Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Buick: Roman (German Edition)

Der Buick: Roman (German Edition)

Titel: Der Buick: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
Leitstellenkollegin und die Nichte des alten Andy Colucci. Das DSS war unser kleiner Satellitenempfänger, den wir aus eigener Tasche bezahlt hatten, wie auch die Sportgeräte oben in der Ecke (ein oder zwei Jahre zuvor hatte jemand ein Poster an die Wand neben den Gewichten und Hanteln geheftet, auf dem halb nackte Bikertypen beim Bankdrücken auf dem Gefängnishof in Shabene abgebildet waren – mit dem Spruch darunter: DIE SIND IMMER IM DIENST ).
    Arky und ich sahen einander an und blickten dann hinüber zum Schuppen B. Wenn die Mikrowelle in der Küche jetzt noch funktionierte, dann nicht mehr lange. Vielleicht fielen auch der Strom und das Telefon aus, auch wenn das lange nicht mehr vorgekommen war.
    » Wir haben Geld für die blöde alte Ziege gesammelt, mit der er verheiratet war«, sagte Huddie. » Also, meiner Meinung nach war das ziemlich großzügig von der Troop D.«
    » Ich dachte, das sollte sie eher zum Schweigen bringen«, sagte Phil.
    » Die konntest du nicht zum Schweigen bringen«, sagte Huddie. » Die hatte immer das letzte Wort. Das kann dir jeder bestätigen, der ihr mal begegnet ist.«
    » Wir haben nicht direkt Geld für sie gesammelt, und sie waren auch nicht verheiratet«, sagte ich. » Sie war seine Schwester – ich dachte, das hätte ich klar und deutlich gesagt.«
    » Und ob die verheiratet waren«, beharrte Huddie. » Die waren wie ein altes Ehepaar, so wie die sich immer gekabbelt haben. Sie haben alles gemacht, was Ehepaare so machen – bis auf das Rein-Raus, soweit ich weiß …«
    » Also, jetzt ist’s aber gut«, sagte Shirley milde.
    » Ja«, meinte Huddie. » ’tschuldige.«
    » Tony hat den Hut rumgehen lassen, und wir haben alle so viel reingetan, wie wir konnten«, erzählte ich Ned. » Und dann hat es Buck Flanders’ Bruder – der ist Börsenmakler in Pittsburgh – für sie angelegt. Es war Tonys Idee, es so zu machen, statt ihr einfach nur einen Scheck zu überreichen.«
    Huddie nickte. » Das hat er auf der Versammlung damals im Hinterzimmer vom Country Way vorgeschlagen. Was wird mit dem Drachen – das war so ziemlich der letzte Tagesordnungspunkt.«
    Huddie wandte sich direkt an Ned.
    » Da war uns schon klar, dass Ennis nicht mehr aufzufinden war und auch nicht mit Gedächtnisschwund, weil er was auf den Kopf gekriegt hatte, in irgendein Polizeirevier in Kalifornien oder Alaska marschieren würde. Er war weg. Vielleicht ist er dahin, wohin auch der Typ mit dem schwarzen Mantel und dem schwarzen Hut ist, und vielleicht ist er woanders hin, aber auf jeden Fall war er weg. Es gab keine Leiche, keine Anzeichen für Gewalt, nicht mal irgendwelche Kleidungsstücke . Ennis war einfach weg.« Huddie lachte. Es klang bitter. » Oh, und diese Hexe, mit der er zusammengewohnt hat, war fuchsteufelswild. Und halb verrückt war sie ja auch vorher schon.«
    » Mehr als nur halb«, sagte Arky selbstgefällig und nahm sich ein Schinken-Käse-Sandwich. » Ständig hat sie angerufen, drei-, viermal am Tag, und Matt Babicki in der Leitstelle hat sich schon die Haare gerauft. Du solltest froh sein, dass sie weg ist, Shirley. Edith Hyams! Was für eine Landplage!«
    » Was hat sie denn geglaubt, was passiert wäre?«, fragte Ned.
    » Wer weiß«, sagte ich. » Vielleicht, dass wir ihn wegen Pokerschulden umgebracht und dann im Keller verscharrt haben.«
    » Ihr habt damals hier Poker gespielt?« Ned war fasziniert und entsetzt zugleich. » Mein Vater auch?«
    » Also bitte«, sagte ich. » Tony hätte jedem eigenhändig das Fell über die Ohren gezogen, den er hier in der Kaserne beim Pokern erwischt hätte, und sei’s nur um Streichhölzer. Und ich würde genau das Gleiche tun. Das war ein Scherz.«
    » Wir sind doch hier nicht bei der Feuerwehr «, sagte Huddie so verächtlich, dass ich lachen musste. Dann kam er wieder aufs Thema zurück. » Die Alte hat geglaubt, wir hätten was damit zu tun, weil sie uns gehasst hat. Sie hätte jeden gehasst, der Ennis von ihr ablenkt. Oder ist Hass ein zu starkes Wort dafür, Sarge?«
    » Nein«, sagte ich.
    Huddie wandte sich wieder an Ned. » Er hat seine ganze Zeit und Kraft in die Arbeit gesteckt. Und ich glaube, der Dienst hier und im Streifenwagen – das war eigentlich sein Leben. Er wusste das, und sie hat es gehasst – ›Arbeit, Arbeit, Arbeit‹, hat sie immer gesagt. ›Das ist das Einzige, woran er denkt: seine verdammte Arbeit. ‹ Und weil sie das so gehasst hat, musste sein Verschwinden irgendwas mit seiner Arbeit zu tun

Weitere Kostenlose Bücher