vor ihrem Tod Gebrauch davon gemacht hat, da die Fingerabdrücke noch nicht allzu verwischt waren, trotz der engen Jeans.«
    »Also, in meinem Hause gibt es keine solchen Schlüssel.«
    »Sicher?«
    »Aber ja. Es könnte höchstens sein, dass Leefke ihn aus dem Haus meiner Mutter entwendet hat. Sie sagten doch, dass man Leefke an diesem Abend noch beim Leuchtturm gesehen hat, und das Gebäude befindet sich dort ganz in der Nähe.«
    Sanders lehnte sich wieder nach vorn. »War Leefke öfter dort?«
    »Nein, nicht dass ich wüsste. Wir wollten es nicht.« Konstantin nahm seine Brille ab und tat so, als kontrolliere er die Gläser.
    Sanders wartete geduldig, bis er sie wieder aufgesetzt hatte und ihn anblicken musste. »Aha.«
    »Verstehen Sie doch, sie hat dort fast ihr ganzes Leben gewohnt, und der Tod ihrer Großmutter war mit Sicherheit ein schwerer Schlag in ihrem jungen Leben. Wir wollten verhindern, dass sie dort draußen herumsitzt und womöglich ihren trüben Gedanken nachhängt. Unsere Leefke war vielleicht ein wenig schwermütig für ihr Alter. Sie hat sich immer so in ihrem Kummer verkrochen, da kam niemand dahinter. Und deswegen haben wir in diesem Haus die Schlösser ausgewechselt und Leefke untersagt, dorthin zu gehen.«
    »Und wem gehört das Haus?«
    Konstantin sah ihn direkt an. »Es gehört meinem Bruder, Leefke und mir.«
    »Sie meinen also, es gehört Ihrem Bruder und Ihnen. Leefke ist ja nun leider tot.«
    Sanders beobachtete genau das feiste Gesicht seines Gegenübers, doch so sehr er sich darauf konzentrierte, er konnte keine verdächtige Regung darin feststellen. Es war ja auch nur ein Versuch gewesen. Ein Versuch, den er machen musste, um die sich immer mehr als Wahrheit herauskristallisierende These von Selbsttötung zu festigen.
    »Es ist wahrlich kein Prachtbau, Herr Kommissar. Ein schönes Grundstück vielleicht, ein bisschen weitab vom Schuss, aber idyllisch gelegen. Wir können es uns gern einmal anschauen, wenn Sie möchten.«
    Sanders erhob sich sogleich. »Genau das werden wir jetzt tun, Herr Konstantin. Vielen Dank für Ihre Bereitschaft.«
    Auch Britzke war aufgestanden. Sein Anblick war alles andere als erfrischend. Eigentlich hatte Sanders fest damit gerechnet, dass Britzke ein Schnarcher war, er war irgendwie der Typ dafür, doch er hatte sich getäuscht. Nun schien sich sein Kollege nicht im Geringsten daran zu stören, dass er dieselbe Bekleidung wie am Vortag trug und genauso ungepflegt roch, wie er aussah. »Ich frage mal, ob wir ‘nen Wagen bekommen können«, sagte Britzke und verließ als Erster den Raum.
    Konstantin wandte sich nun direkt an ihn, seine Geste hatte etwas Verschwörerisches. Sanders fühlte sich unbehaglich.
    »Sie müssen schon verzeihen, wenn ich gestern Nachmittag Ihren Kollegen für den Vorgesetzten gehalten habe, und das ganze Theater um Frau Tydmers tut mir im Nachhinein auch Leid. Leefkes Tod, wissen Sie? Er hat mich völlig aus der Bahn geworfen.«
    »Das kann ich verstehen«, gab Sanders zurück und versuchte, möglichst unauffällig dieser Nähe zu entfliehen, die Konstantin zwischen ihnen aufzubauen versuchte. Er lehnte sich mit dem Rücken an die Wand, die Arme vor der Brust verschränkt, doch sein Gegenüber trat noch einen weiteren Schritt auf ihn zu, so nah, dass sich bei Sanders ein ohnmächtiges Gefühl der Bedrängtheit einstellte.
    »Ich bin Geschäftsmann, Herr Kommissar. Keine Zeit, keine Zeit, besonders in der Hochsaison, Sie verstehen? Doch fragen Sie auf der Insel, wen Sie wollen. Ich bin ein sehr gewissenhafter Mensch, vielleicht sogar ein wenig pedantisch. Ich weiß heute, dass es meine Pflicht ist, Sie bei Ihrer Arbeit zur Aufklärung von Leefkes Tod so gut es geht unterstützen. Nur gestern habe ich es nicht begriffen, es tut mir Leid, ich weiß nicht, was in mich gefahren war.«
    Wenn dieser Konstantin nicht diese kleinen, feuchten Falten auf der Stirn und an seinem speckigen Hals gehabt, wenn sein Gesicht nicht in diesem unangenehmen Bluthochdruckrot geleuchtet hätte, dann hätte Sanders diesen Mann vielleicht

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