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Der Buick: Roman (German Edition)

Der Buick: Roman (German Edition)

Titel: Der Buick: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Erinnerungen meines Lebens. Ich erinnere mich, wie wunderbar und rätselhaft es war, aber ich erinnere mich auch daran, was für Angst ich hatte. State Trooper lassen sich nicht so leicht ins Bockshorn jagen, aber ich glaube, wäre Tony nicht gewesen, die ganze Troop D wäre in panischer Angst geflohen, mit Blaulicht und Sirene, und hätte die Bevölkerung über Lautsprecher aufgefordert, schnellstens die Gegend zu verlassen – ein Nuklearunfall habe sich ereignet, und die ganzen Short Hills seien bald völlig verstrahlt.
    Der Geigerzähler, den man am nächsten Tag in Pittsburgh besorgte, zeigte jedoch nur ein völlig normales Strahlungsniveau an, und auch spätere Messungen, die man während dieses Phänomens im Schuppen B vornahm, ergaben nichts Gegenteiliges. Wir wussten zwar nicht, was da geschah, aber wenigstens wussten wir, dass dabei keine radioaktive Strahlung freigesetzt wurde.
    Nein, was wir da sahen – was Ned zum ersten Mal sah –, war gar nichts verglichen mit damals. Irgendeine Kraft schwand da allmählich. Auch das wussten wir.
    Was aber nicht bedeutete, dass der Buick nicht doch noch ein, zwei böse Überraschungen für uns in petto hatte.
    » Großer Gott«, flüsterte Ned und hatte sich schon halb von der Bank erhoben. Vor Verwunderung machte er ein langes Gesicht …
    Nein, mehr noch: Bestürzung war es, was ich da an diesem Nachmittag auf seinem Gesicht sah. Und nicht nur Bestürzung allein. Als die erste Schrecksekunde vorüber war, sah ich in seinem Blick die gleiche Faszination wie damals bei seinem Vater. Und bei Tony. Bei Huddie. Bei Matt Babicki und Phil Candleton. Und hatte ich diesen faszinierten Blick nicht auch auf meinem eigenen Gesicht gespürt? So steht man meistens da, glaube ich, wenn man etwas ganz und gar Fremdes sieht, wenn man einen Blick auf die Stelle erhascht, an der die uns vertraute Welt endet und das große Unbekannte beginnt.
    Ned wandte sich an mich. » O Gott, Sandy, was ist das? Was ist das? «
    » Man könnte es als Erdbeben bezeichnen. Ein leichtes Erdbeben. Heutzutage sind sie meistens leicht. Willst du dir das mal aus der Nähe anschauen?«
    Er fragte nicht, ob es denn nicht gefährlich sei, fragte nicht, ob es ihm nicht das Gesicht verbrennen oder die Hoden frittieren werde. Er sagt nur: » Ja!« Und das überraschte mich nicht im Mindesten.
    Wir gingen hinüber, Ned und ich voran und die anderen hinterher. Die unregelmäßig aufflackernden Blitze waren bei dem bedeckten Himmel gut zu erkennen, aber auch im prallen Sonnenschein hätte man sie gesehen. Und als der Buick Roadmaster damals zu uns gekommen war (was, wie mir gerade wieder einfällt, genau zu der Zeit geschah, als das Kernkraftwerk Three Mile Island fast in die Luft geflogen war), hatte er bei einem seiner Ausbrüche wirklich heller gestrahlt als die Sonne.
    » Brauche ich eine Sonnenbrille?«, fragte Ned, als wir uns dem Schuppentor näherten. Drinnen hörte ich jetzt wieder das Summen – das gleiche Summen, das Neds Vater bemerkt hatte, als er an der Jenny-Tankstelle hinter dem übergroßen Lenkrad des Buicks gesessen hatte.
    » Ach was, kneif einfach die Augen zu«, sagte Huddie. » Damals, 78 oder 79, hättest du aber auf jeden Fall ’ne Sonnenbrille gebraucht, das kann ich dir sagen.«
    » Wohl wahr«, meinte Arky, als Ned blinzelnd durch eines der Fenster spähte.
    Ich stellte mich, fasziniert wie immer, an das Fenster daneben. Treten Sie näher! Schauen Sie es an! Ein lebendiges Krokodil!
    Der Roadmaster stand enthüllt da. Die beige Plane, die ihn sonst bedeckte, hatte er irgendwie abgeschüttelt, und sie lag nun zusammengeknüllt auf der Fahrerseite am Boden. Für mich sah er mehr denn je wie ein Kunstwerk aus – dieses imposante Uraltauto mit den geschwungenen Linien, den großen Reifen und dem grinsenden Maul von einem Kühlergrill. Nur hereinspaziert, meine Damen und Herren! Herzlich willkommen zu From a Buick 8! Bitte achten Sie aber auf den gebührenden Abstand, denn das hier ist Kunst, die beißt!
    Der Wagen stand reg- und leblos da … reglos und tot … und dann erstrahlte das gesamte Innere in grellem Blitzbirnenviolett. Das übergroße Lenkrad und der Rückspiegel zeichneten sich davor deutlich dunkel ab, wie Umrisse am Horizont bei Artilleriesperrfeuer. Ned, der die Augen zukniff, keuchte auf und hielt sich eine Hand vors Gesicht.
    Es blitzte wieder und wieder, und jede dieser lautlosen Detonationen warf Schatten auf den Betonboden und die Bretterwand, an der noch einige

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