Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Bürohengst (Finn Falkner Reihe)

Der Bürohengst (Finn Falkner Reihe)

Titel: Der Bürohengst (Finn Falkner Reihe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Seinfriend
Vom Netzwerk:
einen ganzen Tag hier zu verbringen und nicht in Lukas’ Nähe sein zu können, das kommt mir fast unerträglich vor.
    Bis zur Pause habe ich einen Entschluss gefasst. Ich muss mir einen anderen Job suchen! Mit der Kohle, die ich bisher verdient habe, komme ich schon mal übers Semester. Wenn Mara weiter in meinem Zimmer wohnt und ich bei Lukas, spare ich mir ja die Miete. Das sollte doch zu schaffen sein, innerhalb der nächsten Monate einen neuen Job zu finden. Zur Not setze ich mich hin und schreibe über mein ausschweifendes Sexleben ein paar Pornoromane …  
    Ich sage wieder das gemeinsame Mittagessen mit Toddy ab und fahre nach oben. Ein bisschen komisch ist mir ja, weil ich mich geradewegs in die Höhle des Löwen begebe. Doch ich bin mir sehr sicher, dass ich Marco nicht mehr verfallen werde. Wie hat er es so schön gesagt? Der Zug ist abgefahren! Aber sowas von und endgültig!  
    Als ich wenig später an seinem Büro klopfe und die Tür öffne, ist von Marco keine Spur zu sehen. Ich überlege, ob ich einfach hier warten soll. Wahrscheinlich ist er in einem Meeting. Möglicherweise aber auch außer Haus.
    Ich gehe durchs Büro. Unter diesem Schreibtisch habe ich gehockt und ihm einen geblasen und mich ficken lassen. Auf dem Konferenztisch hat er mich ebenfalls genommen. Und dann die Minilounge … Jetzt sieht wieder alles ordentlich aus, so als sei nie etwas Wilderes hier geschehen, als ernsthafte Gespräche bei Wasser und Kaffee. Ich denke an das Kribbeln des Champagners. In der Tat geht einem der Alkohol auf diese Weise ziemlich heftig ins Blut. Ich habe danach mal im Internet recherchiert. Im Grunde wird überall davor gewarnt, weil es schon mit sehr wenig Flüssigkeit zu Alkoholvergiftungen kommen kann. Marco scheint davon gewusst zu haben, immerhin hat er Pascal weitere Spielchen versagt. Und trotzdem hat er uns erst dazu animiert. Das passt doch ganz gut ins Bild. Irgendwann kommt der nette Marco an seine Grenzen und tritt das Kommando an eine gefährlichere Ausgabe ab. Anders kann ich mir nicht mehr erklären, wie es zu seinem Spiel mit Benny und Werner kommen konnte. Und auch, dass er sich hier am Arbeitsplatz immer heftigere sexuelle Ausschweifungen genehmigt, passt nicht ins Bild eines normalen Menschen. Sören geht mir nicht aus dem Kopf, der mit seinem Handy wohl Beweismaterial aufgenommen hat. Wahrscheinlich ist er deshalb abgetaucht, weil er bekommen hat, was er wollte. Möglicherweise ist er gar ein Spion von Werner Zielke, der sich nun seinerseits für die Erpressungen rächen will. Ich weiß nicht, was für Spiele Marco in seinen dunklen Momenten treibt und wie viel Chaos er damit heraufbeschwören kann. Aber mir erscheint langsam nichts mehr unmöglich. Jeder andere jedenfalls würde bei Marcos Risikobereitschaft weiche Knie bekommen. Und im Grunde ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich das alles rächt. Da hilft ihm dann wahrscheinlich auch keine Kommunikationsstrategie mehr.  
    „Kann ich dir helfen?“
    Ich fahre herum. Pascal steht im Türrahmen. „Ich – ich wollte … Ist Marco nicht da?“
    Pascal schüttelt den Kopf. „Der hat sich für heute krankgemeldet.“
    „Krank?“, frage ich ungläubig.
    „Ja, wieso? Hat er dir nichts gesagt?“
    „Nein. Schon gut. Ich wollte nur – mit ihm sprechen.“
    Pascal nickt. Obwohl sprechen zwischen uns eher etwas anderes bedeutet – gerade, wenn ich hier im Büro auftauche –, behält Pascal seinen geschäftsmäßigen Ausdruck bei.  
    „Mmh, dann geh ich wohl mal wieder“, sage ich. Eigentlich bin ich ganz froh. Ich bin mir nicht sicher, dass ich gegenüber Marcos Anmachen nicht einknicken. Andererseits beunruhigt mich Marcos Krankmeldung. Ausgerechnet nach meinem Auszug!
    „Also, wenn – wenn ich dir irgendwie – weiterhelfen kann …“
    Pascal sieht ein bisschen unsicher aus. Natürlich weiß ich sofort, worauf er anspielt. Und ihm scheint es unangenehm zu sein, mir diesen Vorschlag zu machen. So viel also zur unerschütterlichen Geschäftsmäßigkeit. Aber ich finde es eigentlich durchaus sympathisch. Vor allem, dass er jetzt leicht rot wird. Das ist normalerweise mein Part.
    „Nein, tut mir leid. Ich wollte tatsächlich mit Marco reden, weil ich nicht sicher bin, ob ich weiterhin für ihn arbeiten kann.“
    Pascal schaut mich erschrocken an. „Warum?“
    „Sorry, Privatangelegenheit.“ Ich lächle entschuldigend.
    „Ja, natürlich. Ähm, ich geh dann mal an die Arbeit zurück.“ Vor seiner Bürotür dreht er sich

Weitere Kostenlose Bücher