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Der Buick: Roman (German Edition)

Der Buick: Roman (German Edition)

Titel: Der Buick: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Murmel, murmel, murmel.«
    » Hör auf, sonst krieg ich noch Zustände.«
    » Hast du die noch nicht?«
    Darauf antwortete Sandy lieber nicht. » Gehen wir, ja?«
    Sie gingen hinaus, und Curt sah sich noch ein letztes Mal um, ehe er die Tür hinter sich schloss.
    Die beiden sahen in der ersten Etage der Kaserne nach, wo es ein Aufenthaltszimmer und hinter einem schlichten blauen Vorhang einen Schlafraum gab, in dem vier Feldbetten standen. Andy Colucci sah sich im Fernsehen eine Sitcom an, und einige Trooper, die Nachtschicht hatten, schliefen. Sandy hörte sie schnarchen. Er zog den Vorhang beiseite und sah nach. Zwei Männer lagen da. Einer machte leise durch die Nase niek-niek, und aus dem offenen Mund des anderen tönte es rrrronk-rrrronk . Keiner von ihnen war Ennis. Sandy hatte eigentlich auch nicht erwartet, ihn hier zu finden: Wenn Ennis Rafferty ein Nickerchen machte, dann meistens im Lagerraum im Keller, zurückgelehnt auf dem alten Drehstuhl, der perfekt zu dem Metallschreibtisch aus den Vierzigerjahren passte, der dort unten stand; und das alte Radio auf dem Bord spielte leise Bigbandmusik. An diesem Abend war er aber nicht im Lagerraum. Das Radio war aus, und auf dem Drehstuhl mit dem Kissen auf dem Sitz saß niemand. Und es war auch niemand in den Lagerverschlägen, die nur schummrig beleuchtet waren und fast so beklemmend wirkten wie die Zellen eines Kerkers.
    In der Kaserne gab es insgesamt vier Toiletten – zählte man die brillenlose aus rostfreiem Stahl in der Ecke für die bösen Buben mit. Ennis hielt sich auf keiner der drei übrigen versteckt. Er war nicht in der kleinen Küche, nicht in der Leitstelle und auch nicht im Büro des Sergeant Co mmanding, wo die Tür offen stand und kein Licht brannte.
    Mittlerweile hatte sich Huddie Royer zu Sandy und Curt gesellt. Orville Garrett war nach Hause gefahren (wahrscheinlich hatte er Angst gehabt, Ennis’ Schwester würde persönlich auftauchen) und hatte Mister Dillon bei Huddie gelassen, sodass der Hund ebenfalls dabei war. Curt erklärte ihm, was sie da taten und warum. Huddie verstand sofort, worum es ging. Er hatte zwar grobe, bäurische Gesichtszüge, war aber alles andere als dumm. Er führte Mister D zu Ennis’ Spind und ließ ihn darin herumschnuppern, was der Hund mit großem Interesse tat. In diesem Moment kam Andy Colucci dazu, und auch noch ein paar andere Kollegen, die sich nach Feierabend noch einmal den Buick angeschaut hatten, gesellten sich zu ihnen. Sie gingen nach draußen, teilten sich in zwei Gruppen, gingen links- und rechtsherum ums Gebäude und riefen dabei nach Ennis. Es war noch recht hell, aber die Abendröte war schon aufgezogen.
    Curt, Sandy, Huddie und Mister D bildeten eine Gruppe. Mister Dillon ging langsam und schnupperte überall, aber als er dann tatsächlich mal aufmerkte und kehrtmachte, führte ihn die aufgenommene Witterung schnurstracks zu Ennis’ Gremlin. Eine Sackgasse.
    Erst kam es ihnen blöde vor, nach Ennis zu rufen, aber als sie die Suche dann schließlich abbrachen und zurück in die Kaserne gingen, fanden sie es gar nicht mehr blöde. Es war schon unheimlich, wie schnell so etwas in Ernst umschlug.
    » Gehen wir doch mit Mister D in den Schuppen und schauen mal, was er da wittert«, schlug Curt vor.
    » Kommt nicht infrage«, sagte Huddie. » Er hat was gegen den Wagen.«
    » Also bitte, Mann, Ennis ist mein Partner. Und vielleicht hat der gute alte D ja seine Meinung über den Wagen geändert.«
    Doch das hatte der gute alte D keineswegs. Außerhalb des Schuppens war alles noch in Ordnung, ja, er zerrte sogar an der Leine, als die Trooper zu der Tür an der Seite gingen. Er hatte den Kopf gesenkt, und seine Nase schleifte förmlich über den Boden. Noch größer wurde sein Interesse, als sie dann an der Tür angelangt waren. Die Männer hatten keinen Zweifel, dass er deutlich Witterung von Ennis aufgenommen hatte.
    Doch als Curtis dann die Tür aufmachte, vergaß Mister Dillon alles, was er gewittert hatte. Augenblicklich fing er an zu heulen und krümmte sich wieder wie unter schweren Krämpfen. Sämtliches Fell stand ihm zu Berge, und er pinkelte krampfhaft auf die Türschwelle und den Betonboden des Schuppens. Kurz darauf aber zerrte er, immer noch heulend, an der Leine, die Huddie hielt, und versuchte auf verrückt widerwillige Weise, in den Schuppen zu gelangen. Er hasste und fürchtete den Wagen, das war ihm am ganzen Leib – und an seinem wilden Blick – anzusehen, wollte aber dennoch

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