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Der Buick: Roman (German Edition)

Der Buick: Roman (German Edition)

Titel: Der Buick: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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bückte mich und schob mein Gesicht in das violette Leuchten und die wabernde Kälte. Ich näherte mich mit meinem Gesicht Neds Gesicht. Sein Widerstand schmolz endlich dahin. Es fehlte nicht mehr viel. Ich zog die Dose, die ich aus der Hütte mitgenommen hatte, aus meiner Gesäßtasche, hielt sie mir ans Bein und sagte: » Er hört es bestimmt jetzt lachen, Ned, und er weiß, dass es zu spät …«
    » Nein!«
    » … dass er nichts mehr dagegen unternehmen kann. Überhaupt nichts.«
    Er hob die Hände, um sich die Ohren zuzuhalten, die Waffe in der linken und den Gasanzünder in der rechten, und den Benzinkanister balancierte er auf seinen Oberschenkeln. Seine Unterschenkel verloren sich schon in einem lavendelfarbenen Nebel, das Licht stieg hoch wie Wasser in einem Brunnen, und es war keine Glanzleistung – ich hatte ihn nicht so vollständig aus dem seelischen Gleichgewicht gebracht, wie mir lieb gewesen wäre –, aber es musste reichen. Mit dem Daumen löste ich die Kappe von der Sprühdose, hatte gerade noch einen Sekundenbruchteil Zeit, mich zu fragen, ob auf dem Mistding, nachdem es jahrelang unbenutzt in der Hütte auf dem Regal gestanden hatte, überhaupt noch Druck drauf war, und dann sprühte ich ihm das Tränengas ins Gesicht.
    Ned heulte überrascht und vor Schmerz auf, als das Spray seine Augen und Nase erreichte. Sein Zeigefinger krampfte sich um den Abzug der Beretta seines Vaters. Der Knall war ohrenbetäubend in dem Schuppen.
    » HERRGOTT !«, hörte ich Arky draußen rufen. Mir klangen die Ohren.
    Ich packte den Türgriff, und in diesem Moment schnappte der kleine Sicherungszapfen ganz von allein ein, genau wie der Bügel des Vorhängeschlosses an der Hütte. Ich griff durch das offene Fenster und boxte dem zuckenden Jungen den Benzinkanister vom Schoß. Er fiel in das trübe, lavendelfarbene Licht, das vom Wagenboden aufstieg, und verschwand. Ganz kurz sah ich ihn hinabstürzen, als hätte ich ihn in einen Abgrund geschleudert. Aus der Pistole löste sich wieder ein Schuss, und ich spürte das Sausen der Kugel. Es war nicht sehr nah – er feuerte immer noch blindlings auf das Dach des Buicks und war sich wahrscheinlich gar nicht bewusst, dass er schoss –, aber es ist immer zu nah, wenn man das Sausen einer Kugel spüren kann.
    Ich tastete innen an der Tür herum, fand endlich den Türgriff und zog daran. Wenn sich der nicht bewegen ließ, wusste ich nicht, was ich tun sollte – Ned war zu groß und schwer, um ihn durch den Fensterrahmen zu ziehen –, aber er bewegte sich, und die Tür ging auf. Dabei ging von dort, wo einmal das Bodenblech des Roadmasters gewesen war, ein greller, violetter Blitz aus, der Kofferraum sprang auf, und der Sog begann erst so richtig. Von einem Staubsauger wie Dreck aufgesogen werden, hatte ich gesagt, aber ich hatte ja keine Ahnung gehabt, wovon ich da sprach. Das Pulsieren wuchs mit einem Mal zu einem heftigen, arrhythmischen Pochen an, wie die Wellen vor einem Tsunami, der alles vernichten wird. Es war wie ein umgekehrter Wind, der sog, statt zu wehen, der einem die Augen aus den Höhlen und die Haut vom Gesicht saugen wollte, und dabei bewegte sich auf meinem Kopf kein einziges Haar.
    Ned schrie. Seine Hände sanken plötzlich herab, als wären an seinen Handgelenken unsichtbare Schnüre befestigt und als risse jetzt jemand von unten daran. Er sank in seinen Sitz – bloß dass der Sitz eigentlich gar nicht mehr da war. Der Sitz verschwand, löste sich in der flackernd aufsteigenden violetten Lichtblase auf. Ich packte Ned unter den Achseln und zog ihn heraus, ging erst einen Schritt rückwärts und dann einen zweiten. Dabei stemmte ich mich gegen die unglaubliche Kraft an, die mich in den violetten Rachen saugen wollte, der einmal das Wageninnere des Buicks gewesen war. Ich fiel auf den Rücken, und Ned landete auf mir. Benzin durchnässte meine Hosenbeine.
    » Zieh uns raus!«, schrie ich Arky an. Ich strampelte, versuchte von dem Buick und dem sich daraus ergießenden Licht wegzurutschen. Meine Füße fanden keinen Halt und spritzten nur Benzin auf.
    Ned wurde so heftig zu der offenen Fahrertür gezerrt, dass er mir fast aus den Armen gerissen wurde. Gleichzeitig spürte ich, wie sich das Seil um meine Taille spannte. Ich umklammerte Neds Brust stärker, und wir wurden mit einem Ruck nach hinten gezogen. Er hielt immer noch die Waffe, aber als ich hinsah, schoss sein Arm hoch, und die Pistole flog ihm aus der Hand. Das pulsierende violette Licht im

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