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Der Bürohengst (Finn Falkner Reihe)

Der Bürohengst (Finn Falkner Reihe)

Titel: Der Bürohengst (Finn Falkner Reihe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Seinfriend
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recht kein Pokerface sehen, nur weil ich nicht merken soll, wie sehr ihn das verletzt.  
    „Ich glaube, das funktioniert nicht“, sage ich. Inzwischen habe ich mir was angezogen und knie auf dem Bett, während Lukas auf dem Bürostuhl sitzt. Weil ich ihm nicht in die Augen sehen will, sammle ich die Packchips ein und werfe sie zu Marcos Dildo in den Karton.
    „Was funktioniert nicht?“ Lukas’ Stimme ist seltsam tonlos.
    „Das mit uns.“
    „Warum nicht?“
    „Weil ich das einfach nicht kann, okay?“
    „Mmh …“
    Ich weiß ganz genau, was Lukas jetzt denkt. Er ist doch derjenige, der gerade erfahren hat, dass sein Freund ihm schon zum zweiten Mal fremdgegangen ist. Eigentlich müsste er sagen, dass ihm das zu viel ist und er nicht mehr will …  
    „Neben dir komme ich mir – so unglaublich schlecht vor“, versuche ich mich zu erklären.
    „Ich bin doch auch kein Engel …“
    „Ja, das weiß ich. Aber du baust nicht ständig Scheiße, wenn dir was wichtig ist.“
    „Also bin ich dir wichtig.“
    „Ja, natürlich!“ Kraftlos lasse ich die Schultern fallen. „Ich weiß, dass sich das bescheuert anhört. Aber es ist so!“
    „Ich bin nicht sauer“, sagt er. Doch das ist kein schmerzfreies Lächeln, das er mir da zeigt.
    „Das ist keine Beziehung, die ich will, wenn ich dir andauernd weh tue.“
    „Weißt du, was meine größte Sorge ist?“
    Lukas schweigt eine ganze Weile. Ich traue mich nicht, etwas zu sagen, weil ich nicht weiß, ob ich es wirklich hören will.
    „Dass du dich vor lauter Panik, nicht perfekt zu mir zu passen, in immer größere Scheiße reinreitest.“
    Ich schweige weiter. Zuerst kommt es mir gar nicht so schlimm vor, was er da sagt. Aber dann verstehe ich, dass er mich bloß nicht unter Druck setzen will. Das meint er also damit, dass sich schon alles finden wird. Er will mich nicht aufscheuchen. In der Ruhe liegt die Kraft. Wer keinen Fehler machen will, sollte erst mal tief durchatmen. Ja, damit hat er bestimmt recht. Das ändert nur nichts daran, dass ich mich so mies fühle, dass ich ihn kaum anschauen mag.  
    Ich schnappe mir den Karton und steige aus dem Bett. „Ich gehe eine Runde raus.“
    „Finn?“ Lukas sieht mich völlig ausdruckslos an.
    „Ja?“
    „Lass das Paket hier, okay?“
    Jetzt werde ich wieder rot. „Ich wollte es wegwerfen.“
    „Okay.“ Dann wirft er mir das Gleitgel zu, das die ganze Zeit noch auf dem Schreibtisch gestanden hat. „Nimm das mit.“
    „Also gibst du zu, dass es dir doch nicht so egal ist!“ Eigentlich will ich gar nicht weiter reden. Aber irgendwie muss ich es hören. Ich kann diese gespielte Gleichgültigkeit nicht mehr ertragen.
    Lukas steht auf. „Ich finde es nicht so schlimm, wie du denkst, okay?“
    „Aber …“
    „Du hast vorher mit ihm gevögelt“, unterbricht mich Lukas. „Wir haben zusammen mit ihm gevögelt. Du hast bei ihm gewohnt und ich kann mir gut vorstellen, was ihr da alles getrieben habt. Und jetzt hast du noch mal mit ihm gevögelt. Das ist nicht wichtig für mich.“
    Ich will gerade etwas entgegnen, als er mich mit zornigem Blick unterbricht. „Es geht nicht um Sex! Was mir wirklich was ausmacht, ist, dass du offenbar Angst hast, mir alles zu erzählen.“
    Ich schließe meinen Mund wieder. Plötzlich fühle ich mich, als hätte mir Lukas mit voller Kraft in den Magen geschlagen.
    „Und es macht mir etwas aus, dass er ein absolutes Schwein ist! Ich kann einfach nicht vergessen, was er dir angetan hat! Am meisten kotzt mich an, dass du immer noch nicht zu begreifen scheinst, dass dieser Typ krank ist!“
    Lukas’ Monolog hat eine unerwartete Wendung genommen. Natürlich bin ich mir im Klaren darüber, dass Marco ein Arschloch ist. Auch dass es ziemlich bescheuert ist, mich trotzdem wieder mit ihm einzulassen. Aber ich hätte nicht gedacht, dass sich Lukas darüber ärgert.  
    „Ich hab in den letzten Wochen ein paar Nachforschungen angestellt“, fängt Lukas in sachlicherem Ton an. „Ich glaube, dass er die Videos selbst ins Netz gestellt hat. Aber Tony aus der IT-Abteilung hat momentan nicht die Kapazitäten frei, um nebenbei Privatkram zu recherchieren. Doch ich schwöre dir, ich vergesse das Schwein nicht!“
    Jetzt bin ich sprachlos. „Du – du hast doch gesagt, dass …“
    „Ich hab gesagt, dass du den Kerl vergessen sollst.“ Lukas lächelt steif und sieht dabei richtig gefährlich aus.  
    Es dauert eine ganze Weile, bis mir aufgeht, dass mir Lukas also selbst nicht alles

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