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Der Buick: Roman (German Edition)

Der Buick: Roman (German Edition)

Titel: Der Buick: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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und dann über dessen Oberfläche gleiten. Es kam. Es kam. Vor zehn Jahren wäre es längst da gewesen. Vor fünf vielleicht auch. Jetzt brauchte es ein wenig länger.
    » Erwartest du da eine Begrüßungsparty, Ned? Glaubst du, die schicken den erlauchten Präsidenten der Gelbhäutigen und Rosahaarigen oder den Kaiser des Paralleluniversums, und der empfängt dich dann und überreicht dir den Schlüssel der Stadt? Glaubst du, die machen sich solche Mühe? Für wen denn? Für einen Jungen, der die Tatsache nicht akzeptieren kann, dass sein Vater tot ist, und mit seinem eigenen Leben nicht weitermachen kann?«
    » Sei still!«
    » Weißt du, was ich glaube?«
    » Es ist mir egal, was du glaubst!«
    » Ich glaube, das Letzte, was du sehen wirst, wird gar nichts Besonderes sein. Vielleicht kannst du noch ein paar Fledermäuse abknallen, ehe du an dem erstickst, was die da drüben atmen.«
    In seinem Blick zeigten sich wieder leichte Zweifel. Etwas in ihm wollte à la George Morgan einfach Schluss machen. Aber da war auch noch etwas anderes in ihm, etwas, dem die Pitt zwar mittlerweile ziemlich egal war, das aber dennoch weiterleben wollte. Und über beidem – darüber, darunter und drumherum – war dieser alles verbindende Puls und die leise rufende Stimme. Es war nicht mal verführerisch. Es zerrte nur an einem.
    » Sarge!«, rief Arky. » Komm da raus!«
    Ich beachtete ihn nicht und behielt Curts Sohn im Blick. » Ned, schalt doch mal dein Gehirn ein, das dich bis hierher gebracht hat. Bitte .« Ich schrie ihn nicht an, sondern wurde nur etwas lauter, um das immer eindringlichere Brummen zu übertönen. Und gleichzeitig berührte ich das, was ich mir hinten in die Hosentasche gesteckt hatte.
    » Das Ding, in dem du sitzt, mag ja lebendig sein, aber deshalb ist es noch längst nicht wert, dass du dich damit abgibst. Es unterscheidet sich nicht groß von einer Venusfliegenfalle oder Kannenpflanze – siehst du das denn nicht? Du kannst an diesem Ding keine Rache nehmen. Es ist hirnlos.«
    Sein Mund fing an zu zittern. Das war schon mal ein Anfang, aber ich wünschte, er würde die Waffe fallen lassen oder sie wenigstens senken. Und da war auch noch der Gasanzünder. Es war zwar nur ein mechanischer, aber das war schlimm genug; ich stand vor der Fahrertür des Buicks mitten im Benzin, und von den Dämpfen tränten mir die Augen. Das violette Leuchten breitete sich jetzt langsam auf den unechten Armaturenreglern aus und füllte den Tachometer, der jetzt aussah wie die Blase in einer großen Wasserwaage.
    » Es hat meinen Daddy umgebracht!«, schrie Ned mit kindlicher Stimme, aber er schrie nicht mich an. Er fand nichts, was er anschreien konnte, und eben das trieb ihn zur Weißglut. » Er war drauf und dran, der nächste SC zu werden, diesen Schreibtischjob zu kriegen, das hast du mir selbst gesagt, aber dann hat er abgelehnt!«
    » Nein, Ned. Das Angebot hat er nie bekommen, denn Tony wusste, dass er es nicht angenommen hätte. Das wussten wir alle. Letztlich hat dein Vater akzeptiert, dass er den Buick nie verstehen oder kontrollieren oder nutzbar machen würde. Er konnte nichts weiter tun, als ihn zu beobachten und dafür zu sorgen, dass er keinen Schaden anrichtete. Er hat lange gebraucht, bis er das einsah, aber letztlich hat er es eingesehen. Und er hat beschlossen, dass er als normaler Trooper besser dazu in der Lage ist. Ein SC muss viel zu oft von der Kaserne weg. Tony war ständig unterwegs, war bei Sitzungen in Scranton, hat vor irgendwelchen Kommissionen ausgesagt und Ansprachen vor Vereinen gehalten. Curtis kannte dieses Leben und wollte es nicht. Mensch, wenn er SC geworden wäre, hätte er sich womöglich in einer Kaserne am anderen Ende von Pennsylvania wiedergefunden. So was passiert ständig, wenn man auf der Karriereleiter aufsteigt. Entscheidend ist doch: Er wollte den Job nicht, aber ich wollte ihn. Ich muss dir was sagen, Ned: Wenn dieser bescheuerte Witz von einem Auto lachen könnte …«
    » Hör auf!« Tränen rannen ihm herunter.
    » Wenn er lachen könnte, würde er jetzt lachen. Er hat den Vater nicht so gekriegt, wie er wollte – nicht so wie Ennis und Brian Lippy –, aber jetzt hat er eine hervorragende Chance, den Sohn zu kriegen. Wenn Curt das sehen könnte, wenn er das wüsste, würde er sich im Grabe umdrehen. Alles, was er immer befürchtet hat, alles, was er unbedingt verhindern wollte. Und das alles passiert noch einmal. Seinem eigenen Sohn.«
    » Hör auf! Hör auf!«
    Ich

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