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Der Buick: Roman (German Edition)

Der Buick: Roman (German Edition)

Titel: Der Buick: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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ihnen und zog sich dabei die Arbeitshandschuhe aus. » Sonst noch was, Leute?«
    Ennis und Curt schüttelten den Kopf.
    Johnny ging wieder und blieb dann noch kurz stehen. » Was zum Henker ist denn das überhaupt? Soll das ’n Scherz sein?«
    » Das wissen wir noch nicht«, sagte Ennis.
    Johnny nickte. » Na, sagt Bescheid, wenn ihr’s rausfindet. Neugier bringt die Katze um, gestillte Neugier bringt sie wieder. Alles klar?«
    » Alles klar«, sagte Curt. Das mit der Neugier und der Katze gehörte bei der Troop D einfach dazu, war allmählich zu einer alltäglichen Redewendung geworden.
    Ennis und Curt sahen dem alten Mann nach. » Willst du mir noch was sagen, bevor wir mit Sergeant Schoondist darüber reden?«, fragte Ennis.
    » Ja«, sagte Curtis. » Das ist ein Erdbebengebiet da drin.«
    » Ein Erdbebengebiet? Was zum Teufel soll denn das bedeuten?«
    Also erzählte Curtis Ennis von der Sendung, die er in der Woche zuvor auf PBS gesehen hatte. Mittlerweile hatten sich mehrere Leute dazugesellt, darunter Phil Candleton, Arky Arkanian, Sandy Dearborn und auch Sergeant Schoondist selbst.
    Thema der Sendung war die Vorhersage von Erdbeben gewesen. Die Wissenschaft sei noch weit davon entfernt, eine todsichere Methode dafür zu entwickeln, erzählte Curtis, aber die meisten Forscher seien überzeugt, dass sich das irgendwann machen ließe. Denn es gab ja durchaus Vorwarnungen. Tiere spürten sie und recht oft auch Menschen. Hunde wurden unruhig, bellten und wollten nach draußen. Rinder liefen im Stall herum oder überrannten die Umzäunung ihrer Weiden. Käfighühner flatterten manchmal so verzweifelt, dass sie sich die Flügel brachen. Manche Leute behaupteten, fünfzehn oder zwanzig Minuten vor dem eigentlichen Beben ein hohes Summen aus der Erde gehört zu haben (und wenn das schon Menschen hören konnten, hörten die meisten Tiere es bestimmt noch viel deutlicher). Außerdem wurde es kalt. Nicht jeder nahm diese Kälteschübe vor einem Erdbeben wahr, aber viele Menschen durchaus, und diese subjektiven Berichte ließen sich sogar durch meteorologische Daten belegen.
    » Willst du mich verscheißern?«, sagte Tony Schoondist.
    » Nein, tatsächlich«, sagte Curt. » Zwei Stunden vor dem großen Erdbeben von 1906 war es in San Francisco plötzlich drei Grad kälter geworden; das war eine bewiesene Tatsache. Und das obwohl alle Wetterbedingungen gleich geblieben waren.«
    » Faszinierend«, sagte Ennis. » Aber was hat das mit dem Buick zu tun?«
    Mittlerweile waren genug Trooper dazugekommen, um einen kleinen Zuhörerkreis zu bilden. Curtis sah sich unter ihnen um, und ihm war klar, dass er jetzt vielleicht ein halbes Jahr lang mit dem Funkspitznamen » Erdbeben-Kid« leben musste, aber er war zu aufgedreht, als dass ihm das etwas ausgemacht hätte. Er erzählte ihnen, dass er, während Ennis im Kassenhäuschen der Tankstelle Bradley Roach vernommen hatte, hinter dem eigenartigen übergroßen Lenkrad gesessen und aufgepasst hatte, alles nur mit den Handkanten zu berühren. Und als er dort saß, hörte er plötzlich ein sehr hohes Summen. Er habe es auch gespürt, erzählte er ihnen.
    » Es kam wie aus dem Nirgendwo – so ein hohes, ununterbrochenes Summen. Es ging mir bis in die Zahnplomben. Ich glaube, wenn es noch stärker gewesen wäre, hätte es wirklich die Münzen in meiner Tasche zum Klimpern gebracht. Es gibt einen Begriff dafür, den haben wir, glaube ich, mal in Physik gelernt, aber ich kann mich beim besten Willen nicht mehr dran erinnern.«
    » Ein Oberton«, sagte Tony. » Das ist, wenn zwei Dinge gemeinsam schwingen. Stimmgabeln zum Beispiel oder Weingläser.«
    Curtis nickte. » Ja, genau, das ist es. Ich weiß nicht, wodurch es ausgelöst wird, aber es ist sehr stark. Es schien mir mitten in den Kopf zu dringen, wie das bei den Stromleitungen oben auf dem Bluff manchmal ist, wenn man direkt daruntersteht. Das klingt jetzt verrückt, aber nach einer Minute oder so hat sich dieses Summen fast angehört wie Stimmen .«
    » Ich lag mal mit einem Mädel da oben auf dem Bluff«, sagte Arky sentimental. » Und da haben auch zwei Dinge gemeinsam geschwungen.«
    » Heb dir das für deine Memoiren auf«, sagte Tony. » Erzähl weiter, Curtis.«
    » Erst dachte ich, es war das Radio«, sagte Curt. » Denn es hat sich ein bisschen so angehört wie ein altes Röhrenradio, das auf Musik von weither eingestellt ist. Also hab ich mein Taschentuch genommen und wollte es abschalten. Da habe ich dann gemerkt, dass

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