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Der Buick: Roman (German Edition)

Der Buick: Roman (German Edition)

Titel: Der Buick: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Werkzeuge hingen. Das Summen war jetzt ganz deutlich zu hören. Ich richtete den Blick auf das runde Thermometer, das über der Motorhaube des Buicks an einem Dachbalken hing, und als das Licht wieder erstrahlte, konnte ich die Temperatur leicht ablesen: zwölf Grad Celsius. Nicht toll, aber auch nicht schlimm. Sorgen musste man sich meistens erst machen, wenn es im Schuppen B kälter als zehn Grad wurde; zwölf Grad war gar nicht mal schlecht. Trotzdem war Vorsicht geboten. Wir waren im Laufe der Jahre zu einigen Schlussfolgerungen über den Buick gelangt und hatten einige Regelmäßigkeiten festgestellt, waren aber doch klug genug, keiner davon allzu weit zu trauen. Denn der Buick war schlau.
    Er war gerissen.
    Aus dem Wageninnern kam noch ein greller, lautloser Blitz, und dann geschah fast eine Minute lang gar nichts mehr. Ned regte sich nicht. Ich weiß nicht, ob er auch nur atmete.
    » Ist es vorbei?«, fragte er schließlich.
    » Warte noch«, sagte ich.
    Und so standen wir noch zwei Minuten lang da, und als dann immer noch nichts passiert war, wollte ich gerade sagen, wir könnten jetzt eigentlich auch gehen und uns wieder hinsetzen, denn der Buick habe für heute sein Feuerwerk abgebrannt. Doch genau in diesem Moment gab es einen letzten, ungeheuren Blitz. Eine flackernde Lichtranke schoss aus dem Heckfenster des Buicks schräg nach oben wie ein Funke aus einem riesigen Zyklotron. Sie stieg in die hintere Ecke des Schuppens, wo auf einem hohen Regal viele Schachteln mit Eisenwarenkrimskrams standen. Diese Schachteln leuchteten geisterhaft mattgelb auf, als wären brennende Kerzen darin und keine verwaisten Schrauben, Muttern und Federn. Das Summen wurde lauter, drang mir bis in die Zähne und brachte buchstäblich meinen Nasenrücken zum Vibrieren. Dann verstummte es. Auch das Licht erlosch. Für unsere geblendeten Augen war es im Schuppen nun stockfinster und nicht mehr nur schummrig. Der Buick war jetzt nur noch ein Trumm von einem Auto mit abgerundeten Ecken, und die Chromverkleidung seiner Scheinwerfer umspielte ein verdächtiges Schimmern.
    Shirley atmete gedehnt seufzend aus und trat von dem Fenster zurück, von dem aus sie zugesehen hatte. Sie zitterte. Arky legte ihr einen Arm um die Schultern und drückte sie.
    Phil, der an dem Fenster rechts von mir gestanden hatte, sagte: » So oft ich das auch schon gesehen habe, Boss – gewöhnen kann ich mich nicht daran.«
    » Was ist das?«, fragte Ned. Die ehrfürchtige Scheu ließ sein Gesicht zehn oder zwölf Jahre jünger wirken und verwandelte ihn in einen kleinen Jungen. » Woher kommt das?«
    » Das wissen wir nicht«, sagte ich.
    » Wer weiß noch davon?«
    » Alle, die in den letzten zwanzig Jahren oder so bei der Troop D gearbeitet haben. Einige vom Fuhrpark wissen davon. Der Chef des Straßenverkehrsamts, glaube ich …«
    » Jamieson?«, meinte Huddie. » Ja, der weiß davon.«
    » … und Sid Brownell, der Polizeichef von Statler. Aber außer denen nicht allzu viele.«
    Wir gingen wieder zurück zur Bank, und die meisten von uns steckten sich eine an. Ned sah aus, als hätte er auch eine Zigarette gebrauchen können. Oder so was in der Richtung. Ein anständiges Glas Whiskey vielleicht. In der Kaserne normalisierte sich die Lage wieder. Steff Colucci, das wusste ich, bemerkte bereits einen besseren Funkempfang, und bald würde auch die Satellitenschüssel auf dem Dach wieder alles reinkriegen – Sportergebnisse und Kriege in Hülle und Fülle und dazu noch sechs Teleshoppingkanäle. Wenn man da nicht das Loch in der Ozonschicht vergaß, half wirklich gar nichts mehr.
    » Aber wieso weiß denn sonst niemand was davon?«, fragte Ned. » Eine so große Sache – wie konnte das denn geheim bleiben?«
    » So groß ist der Wagen nun auch wieder nicht«, sagte Phil. » Es ist ein Buick, Junge. Wenn’s ein Cadillac wäre … tja, das wäre was anderes.«
    » Manche Familien können ein Geheimnis bewahren, und manche können das eben nicht«, sagte ich. » Wir können das, und in diesem Fall erschien es uns besonders wichtig. Tony Schoondist hat die Versammlung im Country Way zwei Tage nach dem Auftauchen des Buicks und nach Ennis’ Verschwinden vor allem einberufen, um uns das klarzumachen. Er sagte, wenn der Buick tatsächlich etwas mit Ennis’ Verschwinden zu tun hätte, wäre es umso wichtiger, die Sache geheim zu halten.«
    » Der hat ihn geschluckt«, sagte Huddie noch einmal. Wie er das so sagte, war er sich da anscheinend absolut sicher. »

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